E-Mobilität: Schwerin nimmt Kurs auf einen CO2-freien Nahverkehr

Ladeinfrastruktur von ABB für Elektrobusse in Schwerin
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In den kommenden Jahren tauscht die Mecklenburg-Vorpommersche Landeshauptstadt schrittweise sämtliche Busse mit Verbrennungsmotor gegen Elektrobusse aus. Die Ladeinfrastruktur dafür steht schon seit dem Frühjahr bereit: Mit einer skalierbaren Lösungsarchitektur bietet ABB der Stadt vielfältige Optionen, um die Mobilität künftig nachhaltiger und energieeffizienter zu gestalten.

Mehr als 200 Kilometer misst das Bus- und Straßenbahnnetz in Schwerin. Für die Stadtverwaltung ist der öffentliche Nahverkehr ein zentraler Ansatzpunkt, um die Mobilitätswende in der mecklenburgischen Metropole voranzubringen: Bis 2035 will die Stadt komplett CO2-neutral sein.

Konsequenter Klimaschutz und höhere Lebensqualität

Dreiviertel seiner Beförderungsleistungen erbringt der Nahverkehr Schwerin (NVS) schon seit 114 Jahren mit der Straßenbahn elektrisch. Auch auf der Straße wollte die Stadt Treibhausgasemissionen nachhaltig reduzieren. 2018 brachte NVS daher die Elektrifizierung der städtischen Busflotte auf den Weg. Dafür gab das kommunale Unternehmen ein herstellerunabhängiges Gesamtkonzept bei einem externen Planungsbüro in Auftrag. Auf dieser Basis erfolgte eine öffentliche Ausschreibung in drei Bauabschnitten. Dabei berücksichtigte NVS auch Erfahrungen aus E-Mobilitätsprojekten anderer Städte wie Hamburg und Berlin.

Die ersten drei E-Busse nahm Schwerin 2020 in Betrieb. Jedes Jahr werden weitere folgen und perspektivisch alle dieselgetriebenen Fahrzeuge ablösen. Mitte 2021 ergab ein Kostenvergleich, dass die neuen E-Busse gegenüber Dieselbussen rund fünf Cent pro Kilometer sparen. Frühere Überlegungen zu Wasserstoff-Brennstoffzellen als Antriebsoption waren damit erst einmal vom Tisch.

Laden im Depot für Traversenkonstruktionen. Bild: ABB AG

Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit sind für uns gleichermaßen wichtig. Mit der Elektrifizierung der städtischen Busflotte trägt der NVS einen wichtigen Teil zur sukzessiven Dekarbonisierung bei. Durch den Einsatz von Elektrobussen wird nicht nur der Schadstoffausstoß reduziert, sondern auch der Lärmpegel in der Stadt. Dies kommt auch den knapp 99.000 Einwohnern der Stadt zugute.“

Lothar Matzkeit, technischer Prokurist in der Geschäftsleitung des NVS

Investitionsschutz inklusive: Skalierbare Ladeinfrastruktur, modulare Lösungsarchitektur

Man hört sie zwar kaum, doch die bunt folierten E-Busse fallen auf. Weniger auffällig: die zugehörige Ladeinfrastruktur, die gleichwohl eine entscheidende Rolle für den Erfolg des Projekts spielt. Zuverlässige Ladevorgänge sind dabei genauso wichtig wie die reibungslose Integration in den täglichen Betriebsablauf. 

Für NVS war es vor allem wichtig, einen Partner an der Hand zu haben, der das gesamte Projekt umsetzt. Die Beauftragung erfolgte in zwei zeitlich differenzierten Ausschreibungen: Der erste Bauabschnitt umfasste drei Ladepunkte und war in die vorhandene Unterverteilung der Busabstellhalle einzubinden. Den zweiten und optional dritten Bauabschnitt gewann ABB ebenfalls im Ausschreibungsverfahren. Für ABB war damit klar, dass in der Busabstellhalle insgesamt 40 Ladepunkte unter Einbeziehung der drei vorhandenen Ladepunkte und ihrer Trafostation benötigt werden. Im dritten Bauabschnitt sind dann nochmal vier Ladepunkte einschließlich Trafostation vorgesehen. 

Die Ladeinfrastruktur ist immer die Basis für einen erfolgreichen Umstieg auf E-Mobilität. Mit unserer modularen Produktpalette können wir Konzepte entwickeln, die die individuellen Anforderungen unserer Kunden abbilden. Diese können von Kunde zu Kunde unterschiedlich sein. ABB bietet sowohl Depotlösungen zum Laden über Nacht als auch zum Zwischenladen für unterwegs an.“

Raffael Loock, Spezialist für intelligente Energieverteilung im Vertriebsteam von ABB

Flexibles Laden auch außerhalb des Busdepots. Bild: ABB AG

Für das Busdepot in Schwerin hat ABB eine Energiezentrale für die Mittel- und Niederspannungsversorgung inklusive Transformatoren mit einer Gesamtleistung von vier Megawatt sowie Ladegleichrichter und Depotboxen installiert. Insgesamt stehen im Depot heute 40 Ladepunkte sowie vier AC-Wallboxen zur Verfügung. Hinzu kommen drei Ladepunkte im Außenbereich sowie künftig vier weitere am Hauptbahnhof. Um die Betriebskosten so gering wie möglich zu halten, hat ABB die Lösung mit einer digitalen Leittechnik versehen: Konkret ist hier die ABB Controller-Unit RTU540 im Einsatz, die jederzeit einen Überblick über den momentanen Zustand sämtlicher Ladepunkte bietet. Und zwar wahlweise auf dem Display in der Energiezentrale oder via Webbrowser.

Aus einem Guss – aus einer Hand

ABB agiert in Schwerin als Generalunternehmer, der neben der Ladeinfrastruktur auch Tiefbauleistungen für die Kabelverlegung, die Traversenkonstruktion der Depotboxen und die Überdachung der Ladegleichrichter projektiert hat. Auch die Installation einer Photovoltaikanlage einschließlich der Integration in das dortige Energiemanagement erledigten die Spezialisten von ABB. Bei der Umsetzung der maßgeschneiderten Komplettlösung arbeiteten Fachkräfte aus verschiedenen ABB Einheiten Hand in Hand.