Branche im Umbruch: Diese Trends prägen die Zukunft der Lebensmittel- & Getränkeindustrie

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Intro

Die Lebensmittel- und Getränkeindustrie muss sich angesichts grundlegender Transformationsprozesse neu aufstellen. Globale Faktoren wie Klimawandel und Bevölkerungswachstum sind hier ebenso zu berücksichtigen wie eine sich ändernde Konsumkultur.

Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein als treibende Kräfte

Die zunehmende Besorgnis über den Klimawandel, aber auch die Umweltauswirkungen der Lebensmittelproduktion haben zu einem verstärkten Fokus auf Nachhaltigkeit geführt. Mehr und mehr achten Konsumenten darauf, wie ihre Lebensmittel hergestellt, verpackt und recycelt bzw. wiederverwertet werden. Ökologischer Anbau, Maßnahmen zur Verbesserung des Tierwohls sowie die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und Verpackungsmüll sind entscheidende Faktoren für die Kaufentscheidungen der Verbraucher geworden. Umweltfreundliche Verpackungen, Recycling-Initiativen und der Einsatz erneuerbarer Energien sind nur einige der Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können, um ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.  

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Dynamische Verbraucherkultur sorgt für Neudefinition von Wertmaßstäben

Bestimmten lange Zeit Faktoren wie Geschmack, Preis, Menge oder Convenience das Konsumverhalten beim Kauf von Lebensmitteln, wird deren Qualität nun zunehmend ganzheitlich definiert. Insbesondere für jüngere Generationen bildet die Wahl von Lebensmittelprodukten einen wichtigen Indikator, der Auskunft über den jeweiligen Lebensstil und damit verknüpfte Wertvorstellungen gibt. Da die Konsumentengruppen der Millennials und der Generation Z die Marktentwicklungen der kommenden Jahrzehnte entscheidend prägen werden, gilt es für die Industrie, sich eingehend mit deren Ansichten zu befassen und ihre Produkt- und Unternehmensstrategie entsprechend auszurichten. Eine zentrale Rolle spielt etwa die Transparenz. Detaillierter als manch älterer Konsument möchten diese Verbraucher wissen, was in ihren Lebensmitteln enthalten ist, und suchen gezielt nach Produkten mit einer “Clean Label”-Kennzeichnung, die keine künstlichen Zusatzstoffe, Aromen, Farbstoffe oder Konservierungsmittel enthalten. Für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie bedeutet das zum einen, den Fokus noch stärker auf den Faktor Hygiene zu legen – von der Verarbeitung über die Verpackung bis hin zum Transport. Zugleich ergibt sich hieraus die Herausforderung, mit geeigneten digitalen Technologien dafür zu sorgen, dass Lebensmittelerzeugnisse entlang der gesamten Lieferkette lückenlos nachverfolgt werden können. 

Individualisierte und funktionelle Lebensmittel im Aufwind

Diese „cleane“ Ernährung dient dabei in zweierlei Hinsicht dem Empowerment dieser Konsumentengruppe. Zum einen als Mittel der Einflussnahme auf als überholt und nachteilig erkannte Formen von Lebensmittelproduktion und -konsum. Zum anderen als Strategie der Selbstoptimierung durch einen bewussten und gesunden Lebensstil. Der Trend zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden zeigt sich etwa in der Bevorzugung vegetarischer und veganer Nahrungsmittel gegenüber Fleischprodukten. Wie eine von der PHW-Gruppe in Auftrag gegebene und vom Meinungsforschungsinstitut forsa durchgeführte Studie zeigt, ist vegetarische Ernährung in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Demnach verzichten 53 Prozent der Deutschen zumindest gelegentlich auf Fleisch. 44 Prozent der Befragten bezeichnen sich als „flexitarisch“, d.h. sie geben an, nur selten Fleisch zu essen, acht Prozent ernähren sich vegetarisch und ein Prozent lebt vegan. Besonders Frauen und jüngere Generationen tendieren eher zur fleischlosen Ernährung. Hauptgründe für die Ernährungsumstellung sind Nachhaltigkeit und Tierwohl, insbesondere bei Jüngeren, wohingegen ältere Personen gesundheitliche Gründe priorisieren. Bei Fleischersatzprodukten sind Tofu, fleischloses Hack und Aufschnitt am beliebtesten. Die Mehrheit der Konsumenten legt Wert darauf, dass diese Produkte ohne den Einsatz von Gentechnik erzeugt werden.

