Schnellere Inbetriebnahme: Vier Lösungsansätze für Rechenzentren

Workers watching screens near server room
Gefällt mir
Bookmark
Intro

Der weltweite Datenverkehr hat sich seit 2020, dem Beginn der Pandemie verzehnfacht. Der Rechenzentrumsbranche in den Schwellen- und Industrienationen wird bis 2027 eine jährliche Wachstumsrate von 9,5 % prognostiziert. Bedingt wird dieses Wachstum durch die gestiegene Nachfrage an Netzwerklatenzen, Cloud-basierten Lösungen und IoT-Innovationen. Um dem Kapazitätsbedarf gerecht zu werden, müssen Anbieter nicht nur neue Infrastrukturen bauen, sondern auch bestehende Anlagen modernisieren. ABB zeigt vier Stellschrauben auf, an denen Eigentümer von Rechenzentren drehen müssen, um ihren ROI früher zu erreichen.

Die Bauzeit für ein Rechenzentrum beträgt zwischen 18 und 24 Monaten. Um den steigenden Bedarf an Rechenzentren zu decken, muss die Bauzeit verkürzt werden. Zudem gehen in der Zeit des Baus Umsätze verloren. Herkömmliche Bauverfahren reichen also nicht aus, um der Nachfrage gerecht zu werden. Es braucht innovative Technologien, welche den Produktions- und Entwicklungsprozess beschleunigen, ohne, dass die Qualität beeinträchtigt wird.

1. Flexibilität durch modulare Bauweisen

Ein Grund der derzeit langen Bauzeiten ist die konventionelle Art von Planung, Entwurf und Bau. Modulare Bauweisen bieten ein hohes Maß an Flexibilität, wodurch sich Bauzeiten um bis zu 30 % verkürzen lassen. In weniger als 18 Monaten können Einrichtungen in Betrieb genommen werden. Ein Vorteil von extern gefertigten modularen Lösungen ist die Integration der Anlagen in einer kontrollierten Umgebung. Wenn der Einsatz vor Ort reduziert werden muss, da qualifiziertes Personal nicht zur Verfügung steht oder die Rahmenbedingungen anspruchsvoll sind, eignen sich sogenannte E-Houses. Die vorgefertigten, transportablen Stromversorgungsmodule können im Vorhinein im Werk getestet werden. Skids wiederum sind Geräte, welche bereits im Werk auf einem Rahmen installiert und miteinander verbunden werden. Sie entsprechen dem IEC- und ANSI-Standard und können sowohl im Innen- als auch im Außenbereich eingesetzt werden. Vorgefertigte Module zahlen auch auf die Wartungsstrategie eines Rechenzentrums ein. Das Serviceteam muss die Module lediglich anschließen, da Aufbau und Tests bereits vom Herstellerwerk geleistet werden.

Rechenzentrum Prozessautomation von ABB

E-Houses werden entsprechend den Wünschen des Kunden entwickelt und eignen sich insbesondere dann, wenn der Einsatz vor Ort reduziert werden muss, qualifiziertes Personal und Material nicht zur Verfügung stehen oder die Rahmenbedingungen anspruchsvoll sind. 

2. Keine Komplikationen dank Online-Konfiguratoren

Auch Online-Konfiguratoren beschleunigen den Bauprozess. Sie können von der Planungsphase bis hin zur Bestellung eingesetzt werden und vermeiden lange Lieferzeiten. Die Bestellung über einen Konfigurator reduziert die Fehlerwahrscheinlichkeit auf ein Minimum. So wird Zeit gespart, welche für eventuelle Korrekturen im Auftrag aufgewendet werden müsste. Auch die Kommunikation mit der Produktion während des Bestellprozesses wird durch die Online-Konfiguration erleichtert. Damit lässt sich die Lieferzeit von sechs Monaten auf ein paar Wochen reduzieren.  

3. Ausfälle vermeiden mit vorausschauenden Servicestrategien

Eine optimierte Servicestrategie ist ein weiterer Lösungsansatz, um die Zeitspanne bis zur Inbetriebnahme eines Rechenzentrums zu verkürzen. Eine vorausschauende und zustandsorientierte anstatt einer fehlerbasierten Wartungsstrategie verringert das Risiko von Ausfällen. Verlängerte Garantien können durch feste Verträge ersetzt werden, sodass Diagnosen und Wartungsarbeiten im System gespeichert werden. So lassen sich Störungen erkennen und kurzfristig beheben. 

4. Beschleunigung durch Digitalisierung

Der Einsatz von intelligenten Geräten und digitalen Schaltanlagen in Rechenzentren ermöglicht neben Zeit- auch Kostenersparnisse. Mit der Umstellung auf digitale Schaltanlagen verkürzt sich die Montagezeit, da weniger Verdrahtung nötig ist. Die Menge an Kupferkabel lässt sich dabei um bis 90 % reduzieren. Dank der Sensortechnologie der digitalen Schaltgeräte können Systemparameter flexibel über die Software geändert werden, ohne, dass eine Demontage nötig ist. Die digital vernetzten Geräte bieten einen umfassenden Einblick in die relevanten Systemabläufe. Eine umfassende Digitalisierungsstrategie trägt zu einem kontinuierlichen Betrieb bei.