Energieverteilung der nächsten Generation: Der ABB SACE Emax 3 als intelligente Schaltzentrale

Der Leistungsschutzschalter ABB SACE Emax 3 auf einer werblichen Schachbrettgrafik mit einem Hinweis auf die SPS 2025, wo er zu sehen sein wird.
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Die Energieverteilung verändert sich rasant. Unternehmen stehen heute vor der Herausforderung, Anlagen sicherer, effizienter und zukunftsfähiger zu gestalten, während Zeitdruck, Kosten und technische Komplexität steigen. Der neue offene Leistungsschalter ABB SACE Emax 3 wurde genau für diese Realität entwickelt. Er verbindet Präzision, Sicherheit und vorausschauende Strategien in einem System, das Modernisierung vereinfacht und Betrieb sowie Service spürbar erleichtert. So wird aus einem Leistungsschalter eine intelligente Schaltzentrale.

Industriebetriebe benötigen heute eine zuverlässige Energieverteilung, die gleichzeitig präzise Daten liefert. Die Energiepreise steigen, die CO₂-Vorgaben werden strenger und Ausfallzeiten sind teurer denn je. Das bedeutet: Nur wer klare Messwerte und einfache Zugänge zur Diagnose hat, kann Anlagen langfristig stabil und effizient betreiben.

Genau hier setzt der ABB SACE Emax 3 an. Er verbindet Schutz, Messtechnik und Kommunikationsfähigkeit direkt im Gehäuse. Als Plattform, die adaptiv, sicher und zuverlässig ist, wird aus einem Leistungsschalter die intuitiv bedienbare Schaltzentrale der Anlage.

Anna Katharina Deiters, Product Marketing Specialist bei ABB, bringt es auf den Punkt: „Wie ein Schachspieler die Züge seines Gegners analysiert, sammelt der ABB SACE Emax 3 Informationen. Messspulen liefern präzise Ströme, Sense-Module überwachen Schaltspiele und Spannungen und melden Abweichungen frühzeitig, und kabellose Sensoren erfassen Temperatur und Feuchte. Aus diesen Daten berechnet der Schalter Lastmanagement‑Logiken, um teure Spitzen zu vermeiden, während sie außerdem die Basis liefern für vorausschauende Wartung. So müssen Betreiber nicht reagieren, sondern können aktiv agieren.“

ABB SACE Emax 3 wächst mit seinen Aufgaben

Viele Techniker kennen noch die Konfiguration per DIP-Schalter: Winzige Hebel legen Ansprechwerte und Zeitstufen fest, ohne geführten Dialog, Visualisierung oder Plausibilitätscheck. Ein Zählfehler genügt, und die Auslösecharakteristik verschiebt sich. Der ABB SACE Emax 3 löst dieses Problem. Er setzt auf ein klares, modernes HMI mit Touch-Display. Über dieses können Konfiguration, Diagnose und Analyse direkt am Gerät oder über die EPiC-Mobile-App und die Ekip Connect Software am Smartphone oder Laptop erfolgen. Das reduziert Fehlerquellen und erleichtert die tägliche Arbeit, insbesondere im Service. Deiters beschreibt diesen Fortschritt so: „Statt DIP-Kombinationen setzen wir auf ein Touch-Display mit klarer Menüführung. Das senkt Hürden in der Bedienung und beschleunigt Inbetriebnahme und Service.“

Herzstück der Modularität ist der Schutzauslöser Ekip Aware: Der offene Leistungsschalter mit seinem innovativen Schutzauslöser wächst mit seinen Aufgaben und kann direkt vor Ort um Mess-, Schutz- und Kommunikationsfunktionen erweitert werden. Gerade bei Retrofit-Projekten zählt jedes Detail. Deiters betont: „Entscheidend war für uns die Abwärtskompatibilität. Deshalb hat der SACE Emax 3 exakt die gleichen Abmessungen wie sein Vorgänger. Modernisieren heißt damit, tauschen statt umbauen. So können Anwender bei Modernisierungen einfach umrüsten, ohne Gehäuse, Sammelschienen oder Anschlüsse anzupassen. Gleichzeitig haben wir Intelligenz, Sensorik und Kommunikation direkt ins Gehäuse integriert.“

Cybersecurity ab Werk – ein neues Niveau für die Energieverteilung

Mit zunehmender Vernetzung rückt die IT-Sicherheit in den Fokus. Cyberangriffe sind längst ein reales Risiko, auch für Energieverteilungen. Der ABB SACE Emax 3 lässt sich bereits ab Werk gemäß IEC 62443-4-2 konfigurieren. So sind Industriebetriebe auf mehreren Ebenen geschützt. Verschlüsselte Kommunikation verhindert, dass sensible Daten abgefangen werden, während rollenbasierte Zugriffskontrollen die Sicherheit erhöhen. Digital signierte Firmware-Updates stellen sicher, dass nur autorisierte Dateien eingespielt werden. Bluetooth Low Energy und NFC sind standardmäßig deaktiviert und werden nur nach Authentifizierung freigeschaltet.