Und auch die Nachfrage nach funktionellen Lebensmitteln steigt. Diese Produkte sind mit zusätzlichen gesundheitsfördernden Eigenschaften angereichert, wie zum Beispiel probiotische Joghurts für die Darmgesundheit, mit Vitaminen und Mineralstoffen versetzten Getränken oder Antioxidantien-reiche Snacks. Noch einen Schritt weiter gehen maßgeschneiderte Lösungen für eine personalisierte Ernährung, basierend auf individuellen Bedürfnissen und gesundheitlichen Zielen. DNA-Tests und Wearables ermöglichen es, Ernährungspläne und Produkte auf die spezifischen Anforderungen der Verbraucher zuzuschneiden, um einzigartige Ernährungspläne und kulinarische Erlebnisse bereitzustellen. Auch, wenn es sich hierbei noch um einen Nischenmarkt handelt, muss sich die Lebensmittel- und Getränkeindustrie doch auch auf solche Szenarien einstellen und geeignete IOT-Schnittstellen und On-Demand-Produktionslinien schaffen.  

Das sich verändernde Verbraucherverhalten führt zu zahlreichen Innovationen auf dem Lebensmittelsektor. Doch nur etwa ein Drittel der neuen Kreationen kann sich im Regal durchsetzen. 

Lebensmittelprodukte
kommen jedes Jahr neu auf den Markt.
davon
können sich mittel- & langfristig dort behaupten.

Globale Demografie im Wandel: Wie die Lebensmittelindustrie auf den Anstieg der Weltbevölkerung reagieren muss

Abgesehen vom Klimawandel stellt das Wachstum der Weltbevölkerung den wohl entscheidendsten globalen Megatrend dar, der erheblichen Einfluss auf Lieferketten und Produktionsprozesse nehmen wird. Prognosen der Vereinten Nationen besagen, dass 2050 über neun Milliarden Menschen die Erde bevölkern werden. Damit auch dann noch eine angemessene Versorgung gewährleistet ist, geht die Organisation für Ernährung und Landwirtschaft der UN davon aus, dass die weltweite Nahrungsmittelproduktion um wenigstens 70 Prozent ansteigen muss. Neben pflanzlichen Proteinen gewinnen daher auch alternative Proteinquellen an Bedeutung. Unternehmen forschen intensiv an Insektenprotein, Algenprotein und laborgewachsenem Fleisch, um nachhaltige und ressourcenschonende Optionen anzubieten. Ein weiteres spannendes Feld ist Aquaponik bzw. Hydroponik. Diese Ansätze ermöglichen den Anbau von Pflanzen ohne Erde, wobei die Pflanzen entweder in mit Nährstoffen angereichertem Wasser (Hydroponik) oder in einem System, das auch Fische beherbergt (Aquaponik), wachsen. Sie sind wassereffizient und können in kontrollierten Umgebungen betrieben werden. 

Mit ABB die Herausforderungen meistern

Bei allen beschriebenen Trends kommt dem konsequenten Einsatz von neuen Technologien in der industriellen Lebensmittelproduktion eine Schlüsselrolle zu. Als führendes Technologieunternehmen bietet ABB bereits heute eine Vielzahl von Produkten und Lösungen, um der Lebensmittelindustrie dabei zu helfen, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Eine der Hauptinitiativen von ABB in diesem Sektor ist die Bereitstellung fortschrittlicher Automatisierungslösungen und Prozessleitsysteme. Durch die Digitalisierung und Integration von Maschinen und Anlagen kann die Lebensmittelindustrie ihre Produktion steigern und gleichzeitig den Energieverbrauch reduzieren. Dies führt nicht nur zu Kosteneinsparungen, sondern auch zu einer Verringerung des CO2-Fußabdrucks. 

Darüber hinaus entwickelt ABB energieeffiziente Antriebssysteme, die speziell auf die Anforderungen der Lebensmittel- und Getränkeindustrie zugeschnitten sind. Diese Systeme ermöglichen es, den Energieverbrauch der Maschinen genau zu überwachen und zu steuern, was zu erheblichen Einsparungen und einer effizienteren Produktion führt. 

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Förderung erneuerbarer Energien in der Lebensmittelproduktion. ABB bietet innovative Lösungen zur Integration von erneuerbaren Energiequellen in bestehende Produktionsanlagen. Dies ermöglicht es den Betrieben, ihren Energiebedarf teilweise oder sogar vollständig aus erneuerbaren Quellen zu decken, wodurch sie ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern und einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten können.