Eine saubere Sache

Gefällt mir
Bookmark

Kläranlagen sind so etwas wie die stillen Helden der Wasserwirtschaft. Weitgehend unbeachtet kümmern sie sich darum, dass unser Abwasser so umweltfreundlich wie möglich wieder in den natürlichen Kreislauf gebracht wird. Im Klärwerk Mannheim-Sandhofen sorgt ABB-Technik dafür, dass dieser Vorgang zuverlässig und effizient funktioniert.

Langsam wälzt eine einzelne, schwarze Förderschnecke die trübe Brühe aus dem Sammelbecken in die Kläranlage hoch. Die anderen vier Schnecken sind nicht in Betrieb und liegen unbewegt in der Sonne. Es ist ein Vormittag im August, eine der ruhigen Stunden im Klärwerk Mannheim-Sandhofen. Die Lage mitten in grünen Rheinauen passt zu der idyllischen Stimmung. Doch hier geht es nicht immer so gemächlich zu: Wenn frühmorgens Tausende Mannheimer duschen und es gleichzeitig kräftig regnet, dann werden die fünf Schnecken zu Höchstleistung angetrieben, um den unerbittlich strömenden Massen Herr zu werden. In solchen Momenten wird auch klar, woher die gewaltige Wassermenge kommt, die das Klärwerk jeden Tag im Durchschnitt reinigt: 96.000 m³ – das entspricht 96 Mio. Milchtüten.

Vier Stufen zum sauberen Wasser

Das Abwasser hat vier Reinigungsstufen hinter sich, wenn es gesäubert in den Rhein geleitet wird: Zunächst durchläuft die schmutzige Suppe verschiedene Filteranlagen, die den groben Dreck heraussieben. Danach kommen – neben anderen biologischen Verfahren – die Belebungsbecken zum Zuge, in denen Mikroorganismen organische Verbindungen in Biomasse verwandeln. Es folgt die chemische Phosphorelimination durch Zugabe von Eisensalzen. Seit Juli 2016 werden zudem 90 % der Abwässer mit Pulveraktivkohle behandelt; diese sogenannte vierte Reinigungsstufe beseitigt Spurenstoffe, beispielsweise Reste von Medikamenten, Röntgenkontrastmitteln oder Haushaltschemikalien.

Durchschnittlich 96.000 m3 Wasser reinigt das Klärwerk Mannheim täglich.

Sicherheit mit Emax und Tmax

Die komplexen Verfahren verbrauchen große Mengen an Energie. In Zahlen ausgedrückt: 23 Mio. kWh elektrische Energie und 29 Mio. kWh thermische Energie aus Klär- und Erdgas. Das erfordert leistungsfähige und vor allem zuverlässige elektrische Anlagen. Denn eines ist klar: Ein Ausfall der Kläranlage hätte schwerwiegende Auswirkungen für die gesamte Stadt. Bei der Neuausstattung der Niederspannungshauptverteilung (NSHV) setzten die Verantwortlichen im Klärwerk und die Ingenieure des Planungsbüros Spiro + Partner deshalb auf Technik aus dem Hause ABB.

Sauber aufgereiht steht Schaltschrank neben Schaltschrank in den Räumen der NSHV – und das ABB-Logo ist allgegenwärtig. Neben der Hauptsammelschiene bis 5.000 A und Feldverteilschienen bis 2.200 A wurden auch offene Leistungsschalter aus der Emax-Produktfamilie sowie Leistungsschalter vom Typ Tmax installiert. Sie können hier ihre Vorteile voll ausspielen: Der offene Leistungsschalter Emax ist der einzige Leistungsschalter, der sowohl elektrische Anlagen schützt als auch den Energieverbrauch anhand der Anforderungen reduziert. Tmax zeichnet sich durch eine hohe Leistungsf ähigkeit bei kompakten Maßen aus. „Mit den Leistungsschaltern von ABB haben wir stets gute Erfahrungen gemacht“, sagt Horst Spiro vom Planungsbüro Spiro + Partner. „Die Produkte der Emax- und Tmax-Familie entsprachen dem Anforderungsprofil bei diesem Projekt sehr gut. Daher fiel die Entscheidung schnell zugunsten von ABB aus.“

Bei der Neuausstattung der NSHV wählte das Planungsbüro Spiro + Partner auch Schalter aus der Tmax-Baureihe.

„Die Emax- und die Tmax-Familie entsprachen dem Anforderungsprofil sehr gut. Daher fiel die Entscheidung auf ABB.“

Umsetzung im laufenden Betrieb

Der Aufbau der Anlage war spannend, wie sich Thomas Unrath, Systemberater für Stromversorgungs- und Installationsanlagen bei ABB, erinnert: „Eine Kläranlage muss Tag und Nacht laufen. Daher war für uns die Herausforderung, den Refit im laufenden Betrieb durchzuführen.“ Mit Erfolg: Mehr Betriebssicherheit und eine höhere Verfügbarkeit stellen seither sicher, dass die Niederspannungsverteilung auch bei hoher Last einwandfrei funktioniert. Mit der neuen Anlage haben die Abwasserprofis in Sandhofen damit auch in Zukunft alles im Griff.

Das Klärwerk Mannheim

Hinter Stuttgart und Karlsruhe ist Mannheim-Sandhofen der Standort der drittgrößten Kläranlage Baden-Württembergs: Obwohl Mannheim nur rund 300.000 Einwohner hat, ist es auf 725.000 sogenannte Einwohnerwerte ausgelegt. Darunter versteht man die Summe aus der Einwohnerzahl und dem Einwohnergleichwert, der sich auf die Abwassermengen von Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft bezieht. Die Größe der Anlage hängt mit dem hohen Industrialisierungsgrad Mannheims zusammen; über 50 % des Abwassers stammen aus kommerzieller Nutzung.
Weitere Infos: http://tiny.cc/klaerwerk-mannheim