Netflix, Alexa, ChatGPT: Wie Rechenzentren den Datenhunger energieeffizient stillen

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Wie reagieren Eltern, wenn ihr Kind trotz strahlendem Sonnenschein das Licht im Zimmer brennen lässt? Sie werden es ermahnen und auf die Energieverschwendung hinweisen. Doch dass eine Familie mit durchschnittlich 20 Google-Anfragen pro Tag etwa so viel Energie verbraucht wie eine Energiesparlampe in einer Stunde, machen sich die wenigsten bewusst. Und auch der Energiehunger von Streaming-Diensten ist nicht hinreichend bekannt: Laut einer US-Studie verbraten 2 Stunden Videostreaming so viel Strom wie ein Kühlschrank in derselben Zeit. Fakt ist: Die Digitalisierung unseres Alltags lässt sich nicht mehr stoppen. Ergo muss die Bereitstellung digitaler Dienste noch energieeffizienter werden. Exakt hier setzt ABB als einer der führenden Innovatoren mit smarten Lösungen für energieeffiziente Rechenzentren an.

Digitalisierung & Energieeffizienz: Ein Paradoxon?

Schauen wir uns zunächst einmal die Entwicklung des Internetverkehrs an: Dieser hat sich seit 2010 um das 12-fache erhöht, was auf Faktoren wie die zunehmende Anzahl von vernetzten Geräten, die Virtualisierung von Anwendungen und nicht zuletzt durch die Verdopplung der Internetnutzer zurückzuführen ist. Entsprechend müsste auch der Energieverbrauch der Datacenter gestiegen sein. Aber: Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) bleibt der Energiebedarf von Rechenzentren konstant bei etwa 1% des weltweiten Stromverbrauchs. In Zahlen: Alle Rechenzentren der Welt verbrauchen jährlich etwa zwischen 220 und 320 Terrawattstunden (TWh). Das ist in etwa die Hälfte des jährlichen Strombedarfs in Deutschland.

Dass der Stromverbrauch der Rechenzentren nicht analog zum gesteigerten Web-Traffic anstieg, kommt nicht von ungefähr. Denn die Betreiber von Data Centern nehmen in Sachen Energieeffizienz eine Vorreiterrolle ein. Sie haben in den letzten Jahren enorm in Technologien investiert, die dazu beitrugen, den Energiebedarf und die CO2-Emissionen zu reduzieren.

Doch wie misst man die Energieeffizienz? Ein wichtiger Parameter zur Bestimmung der Energieeffizienz von Rechenzentren ist der Power Usage Effectivness (PUE). Der PUE-Wert gibt an, wie viel Energie die IT-Systeme eines Rechenzentrums im Verhältnis zum Gesamtenergieverbrauch, einschließlich Kühlung, Beleuchtung und anderen nicht IT-bezogenen Systemen, benötigen. Exaktheit ist bei der Berechnung oberste Maxime. Denn schon geringste Abweichungen im gemessenen PUE-Wert haben weitreichende Folgen. So können z. B. die Fähigkeit eines Rechenzentrums zur genauen Messung seiner Energieeffizienz, die Leistungsverteilung auf die IT-Lasten und die effektive Planung von Upgrades gefährdet werden.

Aber: Der PUE-Wert allein reicht nicht aus, um die Energieeffizienz eines Rechenzentrums zu bestimmen. Zur genauen und korrekten Messung der wichtigsten elektrischen Parameter wie Spannung, Strom, Leistung, Energie und Leistungsfaktor ist die richtige Verwendung und Platzierung der Messgeräte entscheidend. Die Norm EN 50600-2-2, die für Rechenzentren gilt, verlangt eine Messgenauigkeit von 1% für diese Parameter. Darüber hinaus empfiehlt sie die Messung der Gesamt-Oberschwingungsverzerrung des Stroms und der Spannung (THDI und THDU) und fordert eine schnelle und gleichzeitige Erfassung dieser Daten sowie eine korrekte Analyse und Darstellung der Ergebnisse. Nur unter diesen Bedingungen kann der Betreiber sicher sein, dass der gemessene PUE-Wert die Realität widerspiegelt.

