Lüdenscheid: auf dem Weg zur CO₂-neutralen Industrieproduktion

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Das nachhaltige und effiziente Energiemanagement von komplexen Industriestandorten ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Durch die wieder gewachsene Attraktivität der Photovoltaik ergibt sich die Chance, große Teile der benötigten Energie selbst zu erzeugen.

Insbesondere für kleine und mittlere Industriestandorte ist die Gestaltung der Energiewende eine anspruchsvolle Aufgabe, für die es bisher kaum passende Konzepte gab. In dieser Situation präsentiert ABB am eigenen Standort in Lüdenscheid eine Lösung, die alle Aspekte der Energiebereitstellung intelligent bündelt und beispielhaft die typischen Anforderungen einer Industrieproduktion auf ressourcenschonende Weise erfüllt. Lüdenscheid ist der Sitz der ABB-Gesellschaft Busch-Jaeger, dem innovativen Marktführer für Elektroinstallationstechnik.

FÜHREND BEI INSTALLATION UND SMART BUILDING

Busch-Jaeger beschäftigt in Lüdenscheid und Aue (Bad Berleburg) ungefähr 1.300 Mitarbeiter. Das Produktspektrum des Unternehmens umfasst 6.000 Artikel: vom kompletten Elektroinstallationsprogramm mit Schaltern, Steckdosen, Sondersteckvorrichtungen, Dimmern und Bewegungsmeldern über Türkommunikationssysteme bis hin zu elektronischen High-End-Produkten für die Gebäudeautomation in Smart Home und Smart Building.

ABB-Deutschlandchef Hans-Georg Krabbe, Ex-Formel-1-Pilot Nico Rosberg, Busch-Jaeger-Geschäftsführer Adalbert Neumann und Lüdenscheids Bürgermeister Dieter Dzewas (v.l.n.r.) starten die „Mission to Zero“.

Energiemanagement als Herzstück
Die neue Lösung für die intelligente Energiesteuerung enthält als technologisches Herzstück das skalierbare und flexible Energiemanagementsystem OPTIMAX for Industrial and Commercial Sites aus der ABB Ability Energy Management Suite (EMS). Es ist speziell auf die Anforderungen von kleineren und mittleren Industriestandorten ausgerichtet und weniger komplex als klassische Leitsysteme für große Versorgungsanlagen. Mit OPTIMAX wird es möglich, die gesamte Erzeugung, den Verbrauch und den Energiespeicher eines Standortes optimal zu steuern. Das System berechnet auf der Basis von Vorhersagedaten den optimalen Energiefluss und gleicht Abweichungen in Echtzeit aus. Es agiert als lernendes System, das aus Betriebsdaten Schlüsse zieht und weitgehend autark arbeitet. Für die Prognosen kommt ein KI-basiertes Tool des Start-ups Greenlytics zum Einsatz, das den ABB Industrial AI Accelerator gewonnen hat.

AND THE WINNER IS ... GREENLYTICS

Der Sieger des ABB Industrial AI Accelerator heißt Greenlytics. Das schwedische Start-up hat KI-basierte Energieprognosen für Wind, Sonne und Verbrauch sowie Entscheidungshilfen für Stromhandel und Anlagenoptimierung entwickelt, die beim „Mission to Zero“-Projekt zum Einsatz kommen. Durch die Kombination der Systeme sind die KI-basierten Vorhersagen von Greenlytics eine gute Ergänzung der ABB- Energiemanagementlösung.

https://greenlytics.io

Photovoltaik als Basis
Auf der Erzeugungsseite ist eine leistungsstarke Photovoltaikanlage die Basis der Lösung. Die Solaranlage mit 7.646 m² und 1.293,88 kWp ist auf die Überdachung der Parkplätze montiert. Pro Jahr wird eine Stromerzeugung von über 1.084 MWh erwartet. An Sonnentagen können die Produktionsgebäude tagsüber zu 100 % mit selbst erzeugtem Sonnenstrom versorgt werden. Eine direkte Datenübertragung zum Energieversorger sichert bei Bedarf die intelligente Reststrombeschaffung – zu 100 % Grünstrom. Durch die Stromerzeugung aus Sonnenenergie reduziert ABB den CO₂-Ausstoß um jährlich über 629 t. Der zusätzliche Charme des Lüdenscheider Solarparks besteht darin, dass der Parkplatzfläche ein weiterer Nutzen hinzugefügt werden konnte. Photovoltaikanlagen lassen sich in bestehende Infrastrukturen integrieren.

Ein System aus einer Hand
Neben dem Energiemanagementsystem OPTIMAX und dem Solarpark mit 25 ABB-Wechselrichtern vereint die Gesamtanlage in Lüdenscheid weitere spezifische Lösungen und Technologien von ABB: Energiespeicherung und Peak Shaving mit dem Batteriespeicher BESS (Battery Energy Storage System), Laden von Elektrofahrzeugen mit der Schnellladestation Terra 53, Niederspannungsenergieverteilung durch eine Schaltanlage mit einem EQmatic Energie Analyzer und einem Sicherungslasttrennschalter SlimLine XR. Zudem ist ein Leistungsschalter Emax 2 mit einem Schaltbereich bis 2.500 A im Einsatz, der über Ekip eine Datenanbindung zum SiteEMS besitzt. Ein Trockentransformator mit 1.600 kVA und eine Mittelspannungsschaltanlage vom Typ SafePlus runden die Energiemanagementlösung aus einer Hand ab.

Erfolgreiches Musterprojekt
ABB hat sich in der „Mission to Zero“ dazu bekannt, anderen zu helfen, einen Beitrag zu einer CO₂-neutralen Zukunft der Energieerzeugung zu leisten. Das Projekt in Lüdenscheid ist für dieses Engagement ein gutes Beispiel. Es zeigt, wie sich die Eigenerzeugung erhöhen lässt und wie sich die CO₂-Emissionen vermindern, die Energiekosten langfristig senken und die Verknüpfungen mit E-Mobilität sinnvoll umsetzen lassen. Zudem beweist das Projekt, dass auch bei bestehenden Gebäuden und Liegenschaften eine nachhaltige Energieerzeugung machbar ist. Das nachhaltige und effiziente Energiemanagement am ABB-Standort Lüdenscheid dient damit als Denkanstoß und erfolgreiches Muster für Kunden, die ähnliche Ziele umsetzen und zum Klimaschutz beitragen wollen.