Mission energieautark & CO2-neutral: Distributionszentrum von Busch-Jaeger

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Der Druck auf die Logistik-Branche, Warenströme immer schneller, flexibler und nachhaltiger abzufertigen, steigt. Das zur ABB-Gruppe zählende Distributionszentrum der Busch-Jaeger Elektro GmbH in Lüdenscheid zeigt, wie modernste Strategien und Technologien dazu beitragen, Prozesse nicht nur deutlich effizienter, sondern auch nahezu CO2-neutral zu gestalten.

Grund zum Feiern gab es bereits im März 2023 für die Belegschaft von Busch-Jaeger in Lüdenscheid: 15 Jahre nach der Eröffnung des bereits damals hochmodernen Logistik-Zentrums am Freisenberg wurde dort die einmillionste Palette bewegt. Verantwortlich für diese beeindruckende Zahl zeichnet eine gerade einmal 70 Mitarbeitende zählende Belegschaft. Klar, dass so etwas nur durch ein ausgeklügeltes Zusammenspiel automatisierter Abläufe und digitaler Informationsströme möglich ist.

Um unseren Lager- und Logistik-Aufwand zu reduzieren, haben wir uns von Beginn an für ein hohes Maß an Automatisierung entschieden.

Jörg Siemers, Leiter Logistik bei der Busch-Jaeger Elektro GmbH

Modernste Fördertechnik sorgt dabei für flüssige Arbeitsabläufe zwischen Produktion, dem 8.000 Stellplätze umfassenden Hochregallager, dem Kleinteilelager mit 50.000 Plätzen und den Kommissionierplätzen.

Die neuesten Zugänge in dieser kollaborativen Automatisierungswelt, in der Regalbediengeräte und Portalroboter im wahrsten Sinne Hand in Hand mit menschlichen Arbeitskräften interagieren, sind zwei Automated Guided Vehicles, kurz AGVs. Die vollkommen autonomen Staplerfahrzeuge erfassen mit ihren Kamera- und Laseraugen die Umgebung, erkennen fertiggestellte Waren mittels 2D-Barcode und bringen diese selbsttätig ins Logistik-Zentrum. Per Schwarmintelligenz miteinander verbunden, kommunizieren die von ihren menschlichen Kollegen „Joshi“ und „Tiara“ getauften AGVs sogar untereinander und können sich auf diese Weise gegenseitig Aufträge übermitteln. Bis auf sehr kurze Ladeintervalle benötigen die beiden extrem sparsam arbeitenden Fahrzeuge keine Pausenzeiten und werden dort eingesetzt, wo monotone Aufgaben mit einer hohen Wiederholhäufigkeit erledigt werden müssen. Wenn Ware transportiert werden muss, kann dies rund um die Uhr geschehen und alle Beteiligten profitieren dadurch von einem sehr konstanten Materialfluss.

Bis zu 1.200 Behälter pro Stunde können in der Spitze bewegt werden. Damit diese hohe dynamische Leistung nicht an ihre Grenzen stößt, setzen die Lüdenscheider zudem konsequent auf die  Pull-Philosophie:

Wir überfrachten unser Logistik-System nicht mit Aufträgen, sondern wählen immer nur solche aus, die wir innerhalb der nächsten ein oder zwei Stunden auch tatsächlich bearbeiten können. Expressaufträge haben natürlich Vorrang. Durch diese Maßnahmen sind wir extrem schnell in der Durchlaufzeit geworden und können auch auf Out-of-Stock-Situationen so schnell reagieren, dass der Kunde dadurch keinerlei Beeinträchtigung hat. Die Schlagkraft, die eine Logistik in die Produktion bringen kann, ist gewaltig.“

Jörg Siemers, Leiter Logistik bei der Busch-Jaeger Elektro GmbH

Als ebenso richtungsweisend erweist sich der Standort Lüdenscheid beim Thema Nachhaltigkeit. Tatsächlich nahm das inzwischen weltweit bekannte „Mission-to-Zero“-Konzept einer energieautarken und CO2-neutralen Industrieproduktion hier seinen Anfang. Bereits 2019 wurde der Bau eines 7.300 Quadratmeter großen Solarparks fertiggestellt, der jährlich rund 1.100 MWh an klimaneutralem Sonnenstrom erzeugt. Auch der mittlerweile komplett elektrische Fahrzeugpool bezieht seine Energie von dort.

Die hauseigene Ladebucht verfügt dafür unter anderem über die weltweit leistungsstärkste Hochleistungsladelösung Terra 360 von ABB. Sie lädt einen der ersten serienmäßig produzierten Elektro-LKW, einen 44 Tonnen schweren Volvo FH Electric. Das Fahrzeug besitzt eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern und wird  für Fahrten zum etwa 100 Kilometer entfernten Kunststoffwerk in Bad Berleburg eingesetzt.

Insgesamt sorgen Solarpark und E-Truck für die Vermeidung von ca. 740 Tonnen CO2 pro Jahr.