Was sind die besonderen technischen Anforderungen an Infrastrukturen für das Hochleistungsrechnen und welche Rolle spielen Lösungen von ABB hierbei?
Die Infrastruktur, die wir betreiben, ist kostenintensiv und muss entsprechend gut ausgelastet sein. Zugleich gilt es, den Anforderungen an eine hohe Umweltverträglichkeit gerecht zu werden – immerhin betreiben wir hier Infrastrukturen im Bereich mehrerer Megawatt. Dafür eignet sich keine Standardware. Unsere Anforderung war, einen Partner zu haben, der sowohl im Bereich der Mittel- als auch Niederspannung über entsprechende Kompetenzen verfügt und uns auch Perspektiven für künftige Skalierungen aufzeigen kann. Bei uns gibt es immer wieder neue Anforderungen, die auch Überlegungen beinhalten, wie das nächste Megawatt angebunden werden kann. ABB verfügt über Erfahrungen in diesen Bereichen und konnte uns darüber hinaus auch mit Materialien und Lösungen für Emissionsschutz und Klimafreundlichkeit unterstützen. Um möglichst selten aktiv kühlen zu müssen, nutzen wir etwa einen Eisspeicher und haben Rechnersysteme, die mit einer Heißwasserkühlung ausgestattet sind. Die Abwärme, die wir produzieren, wird zudem auf der gegenüberliegenden Straßenseite für Gewächshäuser und das Fernwärmesystem der Universität genutzt.
Wird sich der Bedarf an immer größeren Speicher- und Rechenkapazitäten irgendwann abschwächen?
In der Forschungswissenschaft orientieren sich die Bedarfe nach dem, was gerade technisch möglich ist. Sind leistungsfähigere Infrastrukturen vorhanden, wollen Wissenschaftler auch größere Probleme lösen. Die Grenze liegt also eigentlich nur bei dem Angebot, das wir bieten können und wo es Fördermittel gibt, um solche Systeme zu beschaffen und aufzubauen. Allerdings wachsen wir nicht inkrementell und kaufen ab und zu ein paar Server hinzu, sobald wir an bestimmte Leistungsgrenzen stoßen. In unserem Bereich vollziehen sich derartige Transformationsprozesse vielmehr in großen Sprüngen, denn sobald es eine neue Rechnergeneration gibt, haben wir nicht viele Jahre Zeit, darüber nachzudenken. Es muss aber vorher geklärt sein, ob wir geeignet sind, solche Systeme aufzunehmen. Denn damit ist immer gleich ein Mehrbedarf von einem halben oder ganzen Megawatt verbunden, der von entsprechenden Skalierungsmaßnahmen bei der Spannungsversorgung oder der Beschaffung neuer Trafos begleitet werden muss.