Aller Bemühungen zum Energiesparen zum Trotz wird der allgemeine Strombedarf in Zukunft spürbar steigen. Dafür sorgen die Elektrifizierung vieler Sektoren (Verkehr, Heizen, Industrie) sowie der Energiehunger von digitalen Megatrends, wie der künstlichen Intelligenz oder dem Cloud-Computing. Zugleich ist die erneuerbare Energieproduktion sehr “tagesformabhängig”. Stichwort Dunkelflaute: An manchen Tagen sorgen Wind und Sonne nicht für genug elektrische Energie, um das Stromnetz stabil zu halten.
Insofern ist der Plan der Politik nachvollziehbar: Gaskraftwerke können vergleichsweise schnell hoch- und heruntergeregelt werden. Ein Stromnetz mit einem steigenden Anteil an erneuerbarer Energie kann einen großen Kapazitätszuwachs bei der Gaskraft also sehr gut gebrauchen.
Diese Lösung hat allerdings zwei Schwachpunkte. Zum einen würde so, selbst im Bestfall, an Tagen mit wenig Wind und Sonne ein großer Teil unserer Energie wieder fossil und mit Emissionen erzeugt. Noch viel bedenklicher ist allerdings ein anderer Gedanke: Wenn der Stromverbrauch, wie angenommen, stark ansteigt und die Gaskraftwerke bereitstehen – baut man dann weiterhin mit Nachdruck erneuerbare Energien aus und setzt die Gaskraft wirklich nur als „Stabilisierungsreserve“ bei Dunkelflauten ein? Oder lässt man die Gaskraftwerke dann bald doch wieder „durchlaufen“? Das wäre dann tatsächlich der befürchtete „Rückfall“ ins fossile Zeitalter – mit einem entsprechenden Zuwachs an Emissionen.