Oberschwingungen im Wechselspannungsnetz sind Wellen mit Frequenzen, die höher sind als die der Grundschwingungen der Netzfrequenz. Sie führen zu einer Verzerrung des Sinusverlaufs von Strom und Spannung und sind eine elektromagnetische Verschmutzung des Stromnetzes.
Ursache für Oberschwingungen ist das Zusammenspiel vieler unterschiedlicher elektrischer Verbraucher, deren Leistung nicht linear verläuft, sondern durch die hohe Schaltfrequenz von leistungselektronischen Komponenten variiert. Hierzu zählen unterschiedlichste Geräte von kleinen bis hin zu sehr großen Verbrauchern: beispielsweise LED-Beleuchtungen, unterbrechungsfreie Stromversorgungen (USV), Computer oder Frequenzumrichter. Denn diese beziehen durch die schnellen Schaltvorgänge in den Leistungshalbleitern keinen sinusförmigen Strom aus dem Stromnetz.
Oberschwingungen werden in Prozentwerten angegeben und auch als gesamte harmonische Verzerrung (Total Harmonic Distortion, THD oder THDi), Oberschwingungsgehalt oder Oberschwingungsanteil bezeichnet. Der Wert bezieht sich auf das Verhältnis aller Strom- oder Spannungsoberschwingungen zur Grundschwingung – meist also die Grundfrequenz von 50 Hertz.