Armin Wallnöfer: Der Teamplayer, der innovativen Services zum Erfolg verhilft

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Intro

Während Innovationen in der Industrie oft Jahre brauchen, bis sie auf den Markt treffen, geht ABB im Motion Services Smart Lab einen anderen Weg. Hier werden Ideen in Rekordzeit getestet, verworfen oder weiterentwickelt – nach Methoden aus der Startup-Welt. An der Spitze dieser Abteilung steht Armin Wallnöfer. Mit seinem internationalen Team bringt er verschiedenste Perspektiven zusammen, um ABB Motion die Zukunft des Servicegeschäfts zu eröffnen.

„Ich tauche gerne in neue Felder ein – mit offenem Ende. Wenn es schief geht? Kann ich gut ertragen.“ Armin Wallnöfer lacht, während er über seine Arbeit spricht. Seine Begeisterung dafür ist ihm anzumerken: Als Leiter des Smart Labs ist er professioneller Grenzgänger und Entdecker, der genau den Pioniergeist verkörpert, den seine Abteilung braucht. Seine Aufgabe: Ideen aufspüren, den vielversprechenden eine Chance geben und sie zum Leben erwecken.

Neugier und Risikobereitschaft ziehen sich wie ein roter Faden durch Armin Wallnöfers Karriere bei ABB. Los ging es für ihn 2007 als Praktikant im Forschungszentrum – nach einem Maschinenbaustudium und einem Master in Informatik. Nach sieben Jahren in der Forschung zog es ihn näher ans Business: „Zu sehen, wie sich das eigene Baby entwickelt, wächst und erwachsen wird – das fehlte mir.“

Immer dasselbe machen? Für Armin Wallnöfer: langweilig. Bei ABB gehen ihm die neuen Projekte aber nie aus.

So wechselte er ins Produktmanagement und 2017 in den Vertrieb bei ABB Motion Deutschland, im Bereich digitale Lösungen. In Kundenworkshops entstanden dabei zahlreiche Ideen – zu viele: „Wir haben einen Berg an Möglichkeiten aufgetürmt, den das globale Produktmanagement nicht verarbeiten konnte.“ Was fehlte, war eine Truppe, die prüft, ob sich der Aufwand lohnt, einzelne Ideen weiterzuverfolgen. Die Lösung: das Motion Services Smart Lab. 2021 startete Armin Wallnöfer mit einem kleinen Team – was damals ein Testballon war, entwickelte sich zum Erfolgskonzept.

Das Smart Lab: Innovationsmotor mit Methode

Das Smart Lab ist keine gewöhnliche Entwicklungsabteilung. Als globale Innovationseinheit innerhalb von ABB Motion Services arbeitet das Team auf Basis von Startup-Methoden. Das Ziel: Ideen generieren, testen und bis zum Erfolg am Markt entwickeln. Als innovatives Entwicklungsteam arbeitet Wallnöfers Team agil zusammen, um flexibel auf neue Erkenntnisse reagieren zu können.

„Wir arbeiten in Zyklen und testen die vielfältigen Annahmen rund um die Ideen – immer den realen Herausforderungen der Kundinnen und Kunden auf der Spur. So können wir schnell dazu lernen – und gegebenenfalls auch einen Richtungswechsel einlegen“, beschreibt Wallnöfer den Unterschied zu traditionellen Entwicklungsprozessen wie dem Wasserfall-Modell.

Ideen generieren, testen, verwerfen – und wieder von vorne: Mit dem Team des Smart Labs arbeitet Armin Wallnöfer unter anderem mit dem Vertrieb, Produktmanagement, Sales und Service zusammen.

Entscheidend ist: Ideen werden nicht am Reißbrett entworfen und dann umgesetzt. Stattdessen wird in kurzen Iterationen getestet, angepasst und weiter getestet. Das Team bewertet potenzielle Innovationen anhand von vier Dimensionen:

  • Desirability: Brauchen und wollen Kunden diese Lösung?
  • Feasibility: Ist die technische Umsetzung machbar?
  • Viability: Rechnet sich das Geschäftsmodell wirtschaftlich?
  • Strategic fit: Passt die Innovation zur Unternehmensstrategie?

