Erfolgreiche Premiere

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Für das Werk Rheinberg des Chemieunternehmens Solvay hat ABB eine Niederspannungsschaltanlage entwickelt, in der das Schaltanlagensystem SEN Plus zusammen mit Leistungsschaltern vom Typ Emax 2 verbaut wurde. Die Anlage überzeugt durch eine besonders hohe Personensicherheit und Anlagenverfügbarkeit.

Das Chemieunternehmen Solvay modernisiert derzeit das Kraftwerk an seinem Standort Rheinberg. Es möchte seinen CO₂-Ausstoß aus fossilen Brennstoffen um rund 25 % senken. Dieses Ziel will das Unternehmen mit seinem Projekt Woodpower erreichen: Es baut einen Kraftwerkkessel zur Prozessdampf- und ­Stromerzeugung, der Altholz aus der Region als Energieträger nutzt. Das reduziert den Einsatz fossiler Brennstoffe deutlich.

Im Rahmen der Modernisierungsarbeiten hat das Unternehmen ABB damit beauftragt, die Niederspannungsschaltanlagen zu liefern. Meinolf Hallermann, Vertriebsbeauftragter für Energieverteilungen bei ABB, sagt: „Der Auftrag ist für uns eine Premiere. Erstmals haben wir in einer Anlage Emax 2 und SEN Plus zusammen in einer nach Bauartennachweis geprüften Schaltanlage ausgeführt.“

Kundenspezifische Anpassung
Die Niederspannungsschaltanlage vom Typ SEN Plus ist grundsätzlich so konzipiert, dass sie ein hohes Maß an Flexibilität erlaubt, ohne an Sicherheit einzubüßen. So lassen sich die unterschiedlichen Anforderungen in allen Bereichen der Energieversorgung – von Kraftwerken über Industriebetriebe bis hin zur Gebäudeversorgung – erfüllen.

„Erstmals haben wir in einer Anlage Emax 2 und SEN Plus zusammen in einer nach Bauartennachweis geprüften Schaltanlage ausgeführt.“

Für Solvay wurden in der 400-V-Hauptverteilung erstmals ABB-Leistungsschalter vom Typ Emax 2 eingesetzt. Diese Kombination musste nach allen Anforderungen von Solvay und den gültigen Normen geplant und geprüft werden. Sie sollte insbesondere die hohen Erwartungen von Solvay im Hinblick auf den Personenschutz und die Anlagenverfügbarkeit erfüllen.

Das Projekt Wood­power nimmt erkennbare Formen an: Die Silos für die Holzhackschnitzel sind fertiggestellt.

Marion Spöring, die als Produktmanagerin bei ABB das Projekt betreute, erklärt: „Wir konnten bei diesem Projekt zwar auf viele Jahre Erfahrung als Lieferant von Solvay zurückgreifen, aber wir konnten kein Standardprodukt einsetzen.“ Deshalb hat ABB SEN Plus mit dem neuen Leistungsschalter an die kundenspezifischen Anforderungen angepasst und ein komplett neues Design zum Störlichtbogenschutz in einer ersten Musterverteilung umgesetzt. „Dabei hat das ABB-Werk im polnischen Bielsko-Biala unterstützt, sodass wir dem Kunden bereits nach kürzester Zeit die Musteranlagen vorstellen konnten“, sagt Marion Spöring.

Hoher passiver Störlichtbogenschutz

In einem zertifizierten DEKRA-Prüflabor im niederländischen Hengelo fand im Beisein des Kunden ein Störlichtbogenversuch statt, den die Schaltanlage für 500 V, 65 kA und eine Beanspruchungszeit von 400 ms bestanden hat. „Ein Störlichtbogen ist die schwerste mögliche Störung. In einem Chemieunternehmen hat Sicherheit höchste Priorität. Mitarbeiter dürfen auf keinen Fall gefährdet werden. Deshalb ist der hohe passive Störlichtbogenschutz enorm wichtig und zeichnet unser Produkt besonders aus“, betont Marion Spöring.

Virtuelle Abnahme

Der Zeitplan für die Neukonzeption und Fertigung der Anlage war straff: Solvay hatte die Niederspannungsschaltanlage im November 2019 beauftragt; im Mai 2020 lieferte ABB planmäßig – und das trotz Reisebeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. Hier gingen ABB und Solvay neue Wege: Da Präsenztermine mit dem Kunden nicht möglich waren, erfolgte die Abnahme virtuell. 

„Deshalb ist der hohe passive Störlichtbogenschutz enorm wichtig und zeichnet unser Produkt besonders aus.“

Der Kunde ließ die ABB-Mitarbeiter im Werk in Bielsko-Biala verschiedene Tests im Prüffeld durchführen, die er online während der Videoschaltung beobachten sowie anweisen konnte, und gab dann sein OK. „Die Sicherheit des Betriebs- und Instandhaltungspersonals stellt für uns einen Unternehmenswert dar. Daher besitzt für uns der passive Störlichtbogenschutz – trotz der hohen technischen Anforderungen und Leistungsdichte, verbunden mit einer exzellenten Fertigungsqualität – höchste Priorität“, sagt Laurenz Huypen, Leiter der Leittechnik bei Solvay.

Weitere Infos: info.stotz@de.abb.com

Solvay

Solvay ist ein wissenschaftlich orientiertes Unternehmen und schafft mit seinen Technologien einen Nutzen für viele Bereiche des täglichen Lebens. Die Gruppe beschäftigt über 24.100 Mitarbeit­erinnen und Mitarbeiter in 64 Ländern und verbindet Menschen, Ideen und Elemente, um Fortschritt neu zu definieren und neu zu gestalten. Solvay möchte nachhaltigen Nutzen für alle schaffen, insbesondere mit dem Programm „Solvay One Planet“, das auf drei Säulen ausgerichtet ist: Klimaschutz, Schonung von Ressourcen und Förderung eines besseren Lebens. Die Gruppe trägt mit innovativen Lösungen zu sichereren, saubereren und nachhaltigeren Produkten bei – etwa im Haushalt, im Lebensmittelbereich und bei Verbrauchsgütern, in Flugzeugen, Autos, Batterien, Mobilgeräten sowie Gesundheitsanwendungen und mit Konzepten zur Luft- und Wasserreinhaltung. Die Solvay-Gruppe wurde 1863 gegründet und erzielte 2019 einen Umsatz von rund 10,2 Mrd. Euro.

Weitere Infos unter: www.solvay.com