Emissionen & Kosten deutlich reduziert: Nuh Cement & ABB rüsten Mulden­kipper auf Elektro um

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Wie viel Sinn eine Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen ergeben kann, zeigt sich am Beispiel eines Muldenkippers. Denn durch die Umrüstung auf Elektro, sinken die Kraftstoffkosten drastisch. Grund: Die Batterie wird hauptsächlich durch Rekuperation geladen. Denn der Muldenkipper fährt meist leer eine Steigung hinauf, wird oben beladen und fährt dann voll wieder hinunter. Durch das Zusatzgewicht der Ladung kann er bei der Abfahrt genug Energie zurückgewinnen, um es anschließend wieder leer hinaufzuschaffen. Diese Ladung muss er aber sowieso transportieren, daher bekommt er die Energie für viele seiner Fahrten völlig kostenlos und emissionsfrei mit dazu.

Viele der großen Bergbaubetriebe haben sich verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um 30 Prozent zu senken. Dabei ist eine Umrüstung von Dieselfahrzeugen auf Elektroantrieb eine schnelle, praktikable und vor allem sehr wirtschaftliche Lösung, die Betreiber als einen weiteren Schritt zur Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele nutzen können. ABB bietet ein breites Spektrum an Lösung für elektrifizierte Nutzfahrzeuge an.

Zusammen mit Nuh Cement hat ABB nun die Umrüstung eines dieselbetriebenen Muldenkippers vom Typ Euclid R85B von Nuh Cement in ein vollelektrisches, emissionsfreies Fahrzeug abgeschlossen. Bei der Konzeption und Umsetzung dieses Retrofit-Projekts haben beide Unternehmen eng zusammengearbeitet. Dabei handelt es sich um das weltweit erste vollständig elektrifizierte Fahrzeug dieser Größe und Klasse.

Neben dem gesamten System-Engineering lieferte ABB für das Projekt einen Stromrichter BORDLINE CC200, eine Traktionsbatterie, einen luftgekühlten Traktionsmotor, Fahrzeugsteuerungselektronik, ein Wärmemanagementsystem für die Batterie und ein DC-Schnellladegerät.

Das Zementbergwerk, in dem der elektrifizierte Muldenkipper eingesetzt wird, befindet sich in Kocaeli-Körfez, östlich der Marmararegion um Istanbul. Es ist so gelegen, dass die beladenen Lastwagen mit einer durchschnittlichen Steigung von 18 bis 20 Prozent bergab fahren. Durch regeneratives Bremsen bei voller Beladung kann der LKW seine Batterie während der Abwärtsfahrt aufladen und nach dem Entladen ausschließlich mit zuvor regenerierter elektrischer Energie zum Eingang der Mine hinauffahren.

Dieses Projekt fördert die Nachhaltigkeitsziele von Nuh Cement und bringt gleichzeitig erhebliche wirtschaftliche Vorteile. Denn zum einen kann es die Lebensdauer des Muldenkippers, der das Ende seiner 30-jährigen Betriebszeit erreicht hatte, signifikant verlängern. Anstatt das Bergbaufahrzeug zu verschrotten und zu ersetzen, was die Entsorgung mehrerer Tonnen Material und die Anschaffung eines neuen Fahrzeugs in Höhe von mehreren Millionen Dollar bedeutet hätte, erhält Nuh Cement so eine wesentlich höhere Rendite auf die Anfangsinvestition von vor etwa 30 Jahren.

Jährliche Einsparungen durch die Umrüstung des Muldenkippers auf Elektroantrieb

Liter
Dieselkraftstoff
Tonnen
CO2-Emissionen

Neben der wirtschaftlichen Effizienz spart die Nachrüstung dieses LKWs jährlich rund 100.000 Liter Dieselkraftstoff und verhindert 245 Tonnen CO2-Emissionen. Das entspricht der jährlichen Fahrleistung von 58 benzinbetriebenen PKWs.

Der Einsatz der elektrischen Antriebslösungen von ABB anstelle eines Dieselverbrennungsmotors reduziert dabei auch noch den Wartungsaufwand und sorgt so für noch deutlich geringere Betriebskosten. Darüber hinaus verfügt der elektrische Muldenkipper über eine höhere Leistung, was die Produktivität des Fahrzeugs steigert. Und auch die Arbeiter vor Ort profitieren von der Umstellung auf Elektroantrieb in Form von weniger Lärm, weniger Vibrationen und einer saubereren Arbeitsumgebung.

„Diese Nachrüstung ist eine der ersten weltweit und wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Sie weist den Weg in eine nachhaltigere Zukunft für die Bergbau- und Zementindustrie und wird unsere Kosten und die Auswirkungen auf die Umwelt deutlich reduzieren.“

Gökhan Bozkurt, Group CEO von Nuh Cement

Auch Edgar Keller, Leiter der Division Traction von ABB Motion, sieht das als richtungsweisend an: „Der Abschluss dieses Projekts ist sehr zufriedenstellend, da es veraltete Maschinen wieder auf Vordermann bringt und gleichzeitig die Kosten senkt, den Kohlendioxidausstoß verringert und die Produktivität der Betriebe von Nuh Cement steigert. Es beweist, dass die Umstellung von Dieselfahrzeugen auf reinen Elektroantrieb möglich und machbar ist. Die Zeit für die Dekarbonisierung der Bergbauindustrie ist endgültig gekommen.“