Wie setzen Sie für Data Centers die globale ABB-Strategie auf dem deutschen Markt um?
Karl Kimmig: Es ist wichtig, einen einheitlichen Markenauftritt in allen Länderorganisationen zu erreichen. Dies beginnt bei Materialien wie Broschüren und Dokumenten über den Onlineauftritt bis zum Branding auf Messen. Eine wichtige Funktion erfüllen die global verantwortlichen Applikationsingenieure aus dem Produktmarketing. Die globale Zusammenarbeit – mit Kolleginnen und Kollegen weltweit, die die Anforderungen der Länder in Ihrem Zuständigkeitsbereich detailliert kennen – bringt uns einen großen Mehrwert. Wir lernen voneinander und miteinander. Wir lernen von den Erfahrungen, die andere Kolleginnen und Kollegen bereits gemacht haben und sind so in der Lage, Kundenanforderungen immer besser zu verstehen, kundenspezifische Lösungen zu entwickeln und zu skalieren.
Können Sie das – bezogen auf die Strategie im Vertrieb – noch etwas näher ausführen?
Sebastian Behr: Im Vertrieb verfolgen wir einen differenzierten Ansatz. Wir kategorisieren hierbei Colocation-, Hyperscale- und Enterprise-Rechenzentren. Projekte internationaler Unternehmen mit Sitz außerhalb Deutschlands werden in der Regel zentral entwickelt. Aufgrund dieser gängigen Vorgehensweise ist das Projekt zunächst auf dem lokalen Markt in Deutschland nicht bekannt. Hier greift das ABB-Netzwerk. Durch Austausch mit den Länderorganisationen und den globalen ABB-Accountmanagern sind wir in der Lage, bereits in der frühen Planungsphase alle relevanten ABB-Einheiten mit dem Kunden zu vernetzen. So ist es uns möglich, mit dem Kunden schon früh passende Lösungen zu diskutieren, die sowohl internationalen als auch lokale Anforderungen erfüllen. Data-Center-Betreiber aus Deutschland betreuen wir vollumfänglich mit einem Accountmanagement-Ansatz. Darüber hinaus nutzen wir die ABB-Vertriebsstrukturen um Stadtwerke, Schaltanlagenbauer und Großhändler etc. zu betreuen. Der Erfolg dieses Ansatzes zeigt sich unter anderem in der Ausrüstung mehrerer Colocation-Rechenzentren im Raum Frankfurt mit luftisolierten Mittelspannungs- sowie Niederspannungsschaltanlagen. Ergänzend dazu liefern wir Niederspannungsprodukte für die Unterverteilung sowie hocheffiziente USV-Anlagen, die die speziellen Anforderungen der Rechenzentrumsbetreiber erfüllen.
Welche Trends und Aktivitäten werden die Data Center-Branche aus Ihrer Sicht in Zukunft prägen?
Karl Kimmig: Wir beobachten stetig die Entwicklung internationaler Anforderungen an innovative Rechenzentren. Im Austausch mit Expertinnen und Experten bei ABB weltweit identifizieren wir Potenziale für Produktentwicklungen und entwickeln neue Lösungskonzepte. Darüber hinaus sind wir in Verbänden wie der German Datacenter Association (GDA) und dem eco – Verband der Internetwirtschaft aktiv. Dort sind wir im ständigen Austausch mit den Treibern der Branche und arbeiten gemeinsam an Lösungen für ein nachhaltiges Wachstum der Branche.
Sebastian Behr: Fokusthemen, die unser Handeln in Zukunft prägen und leiten werden, sind unter anderem die Anforderungen aus dem Energieeffizienzgesetz sowie das ESG-Reporting. Unsere Aktivitäten als ABB auch außerhalb der Branche der Rechenzentren geben uns hierbei die Möglichkeit, auch Entwicklungen und Trends aus anderen Bereichen zu übertragen, um innovative Konzepte für Data Center zu entwickeln, die zukünftige Anforderungen erfüllen.