ABB-Lösungsportfolio: Nur was man misst, kann man verbessern

ABB bietet verschiedene Lösungen für Datacenter an, um die Energieeffizienz zu verbessern. Zum einen erfüllen ihre Messgeräte alle Anforderungen und bieten eine hohe Genauigkeit, was die Überwachung und Kapazitätsplanung vereinfacht. Zum anderen sorgen effiziente Geräte wie Transformatoren, USVs, Kabel und Schutz- und Schaltgeräte für eine optimale Energieverteilung und reduzieren Verteilungsverluste auf nur 5%. Die Implementierung von Mess-, Überwachungs- und Steuerungslösungen wie der Ekip-Reihe ermöglicht eine weitere Effizienzsteigerung. Diese Geräte können sämtliche elektrische Parameter auf allen Verteilungsebenen messen und steuern. Die wichtigsten Informationen können mit dem ABB Ability™ Energy and Asset Manager visualisiert und überwacht werden, entweder als lokale oder cloudbasierte Lösung.

Modular und skalierbar: Die Monitoring-Lösungen von ABB

Da Rechenzentren in verschiedenen Größen gebaut werden, bietet ABB modulare Komponenten, mit denen sich drei skalierbare Lösungen realisieren lassen:

  • Essential Monitoring ist die Basislösung, die die Überwachung des PUE ermöglicht und besonders für kleine Anlagen geeignet ist.
  • Enhanced Monitoring bietet eine erweiterte und genauere Sicht auf den Stromverbrauch, ermöglicht die Analyse der Energieeffizienz und die Überwachung des USV-Status.
  • Advanced Monitoring ist ein umfassendes Paket für sehr detaillierte Messungen und eine vorausschauende Wartung, das für größere Rechenzentren oder solche mit höchsten Energieeffizienz- und Nachhaltigkeitsanforderungen geeignet ist.

 

Die skalierbaren Lösungen von ABB bieten zahlreiche Vorteile. Sie ermöglichen eine Projektentwicklungszeitverkürzung um bis zu 80 % und reduzieren das Projektrisiko, da die digitale Konnektivität bereits von ABB getestet wurde. Außerdem können sie einfach an verschiedene Projekte angepasst werden und durch das Hinzufügen weiterer Funktionen vom ABB Marketplace™ jederzeit erweitert werden, ohne dass die Hardware ausgetauscht werden muss. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Austausch können durch das Upgrade von elektrischen Systemen mit diesen Lösungen bis zu 70 % der Kosten eingespart werden.

Mission Verteilungsverluste minimieren

ABB hilft Betreibern von Rechenzentren nicht nur, den Energieverbrauch genau zu überwachen, sondern auch bei der Reduzierung der Verteilungsverluste. Wir tragen mit unseren Lösungen dazu bei, Verteilungsverluste auf 5% zu reduzieren. Die ABB-Systeme sind in der Lage, Messungen bis zur 50. Oberschwingung durchzuführen, um Informationen zur Optimierung der Verteilungseffizienz bereitzustellen. Die integrierten Netzanalysatoren ermöglichen auch die Überwachung anderer Aspekte der Stromversorgungsqualität wie Durchschnittsspannung, Spannungsspitzen und kurze Spannungsunterbrechungen, Spannungsasymmetrien zwischen Phasen usw. Durch die Erkennung und Behandlung dieser Probleme kann die Energieeffizienz und Zuverlässigkeit des Systems weiter gesteigert werden. 

Um den wachsenden Bedarf an Rechenzentren zu erfüllen und den Verlust von Einnahmen während der Bauphase zu minimieren, muss die Bauzeit von Rechenzentren von 18-24 Monaten verkürzt werden. Herkömmliche Bauverfahren sind nicht ausreichend und es werden innovative Technologien benötigt, die den Produktionsprozess beschleunigen, ohne die Qualität zu beeinträchtigen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel Schnellere Inbetriebnahme: Vier Lösungsansätze für Rechenzentren.