"In den COC laufen alle Fäden zusammen"

Gefällt mir
Bookmark

Die Collaborative Operations Center (COC) bilden das Rückgrat der digitalen Dienstleistungen von ABB. Wie die Kunden von dieser neuen Form der Zusammenarbeit profitieren, erläutert Christian Kohlmeyer im Interview.

Mit ABB Ability bündelt ABB branchenübergreifend digitale Lösungen. Welche Rolle spielen dabei die Collaborative Operations Center (COC)?

Die ABB Ability Collaborative Operations Center stehen im Zentrum des digitalen Portfolios, das wir unseren Kunden in Form von vielfältigen Dienstleistungen bereitstellen. Hier laufen alle Fäden zusammen. Im Gegensatz zu marktüblichen Ansätzen bieten wir nicht einfach nur Produkte für die Anlagenoptimierung, sondern setzen früher und umfassender an. Unsere Experten analysieren den Ist-Zustand der Anlagen und leiten Verbesserungsvorschläge ab. Anschließend können die Kunden frei entscheiden, ob und wann sie die Maßnahmen umsetzen.

„Im Gegensatz zu marktüblichen Ansätzen bieten wir nicht einfach nur Produkte für die Anlagenoptimierung, sondern setzen früher und umfassender an.“

Wie setzt sich ein COC zusammen?

Am deutschen ABB-Hauptsitz in Mannheim vereinen wir im COC Experten für unterschiedliche Branchen wie Energie- und Wärmeerzeugung, Wasserverteilung, Öl & Gas, Petrochemie, Bergbau, Papier- und Metallindustrie. Diese Spezialisten überwachen und analysieren Kundendaten nach verschiedenen Kriterien. Je nach vereinbartem Leistungsumfang erstellen sie regelmäßig Auswertungen und informieren unsere Kunden bei negativen Entwicklungen oder auftretenden Störungen.

Welche Vorteile bieten die COC besonders den Kraftwerksbetreibern?

Im Rahmen der Energiewende speisen immer mehr konventionelle Kraftwerke nicht mehr kontinuierlich ein, sondern werden nur noch zeitweise benötigt, um etwa Spitzenlasten auszugleichen. Dadurch fahren die Anlagen nicht mehr in dem Bereich, für den sie ursprünglich ausgelegt wurden. Unsere Lösungen passen die Anlagen den neuen Markterfordernissen kontinuierlich an. Sie bieten aber nicht nur Vorteile für Grundversorger, sondern für alle Betreiber – im Sinne von besserer Kosteneffizienz, höherer Verfügbarkeit und einem sicheren Anlagenbetrieb. Das COC ist sozusagen eine Zentralwarte auf Lieferantenseite. Da unsere Experten eine Vielzahl von Kunden betreuen, profitieren immer alle Teilnehmer von den Erfahrungen aus anderen Anlagen.

„Unsere Lösungen passen die Anlagen den Markterfordernissen an – im Sinne von besserer Kosteneffizienz, höherer Verfügbarkeit und sicherem Anlagenbetrieb.“

Können Sie das Vorgehen des COC an einem konkreten Beispiel erläutern?

Das Herzstück der COC-Tätigkeit ist es, Daten von der Produkt- bis zur Managementebene zu analysieren, zu vernetzen und aufzubereiten. Angenommen, wir überwachen einen Regelkreis anhand von Leistungskennzahlen und stellen eine Verschlechterung des Verhaltens fest. Aus einer genaueren Analyse ergibt sich, dass das Ventil verlangsamt öffnet und schließt. Dann empfehlen wir dem Kunden, das Ventil zu überprüfen. Alternativ bieten wir an, den Regelkreis an das neue Verhalten anzupassen. Unser Kunde kann nun frei über das weitere Vorgehen entscheiden. Stellt er beim Überprüfen des Ventils keinen Fehler fest, passen wir die Regelkreisparameter auf Wunsch direkt an.

Welche Voraussetzungen müssen die Energieerzeugungsanlagen mitbringen?

Die meisten unserer Dienstleistungen eignen sich für alle Arten von industriellen Anlagen. Voraussetzung ist, dass das eingesetzte Leitsystem – ob ABB- oder Fremdsystem – eine digitale Schnittstelle zum Auslesen von Daten bereitstellt. Selbst in alten Anlagen lassen sich Lösungen mit einfachen Mitteln realisieren, etwa die Zustandsüberwachung von rotierenden Maschinen mithilfe verdrahtungsfreier Messumformer. Die Datenerfassung erfolgt in diesem Fall auf einem separaten Rechnersystem, das wiederum für die Dienstleistungen genutzt werden kann.

Wie gewährleisten Sie die Datensicherheit?

Aufgrund der strengen Gesetzeslage hat die Sicherheit von Kundendaten speziell hierzulande eine herausragende Bedeutung. Die Speicherung erfolgt in brandschutztechnisch getrennten, von ABB betriebenen Rechenzentren in Deutschland. Die Systeme und die Infrastruktur entsprechen unserer Dienstleisterrichtlinie. Neben der Zugangskontrolle zum ABB-Gelände in Mannheim gibt es eine zusätzliche Zugangskontrolle zum Raum des COC. Somit ist sichergestellt, dass ausschließlich berechtigte Personen Zutritt erhalten.

Collaborative Operations

Weltweit gibt es 15 COC unterschiedlicher Branchen. In Mannheim, Genua (Italien) und Bangalore (Indien) betreibt ABB COC mit Experten für den Energiesektor. Das Center in Mannheim ist auf die Bedürfnisse des deutschen Marktes ausgerichtet. Gleichzeitig bedient es auch weitere Länder in Mittel- und Osteuropa. Der Standort Genua kümmert sich vor allem um Anlagen in Süd- und Westeuropa. Grundsätzlich sind alle COC miteinander verbunden und tauschen ihr Expertenwissen kontinuierlich aus, um die bestmögliche Dienstleistungsqualität sicherzustellen.