Die besonderen Anforderungen des Projekts stellten das ABB-Team vor mehrere technische Herausforderungen. „Die Vibrationsfestigkeit war ein entscheidender Faktor“, erläutert Jannik Schlegel, Business Developer bei ABB. Der Rotor eines Windrads erzeugt bei jeder Drehung Vibrationen. Schwingungen werden durch die Höhe noch verstärkt und ungleichmäßige Windlasten durch Böen verursachen plötzliche Belastungsspitzen: Die Technik in der Gondel eines Windrads muss daher einiges aushalten können. Bei mangelnder Vibrationsfestigkeit können sich nicht nur Verbindungen lösen, auch Leistungsschalter lösen ungewollt aus und Schaltschränke werden beschädigt. Gleichzeitig sind Ausfälle kostspielig: Aufgrund der erschwerten Zugänglichkeit in der Höhe sind Schäden umständlich zu beheben.
Die extreme Umgebung in der Gondel der maxcap-Windkraftanlagen mit einer Kombination aus Vibrationen, Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit erforderte somit spezielles Equipment. Mit einer innovativen Lösung gelang es ABB, diesen Anforderungen gerecht zu werden – und zwar durch den Einsatz von Erdbebenkits. Ursprünglich für Erdbebenzonen entwickelt, eignet sich diese Technologie perfekt, um den herausfordernden Bedingungen in Windkraftanlagen zu begegnen. „So können unsere Schaltschränke seismische Kräfte bis zu 0,75G abfangen. Diese Robustheit nutzen wir für die Eigenvibrationen in der Gondel der Windräder“, erklärt Jannik Schlegel, Business Developer bei ABB.
Durch die spezielle Anreihung der Automationsschränke – nämlich „Rücken an Rücken“ im Quadrat zueinander – und den Einbau einer dichtschließenden Trennwand machten die ABB-Experten es möglich, das Feuchtigkeit aus den Schränken mit einem Lüfter abgeführt wird, ohne dass Partikel hineingelangen. Auch die Leistungsschalter mussten besonderen Anforderungen genügen. Diese arbeiten mit variabler Frequenz in einem weit gefassten Spannungsbereich von 190V bis 820V AC. Der Gesamtstrom des Systems liegt bei 1500A, und die dynamische Anwendung war mit Standardnormen nur schwer abzubilden. „Der Kunde hat mehrere einzelne Konverter, die er einzeln pro Schrank und Schaltgeräte an- und abschalten möchte“, erklärt Matthew Porter, Segment Manager Erneuerbare Energien bei ABB Elektrifizierung.