Ideenfindung: Von Kundenproblemen bis KI-Unterstützung

Impulse für Innovationen gibt es aus verschiedensten Quellen. „Am liebsten sind uns die Ideen, die direkt aus den Kundenkreisen kommen“, erklärt Wallnöfer. „Dann haben wir gleich einen Ansatzpunkt zu sagen: Das könnte etwas werden.“ Auch der Vertrieb oder das Produktmanagement bringt immer wieder Input. Doch das Smart Lab wartet nicht nur ab, welche Themen von außen kommen. Mit Formaten wie „Paintstorming“ – einer Abwandlung des klassischen Brainstormings – macht sich das Team aktiv an die Ideenfindung. Dabei werden gezielt Kundenprobleme identifiziert: der Ausgangspunkt eines jeden erfolgreichen Geschäftsmodells.

Eine besonders innovative Methode hat das Team erst kürzlich eingeführt: die KI-gestützte Ideengenerierung. Zahlreiche Transkripte von Kundeninterviews wurden dabei mit Hilfe von KI analysiert. Die KI nahm verschiedene Perspektiven ein – von der Strategie über den Vertrieb bis zur Entwicklung und Produktmanagement. „Das war schon beindruckend, wie einfach man mit KI die berühmte Nadel im Heuhaufen finden kann – in unserem Falle dutzende Ideen zu nützlichen Service-Innovationen“, so Wallnöfer.

Ein globales Team mit Vielfalt

Nicht nur in seiner Arbeitsweise, auch in seiner Zusammensetzung ist das Smart Lab unkonventionell. Das internationale Kernteam besteht aus Mitarbeitenden in Deutschland, der Schweiz, Finnland und Indien – jeweils ergänzt durch temporäre Teammitglieder aus anderen Bereichen und weitere Beteiligte je nach Projekt. „Wir sind ein diverses Team“, sagt Wallnöfer. Die Altersstruktur reicht von jungen Studierenden bis hin zu erfahrenen Serviceexperten kurz vor der Rente. Diese Vielfalt an Perspektiven ist ein entscheidender Erfolgsfaktor: „Das ergänzt sich wahnsinnig gut – alte Hasen und Frischlinge.“

Unterschiedlicher Hintergrund, diverse Altersstruktur, unkonventionelle Zusammensetzung: Das Team des Smart Labs ist bewusst vielfältig aufgestellt.

Für die verschiedenen Innovationsdimensionen hat Wallnöfer gezielt unterschiedliche Profile ins Team geholt: Experten für Methoden, um der Kundschaft auf den Zahn zu fühlen, technische Spezialisten mit Software- oder Elektrotechnik-Hintergrund und sogenannte „Intrapreneure“ mit Startup-Erfahrung für die Businessperspektive.

Von der Idee zum Erfolg: Innovationen aus dem Smart Lab

Die Innovationsprojekte des Smart Labs sind so vielfältig wie die Herausforderungen der Kundschaft. Ein besonderer Erfolg war die Entwicklung eines global agierenden Remote Expertise Centers, bei dem ABB aus der Ferne die Überwachung von Motoren und Frequenzumrichtern übernimmt. Dabei wird die Kundenseite proaktiv informiert, wenn Handlungsbedarf besteht. Bei einem anderen Projekt stand das Thema Nachhaltigkeit im Fokus: Ein umfassendes Rücknahmeprogramm für alte Antriebskomponenten, das zunächst in Schweden und den Niederlanden entstand. Das Smart Lab half dabei, diesen Ansatz zu standardisieren und global zu skalieren.

Immer wieder scheitern, immer wieder mit neuen Ideen und Projekten weitermachen: Für die Arbeit im Smart Lab braucht es laut Armin Wallnöfer vor allem Neugier – und die Bereitschaft, eigene Überzeugungen in Frage zu stellen.

