Lernen am UFES-Exponat

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Temperaturen bis 20.000 °C, toxische Gase und gefährliche Schallimmissionen – das sind Auswirkungen eines Störlichtbogens, dem schwerstmöglichen Fehlerfall in einer elektrischen Anlage. Er entsteht, wenn eine Isolierstrecke überbrückt wird und Strom durch einen Plasmakanal fließt. Meist sind Fehlhandlungen, das Arbeiten im falschen Feld, Fremdkörper oder unzureichende Erdung die Ursache.

Sensibilisieren und aufklären

Hier setzt die Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) an: „Wir sensibilisieren für die Effekte, in der Hoffnung, dass ein Störlichtbogen in der Praxis nie eintritt“, erklärt Martin Mehlem. Der Leiter der Prüf- und Zertifizierungsstelle Elektrotechnik Köln ist Dozent an der Bildungsstätte Bad Münstereifel. Neben der Auswahl der persönlichen Schutzausrüstung zum Störlichtbogenschutz lernen die Teilnehmer seiner Seminare aktive und passive Störlichtbogenschutzsysteme an der Anlage kennen. Sie verhindern den Fehlerfall oder verkürzen zumindest dessen Dauer. Den ultraschnellen Erdungsschalter UFES – eine aktive Lösung für die Mittel- und Niederspannung – erleben die Seminarteilnehmer seit Kurzem an einem Schaltschrankexponat von ABB.

In der verglasten Anlage stellen blinkende LED-Lichtbänder den Energiefluss im Normal- und Fehlerfall dar. Ein Monitor zeigt den Querschnitt eines Primärschaltelements. Die genaue Funktionsweise erklärt Martin Mehlem auf einem integrierten Touchscreen mit ABB-Präsentationen und -Videos. Mit Ausnahme der eigens für den Schrank angefertigten Schauelemente ist das Exponat mit Leistungsschalter, UFES – bestehend aus der Erfassungs- und Auslöseeinheit QRU1 und drei Primärschaltelementen – sowie dem Lichtbogenwächter TVOC-2 realitätsgetreu ausgestattet. Im Ernstfall erkennt die Einheit QRU1 durch Licht- und Stromsensoren den Störlichtbogen und meldet ihn den Primärschaltelementen. Dort schießt ein Gasgenerator einen geerdeten Kontaktbolzen in eine Vakuum-Schaltkammer und erzeugt einen metallischen Kurzschluss der Außenleiter untereinander und gegen Erde. Das UFES-System löscht einen Störlichtbogen so in weniger als 4 ms nach Erfassung.

Inhalte greifbar machen

Die BG ETEM schult in Deutschland jährlich mehr als 50.000 Menschen, 7.000 davon in Bad Münstereifel. Die Praxis wird immer wichtiger: „Weg von abstrakter Wissensvermittlung, hin zu aktiver Kompetenzentwicklung am realen Objekt – das ist unser Ziel. Inhalte sollen greifbarer werden und bei den Teilnehmern langfristig wirken. Exponate wie das von ABB tragen dazu bei“, erklärt Klaus Schneider, Leiter der Bildungsstätte Bad Münstereifel.