5 Jahre ABB Mission to Zero (Emissions): Mitgestalter zieht Zwischenbilanz

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Glück, so ein bekannter Spruch, sei das Einzige, das sich verdoppele, wenn man es teilt. Das stimmt mitnichten: Nachhaltiges Handeln vermehrt sich ebenfalls stark, wenn die Rahmenbedingungen es zulassen. Diese gibt es bei ABB: Seit fünf Jahren beteiligen sich Standorte des Unternehmens bei der „Mission to Zero“ aktiv daran, Prozesse und Produkte ökologischer zu gestalten. Wie das genau funktioniert, und warum davon Unternehmen wie Kunden profitieren, erläutert Lucas Bergmann, Infrastructure & Sustainability Manager beim ABB-Unternehmen Busch-Jaeger Elektro GmbH im nordrhein-westfälischen Lüdenscheid.

Herr Bergmann, in Lüdenscheid entstand die Blaupause für das erfolgreiche Nachhaltigkeitsprogramm „Mission to Zero“. Nehmen Sie uns kurz mit auf Zeitreise?

Gerne. 2018 legten wir bei Busch-Jaeger den Grundstein für einen energieeffizienteren Standort: Mit einer Photovoltaikanlage und Wallboxen für E-Autos – bei ABB mittlerweile Pflichtfahrzeuge für den Dienst – machte das Unternehmen einen wichtigen Schritt in eine nachhaltigere Zukunft. Heute decken wir 25 Prozent unseres Energiebedarfs am Standort durch erneuerbare Energien ab, verfügen über 48 rege genutzte Wallboxen – und freuen uns über zahlreiche Mitstreiter. Weitere 25 Prozent werden über das Blockheizkraftwerk produziert. Und der restliche Strombezug wird über einen Grünstromliefervertrag abgedeckt. Die Emissionen aus der Verfeuerung von Gas müssen Stand heute kompensiert werden.

In Lüdenscheid?

Auf der ganzen Welt: Rund 20 Standorte beteiligen sich aktuell an der „Mission to Zero“, mit der ABB bis 2050 klimaneutral werden möchte. Dazu senkt das Unternehmen seine Scope 1- und Scope 2-Emissionen um 100 Prozent verglichen mit 2019. Das Erfreuliche daran: Alle Standorte beteiligen sich eigeninitiativ und setzen damit die Dynamik fort, die Lüdenscheid 2018 entfachte. Damals handelten wir lediglich lokal; dass daraus eines Tages ein unternehmensweites Programm werden sollten, ahnten wir nicht. Aber unser Vorhaben stieß auf derart großes Interesse bei ABB, dass auch andere etwas bewegen wollten. So entstand die Mission to Zero – und darauf bin ich sehr stolz.

Zur Person:

Lucas Bergmann verantwortet den Bereich Infrastruktur- und Nachhaltigkeitsmanagement bei Busch-Jaeger Elektro.

Zusammen mit seinem Team hat er die Standorte in Lüdenscheid und Bad Berleburg ein Stückweit nachhaltiger gemacht – und damit den Grundstein für die Mission to Zero gelegt.

Nachhaltig handelt er jedoch nicht nur am Arbeitsplatz: ökologisches Bauen und Anlegen interessiert ihn genauso wie eine energieeffiziente Ressourcennutzung, mit der sich der Ingenieur schon im Studium intensiv auseinandersetzte.

Sie sprachen bereits vom Standort. Was bedeutet die Mission to Zero für die Produkte?

Eine ganze Menge. Nachhaltiges Unternehmertum beschränkt sich nicht auf die Infrastruktur. Ökologisches Energiemanagement, Gebäudeautomation und LED-Leuchten sind zwar wichtig, aber nur eine Seite der Medaille. Wir fertigen auch Stecker und Lichtschalter – die Kernprodukte von Busch-Jaeger – aus biobasiertem und recycelbarem Kunststoff. Dadurch handeln nicht nur wir nachhaltig, sondern auch die Abnehmer unserer Lösungen. Denn langfristig wirken Produkte sich stärker auf die Umwelt aus als einzelne Standorte. Erfolgreiche Nachhaltigkeit erfordert deshalb den Dreiklang aus ökologischen Produkten, nachhaltig orientierten Unternehmen und Kunden, die deren Auffassung teilen und die Lösungen nutzen. Gemeinsam – und nur gemeinsam – kommen wir beim Klimaschutz voran.

Stichwort Gemeinschaft: Busch-Jaeger hat starke Elektropartner bei ABB, unter anderem in Spanien und Finnland. Wie setzen diese die Mission to Zero um?

Ähnlich vielseitig wie Busch-Jaeger: Neben den erwähnten Kernprodukten gehören standortspezifische Maßnahmen dazu. Im finnischen Porvoo setzt ABB seit geraumer Zeit auf eine Wärmepumpe zur Energiegewinnung, und auch im baskischen Oiartzun stehen die Zeichen auf nachhaltig. Aktuell saniert ABB dort die Dächer, um perspektivisch eine Photovoltaikanlage zu installieren. Für die E Mobilität sollen in Spanien ähnliche gute Voraussetzungen entstehend wie in Deutschland. Und auch hier baut das Unternehmen eine Wärmepumpe ein. Läuft alles nach Plan, ist Oiartzun bis 2026 ebenfalls ein Standort der Mission to Zero. Und beide Standorte vertreiben inzwischen ebenfalls Produktserien aus recyceltem oder biobasiertem Kunststoff.

Das klingt vielversprechend. Was ist aus Ihrer Sicht noch zu tun, damit ABB sein Reduktionsziel bis 2050 erreicht?

Viel – wobei die Mission nie abgeschlossen sein wird. Vor allem beim Klimazielen heißt es dranbleiben, um diese nicht aus den Augen zu verlieren. Das hat jedoch nicht nur mit Motivation zu tun, für die ABB viel tut. So gibt es jedes Jahr einen Mission to Zero Award, der besonders kreative Standortlösungen honoriert. Ich meine auch das bereits erwähnte kollektive Engagement. Nur wenn Akteure aus Industrie und Politik sich zusammentun, gelingt nachhaltiges Handeln. Schließlich stehen wir alle vor den gleichen Herausforderungen. Beispiel Lüdenscheid: Anders als in Spanien und Finnland können wir eine Wärmepumpe aufgrund der Standortgröße nicht ohne Weiteres bauen. Und auch über die 25 Prozent Energie aus erneuerbaren Quellen können wir nicht ohne Investitionen hinausgehen. Hier gilt es im Dialog mit kommunalen Entscheidungsträgern pragmatische Lösungen zu finden – denn die Zeit bis 2050 wird schneller vergehen, als wir denken.

Über die Mission to Zero

Klimaneutralität bis 2050: So lautet das ambitionierte Ziel, das ABB sich für seine Scope 1- und Scope 2-Emissonen gesteckt hat. Das bedeutet 100 Prozent weniger Ausstöße als 2019, sowohl bei den selbst erzeugten als auch jenen, die ABB durch fremdbezogene Energie verursacht. An der Mission können sich alle Standorte von ABB beteiligen: Sie erhalten eine Einführung in geltende Kriterien, entscheiden darüber hinaus aber selbst, wie sie auf das Ziel einzahlen. Rund 20 Standorte beteiligen sich bereits, von Südamerika über Europa bis Indien und China. Dazu setzen sie auf digitale Lösungen von ABB wie das i-bus KNX System und erneuerbare Energien, damit Standorte wie Kunden energieeffizienter vorgehen können.