Besonders stolz ist Wallnöfer auf ein technisches Projekt im Bereich Bahnantriebe. Hier wurde eine Lösung zur Lebensdauervorhersage für Hochspannungsmotoren und Generatoren auf Zugantriebe adaptiert. „Wir konnten hier nicht nur neue Felder für ABBs Servicegeschäft erschließen. Auch die Bahnbetreiber verstehen jetzt besser, wann es tatsächlich Zeit für eine Überholung ihrer Antriebstechnik ist“, erklärt er.

Nicht selten entstehen Innovationen auch aus scheinbaren Misserfolgen. So scheiterte ein ambitioniertes Projekt zu neuen Geschäftsmodellen, in dessen Rahmen bei Modernisierungen weniger für die Hardware, dafür mehr für realisierte Energieeinsparungen gezahlt werden sollte. Nach durchwachsenen Erfahrungen mit ersten Pilotanwendungen wurde das Gesamtprojekt gestoppt. Doch ein dabei entwickeltes Tool zur Bewertung des Energieeinsparpotenzials für die Antriebstechnik überlebte und wurde zum Erfolg: „Es ist mittlerweile für tausende von Motoren zum Einsatz gekommen.“

Die Herausforderung: Innovation mit Ausdauer

Der Weg von der Idee zum Produkt kann kurz oder lang sein. „Ein Projekt lief ein dreiviertel Jahr und ging dann schon in die Umsetzung“, berichtet Wallnöfer. Für ein anderes brauchte das Team Jahre, um überhaupt herauszufinden, wie das Thema am Ende aufgehen kann. Diese Ungewissheit erfordert einen besonderen Teamgeist. Neugier ist gefragt, Freude am Experimentieren und die Bereitschaft, ein Projekt mit einem offenen Ende und ein ungelöstes Problem auch mal so stehen lassen zu können.

"Man geht bei Innovation immer ins Risiko. Es braucht einen bestimmten Typ Mensch, der das aushalten kann, aber es braucht auch ein Umfeld, das dies zulässt und unterstützt."

Armin Wallnöfer, Head of Smart Lab bei ABB Motion

Im Smart Lab wird daher eine Kultur der psychologischen Sicherheit gepflegt, in der auch Scheitern erlaubt ist. Sogar mehr als das: Scheitern ist Teil des Prozesses. „Wir sind nicht in unsere Projekte verliebt“, betont Wallnöfer. „Wenn wir feststellen, dass etwas nicht aufgeht, lassen wir das Vorhaben sein.“ Diese Flexibilität ermöglicht es seinem Team, selbst aus vermeintlichen Sackgassen noch wertvolle Erkenntnisse zu ziehen. Die ständige Neugier auf Neues treibt das Team an, immer wieder aufzustehen und weiterzumachen.

Ein Unternehmen, 1.000 Möglichkeiten

Zu Armin Wallnöfer passt dieser Spirit: „Mir wird langweilig, wenn ich lange dasselbe machen muss“, sagt er. Trotz seiner Umtriebigkeit ist er seit mehr als 15 Jahren bei ABB. Wie das zusammenpasst? „Es war nie erforderlich, das Unternehmen zu wechseln. ABB bietet mit weltweit 110.000 Mitarbeitenden ein breites Betätigungsfeld. Da gab und gibt es immer interessante Herausforderungen.“ Der Konzern ermöglichte ihm immer wieder, neue Wege einzuschlagen: von der Forschung ins Produktmanagement, vom Digitalisierungspionier im lokalen Vertrieb zum Innovationsleiter mit globaler Perspektive. „Wenn etwas zur Routine wurde, gab es immer eine neue Option, ein neuer Job in einem neuen Umfeld.“

Jetzt im Smart Lab sieht er allerdings nicht die Gefahr, dass ihm die Arbeit langweilig werden könnte: „Es ist eher so: Ich bleibe, wo ich bin, und der Kontext ändert sich über unsere Projekte.“ Diese Kombination aus Beständigkeit und Wandel scheint für Armin Wallnöfer die perfekte Mischung zu sein. Im Smart Lab kann er seiner Leidenschaft für das Entdecken neuer Horizonte nachgehen – und daran mitwirken, ABB für die Herausforderungen der Zukunft zu rüsten.