Energie­effizienz­gesetz: Jetzt ist Zeit, zu handeln

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Energieeffizienz wird verbindlich: Mit dem Energieeffizienzgesetz gelten jetzt verpflichtende Vorgaben zur Messung des Energieverbrauchs von Unternehmen und zur Steigerung der Effizienz. Industrielle Großverbraucher haben nur noch wenige Monate, um die Maßnahmen umzusetzen. Was fordert das Gesetz und was müssen Unternehmen jetzt tun?

Was ist das Energieeffizienzgesetz?

Das Gesetz zur Steigerung der Energieeffizienz in Deutschland (Energieeffizienzgesetz, EnEfG) ist am 18. November 2023 in Kraft getreten. Es verfolgt zwei Zwecke:

• Die Energieeffizienz von öffentlichen Gebäuden zu erhöhen und indirekt durch eine Vorbildfunktion des öffentlichen Sektors zur Senkung des Energieverbrauchs im privaten Sektor beizutragen

• Durch verpflichtende Vorgaben für Unternehmen auch in der Industrie die Energieeffizienz zu steigern

Um diese Ziele zu erreichen, sieht das Gesetz verschiedene Maßnahmen für öffentliche Einrichtungen vor. Auf oberster Ebene sollen Ziele für den gesamtdeutschen End- und Primärenergieverbrauch erreicht werden, ohne den individuellen Verbrauch von Unternehmen oder privaten Haushalten zu begrenzen. Strategische Maßnahmen sollen jährliche Endenergieeinsparverpflichtungen für Bund und Länder ermöglichen. Hinzu kommen Einzelmaßnahmen für öffentliche Stellen und verpflichtende Energie- oder Umweltmanagementsysteme.

Auch auf Unternehmen kommt Arbeit zu: zuallererst durch die Verpflichtung zur Einrichtung von Energie- oder Umweltmanagementsystemen in ihrem Betrieb. Darauf muss die Erstellung und Veröffentlichung von Umsetzungsplänen von Endenergieeinsparmaßnahmen folgen. Neben elektrischer Energie zielt das EnEfG auch darauf ab, Abwärme zu vermeiden. Unternehmen sind über die Verwendung von Wärme künftig auskunftspflichtig. Energieeffizienz- und Abwärmeanforderungen sowie Informationspflichten über die Nutzung gelten auch für Betreiber von Rechenzentren und Informationstechnik.

 

Zeit zu handeln: Pflichten gelten schon ab Januar 2025

Nach Inkrafttreten des Gesetzes im November 2023 bleibt der Industrie nur wenig Zeit, erste Vorgaben zu erfüllen. Unternehmen, deren Gesamtenergieverbrauch die Summe von 2,5 GWh pro Jahr übersteigt, müssen bereits zum 01.01.2025 Daten über ihre Abwärmepotenziale melden und bisher ungenutzt abgeführte Wärme möglichst vermeiden oder nutzen – zumindest, sofern das nach dem aktuellen Stand der Technik möglich und zumutbar ist. Die ursprüngliche Frist vom 01.07.2024 hat der Gesetzgeber nach Kritik aus der Wirtschaft um ein halbes Jahr verlängert.

Betreiber von Rechenzentren, die ein Energie- und Umweltmanagementsystem einrichten, müssen diese Systeme ab 2026 zertifizieren lassen, wenn das Rechenzentrum über eine Nennanschlussleistung von 1 MW oder mehr verfügt. Pflichten werden den Betreibern vom EnEfG auch zur Stromquelle auferlegt: Schon ab 2024 müssen sie zu mindestens 50 Prozent erneuerbare Energiequellen nutzen. Ab 2027 fordert das Gesetz 100 Prozent regenerative Stromquellen für Rechenzentren.

Nachdem mit der Datenerhebung begonnen wird, müssen industrielle Betreiber dann innerhalb von drei Jahren Umsetzungspläne erstellen und veröffentlichen, die darüber informieren, welche Energieeffizienzmaßnahmen sie umsetzen werden. Dafür müssen sie eine Wirtschaftlichkeitsbewertung der identifizierten Maßnahmen durchführen. Die Wirtschaftlichkeit einer Maßnahme gilt laut EnEfG als gegeben, wenn nach höchstens der Hälfte der vorgesehenen Nutzungsdauer ein positiver Kapitalwert absehbar ist.