„Wir ziehen die Sicherheits-Rochade früh – direkt am Gerät und im Netzwerk – und reduzieren so Angriffs- und Unfallrisiken“, sagt Deiters.

Schutzfunktionen, die Schäden verhindern

Störlichtbögen gehören zu den gefährlichsten Ereignissen in Schaltanlagen. Der ABB SACE Emax 3 bietet mit seinem Sortiment eine führende Technologie im Bereich Sicherheit: Ein integrierter Algorithmus und Light-Sense-Sensoren erkennen Lichtbögen und unterbrechen den Stromkreis in weniger als 40 Millisekunden. So wird die Gefahr sofort detektiert, abgeschaltet und die Wiederanlaufzeit verkürzt.

Deiters erklärt: „Die Erkennung eines solchen unkontrollierten Kurzschluss-Lichtbogens erfolgt beim ABB SACE Emax 3 direkt im Schalter. So braucht es kein externes Relais und wir reduzieren Komplexität, Verdrahtung und Fehlerquellen, senken den Energieeintrag und verhindern damit Folgeschäden.“ Das Remote Racking Device (RRD-E) fährt den Leistungsschalter nur in AUS-Stellung ein oder aus – ein wichtiges Plus an Sicherheit für das Bedienpersonal.

Messgenauigkeit, die sich bezahlt macht

Was nicht exakt gemessen wird, lässt sich weder präzise steuern noch verrechnen: Schon kleine Abweichungen können Kosten treiben und Entscheidungen verfälschen. Mit einer Messgenauigkeit von 0,5 Prozent bietet der ABB SACE Emax 3 ein Software-Upgrade, das neue Standards setzt.

„Eine präzise, integrierte Messung spart externe Geräte, Platz und Installationszeit und verbessert Abrechnung, Lastüberwachung und Systemmanagement. In der Vernetzung sprechen wir acht Protokolle bis IEC 61850 und unterstützen Redundanzen, das erleichtert Integration in heterogene Anlagen. Und wir integrieren Schutzfunktionen, statt auf externe Baugruppen zu verweisen – weniger Schnittstellen bedeutet weniger Störanfälligkeit.”

Anna Katharina Deiters, Product Marketing Specialist bei ABB

Auch zur Ursachenanalyse bietet die Plattform starke Werkzeuge: Der Data Logger Pro zeichnet bis zu 64 Register mit bis zu 9.600 Hz auf. Damit lassen sich Netzqualität, empfindliche Lasten und das Systemverhalten präzise evaluieren – eine wertvolle Basis für Planung, Service und Optimierung.

Zustandsüberwachung und Predictive Maintenance

Über Sensoren für Temperatur, Feuchte und Schaltspiele analysiert der Emax 3 seinen eigenen Zustand kontinuierlich. Die Elektronik berechnet einen Gesamtzustandsindex und ermöglicht damit vorausschauende Wartung. „Aus den Informationen, die der Emax 3 mit Sense-Zubehör sammelt, berechnet die Elektronik einen Gesamtzustandsindex. Dieser bildet den Verschleiß von Schaltkontakten, Federn und Motoren ab, wodurch sich Wartungsintervalle gezielt anpassen und planen lassen. So profitieren Anwender nicht nur von höherer Verfügbarkeit, sondern auch von langfristig deutlich geringeren Servicekosten“, erklärt Anna Katharina Deiters.

Mit Ekip Temperature 4T hat der SACE Emax 3 auch die Temperatur jederzeit im Griff: Bis zu acht PT100/PT1000-Sensoren sind direkt am Schalter angebunden. Ergänzend liefern T-Sense im Minutentakt-Daten zu Temperatur und Feuchtigkeit, sodass Schwankungen früh erkannt werden.

Intelligente Plattform statt einfachem Leistungsschalter

Der ABB SACE Emax 3 ist weit mehr als ein offener Leistungsschalter. Er ist eine intelligente Plattform, die Schutz, Messung, Analyse und Kommunikation in einem Gerät vereint. Das bedeutet für Unternehmen: weniger Komplexität, höhere Sicherheit, schnellere Modernisierung, mehr Transparenz und eine zukunftsorientierte Energieverteilung. Aus einem Leistungsschalter wird eine Schaltzentrale, die mit den steigenden Anforderungen mitwächst.