Für Unternehmen, deren Gesamtenergieverbrauch bei mehr als 7,5 GWh jährlich liegt, gelten weitergehende Anforderungen: Sie werden mit dem EnEfG auch dazu verpflichtet, Energie- oder Umweltmanagementsysteme einzuführen, die der ISO 50001 oder dem EMAS entsprechen. Als fester Bestandteil von Managementsystemen und Energieaudits wird eine Wirtschaftlichkeitsbewertung nach ValERI vorgegeben.

 

Energiemanagement: Wichtige Normen und Systeme

ISO 50001
Die ISO 50001 ist eine internationale Norm, die Organisationen und Unternehmen dabei unterstützt, ein systematisches Energiemanagement aufzubauen. Zudem kann sie durch eine Zertifizierung den Nachweis erbringen, dass das Energiemanagementsystem den Anforderungen der Norm entspricht.

EMAS
Das Eco-Management and Audit Scheme (EMAS), auch EU-Öko-Audit oder nur Öko-Audit genannt, wurde von der Europäischen Union entwickelt. Es ist ein gemeinschaftliches System für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung, das Organisationen dabei unterstützen soll, ihre Umweltleistungen zu verbessern.

ValERI
Die DIN EN 17463 (ValERI, Valuation of Energy Related Investments) ist eine europäische Norm zur Bewertung von energiebezogenen Investitionen. Die ValERI-Methodik kann Unternehmen helfen, ungenutzte wirtschaftlich vorteilhafte Energieeinsparpotenziale zu identifizieren und zu realisieren.

Energieverbrauch: einfach messen, managen und optimieren

Industrieanlagen sind komplexe Strukturen mit verschiedenen Stromerzeugungsanlagen, Energiespeichersystemen und zahlreichen Stromverbrauchern. Potenziale zur Erhöhung der Energieeffizienz gibt es überall – es kommt darauf an, sie zielgerichtet zu identifizieren. ABB Ability OPTIMAX® ist eine Software-Suite, die Management und Optimierung für Energie, Emissionen und Prozesse bietet. Sie ermöglicht die koordinierte Steuerung mehrerer Anlagen mit dem Ziel der Dekarbonisierung und der Erhöhung der Energieeffizienz.

OPTIMAX® ist eine Optimierungsumgebung, mit der Betreiber alle Arten von Energiemanagement- und Optimierungsherausforderungen lösen können, mit denen sie konfrontiert werden. Das System entspricht den Anforderungen der ISO 50001, sodass Anwender die Vorgabe des EnEfG, ein Energie- oder Umweltmanagementsystem einzurichten, sicher erfüllen. OPTIMAX® unterstützt Betreiber außerdem dabei, Berichte über den CO2-Verbrauch von Anlagen und ganzen Standorten zu erstellen.

Im Zentrum von OPTIMAX® steht der Dynamic Optimizer, eine von ABB entwickelte Optimierungstechnologie. Der Einsatz von OPTIMAX® ist skalierbar – von der Vor-Ort-Implementierung über die serverbasierte Implementierung in Rechenzentren bis hin zum Einsatz in der Cloud. Es kann auch als Hybridlösung mit Überwachungs- und Berichtsfunktionen, vorausschauenden Optimierungs- und Prognosemodulen in der Cloud und Steuerungs- und Optimierungsfunktionen in Echtzeit vor Ort eingesetzt werden. Mehr über OPTIMAX® erfahren sie hier.

 

Gesetzeskonforme und effektive Optimierungen mit schnellem ROI

Durch den Einsatz von ABB Ability OPTIMAX® erfüllen Betreiber nicht nur die Anforderungen des Energieeffizienzgesetzes. Sie legen mit der Implementierung des Energiemanagementsystems auch den Grundstein für die effektive Optimierung ihrer Energieeffizienz und senken ihre jährlichen Energiekosten um durchschnittlich 10 Prozent. Allein durch eine optimierte Abwärmenutzung mit Einsparungen von 3 bis 5 Prozent ist ein Return on Investment in weniger als einem Jahr möglich.

Mit dem EnEfG nimmt der Gesetzgeber Großverbraucher in die Pflicht und formuliert verbindliche Anforderungen an die Effizienz ihrer Anlagen und Prozesse. Betreiber, die diese Vorgaben als Chance begreifen, können sofort Potenziale zur Erhöhung der Energieeffizienz ihres Betriebs identifizieren. So sorgen sie dafür, dass die Auswirkungen ihrer Anlagen auf Umwelt und Klima reduziert und die Kosten effektiv gesenkt werden. Das wirkt sich positiv auf die Nachhaltigkeitsberichterstattung aus, senkt die Kosten und unterstützt Unternehmen dabei, langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.