Nur dabei statt mittendrin: NINVA misst Temperatur an Rohrleitungen ganz ohne Bohrung

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Bohrungen finden in unterschiedlichen Industrien statt – wenn auch nicht immer unterirdisch. Bei invasiven Temperaturmessungen perforieren Betreiber gezielt die Rohrleitungen von Industrieanlagen, um beispielswiese die Temperatur von Flüssigkeiten oder Gasen zu messen. Das muss nicht sein: Innovative Temperaturfühler wie der NINVA von ABB messen am statt im Rohr und ermöglichen so sicherere und einfachere Prozesse.

Kurz bohren, messen, fertig: So einfach verläuft eine invasive Temperaturmessung nicht. Vielmehr erfordert der Eingriff eine umfassende Vorbereitung, mit weitreichenden Folgen für die Abläufe innerhalb der betroffenen Anlagen: Betreiber müssen laufende Prozesse nicht nur zeitweilig herunterfahren, sondern neben der Bohrung auch ein sogenanntes Schutzrohr installieren und dieses eingehend prüfen. Über die wichtige Komponente gelangt später ein Sensor ins Rohrinnere, damit er nicht mit dem Messmedium in Kontakt kommt.

Währenddessen steht die Anlage still. Was zeitaufwändig klingt, erweist sich auch anderweitig als äußerst herausfordernd: Kontaminationen der jeweiligen Produkte durch die Bohrung selbst, aber auch Leckagen müssen Betreiber vorbeugen – regelmäßige Wartungen der Schutzrohre inklusive. All das macht invasive Temperaturmessungen zu einem aufwändigen und kostenintensiven Verfahren.

Oberflächenmessung am Rohr

Doch es geht auch anders: Statt im Rohr lassen sich Temperaturen auch außerhalb messen – schließlich bildet die äußere Hülle ein Temperaturfeld, dessen Werte Betreiber genauso gut messen können wie die Werte innerhalb der Leitungen.

Wie genau das aussehen kann, hat ABB mit einer optimierten Version des nicht-invasiven Temperatursensors NINVA TSP341-N erfolgreich unter Beweis gestellt: Die an der Außenhülle von Rohrleitungen montierbare Vorrichtung ermöglicht sicherere und einfachere Temperaturmessungen für Anwendungen in der Chemie-, Öl- und Gasindustrie. Dazu erfasst der Temperatursensor der Produktfamilie SensyTemp TSP von ABB die Oberflächentemperaturen schnell und ohne invasivem Eingriff.

„Indem NINVA ein Stück der Prozessleitung in eine Temperaturmessstelle verwandelt, bietet es den Anlagenbetreibern eine einfachere und sicherere Möglichkeit, die Prozesstemperatur zu messen, ohne Kompromisse bei der Leistung eingehen zu müssen.“

Dr. Guruprasad Sosale, ABB Measurement & Analytics.

Sicherheit an erster Stelle

Wie sämtliche Geräte in potenziell gefährlichen Umgebungen verfügt auch die Lösung von ABB über Sicherheitsfunktionen (Safety Integrated Functions, SIS) gemäß der Norm IEC 61508. Typische SIS umfassen Sensorik und Steuerungen, die Sicherheitsmaßnahmen einleiten, um Beschäftigte wie Umwelt vor Gefahren zu schützen. Diese Funktionen müssen Unternehmen regelmäßig Bewertungen unterziehen, um sie nach gängigen Standards zertifizieren zu können. Welche Anforderungen für Geräte gelten, fassen unterschiedliche Security Integrity Level (SIL) zusammen. Rund vier davon kennt die IEC 61508. Mit jeder Stufe sinkt das Sicherheitsrisiko, das entsprechend zertifizierte Anlagen im Ernstfall haben könnten. Eine Sicherheitsfunktion nach SIL 1 senkt das Anlagenrisiko um den Faktor 10 bis 100. Bei SIL 2 – der aktuellen Zertifizierung von NINVA – reduziert sich das Anlagenrisiko sogar um den Faktor 100 bis 1000. NINVA ist der erste nicht-invasive Temperatursensor mit SIL 2-Zertifikat und setzt damit branchenweit Standards – als sicherster nicht-invasiver Sensor auf dem Markt. „Wir freuen uns über die erfolgreiche Bewertung unserer Lösung, die Anwendern höchste Sicherheit in anspruchsvollen Messumgebungen gewährleistet“, betont Sosale.

Wie das funktioniert? Über das Anklemmverfahren Clamp-On: Dank variablen Spannschellen für unterschiedliche Rohrdurchmesser können Betreiber den Sensor ganz praktisch auf die Rohre klemmen. Umfassende Schutzrohrkonstruktionen gehören damit der Vergangenheit an; die Messergebnisse bleiben jedoch exakt. Ein weiteres Plus: Da die Rohrwand nicht mehr perforiert werden muss, vermeidet NINVA potenzielle Leckagen und reduziert Störungen bei der Inbetriebnahme der Anlage. Dazu gehören auch punktuelle Stillstände, die wertvolle Produktionszeit kosten können. Zudem entfällt die oft kostenintensive Wartung geschweißter Montageverbindungen, darunter auch die Schutzrohre. Anlagenbetreiber dürfte das verbesserte Messinstrument freuen.

„Ob Investitions-, Engineering-, Installations- oder Inbetriebnahmekosten – mit NINVA lassen sich wesentliche Ausgaben um bis zu 75 Prozent reduzieren.“

Dr. Guruprasad Sosale, ABB Measurement & Analytics.

Dafür sorgen auch die Materialeigenschaften des NINVA, der sich als robustes Messinstrument erweist: Eine verbesserte Vibrationsfestigkeit und eine vereinfachte Wartung durch herausnehmbare Messeinsätze ermöglichen eine zeitsparende Messung unter anspruchsvollen Bedingungen – ganz ohne Loch, Leck und Prozesstopps

Der neue NINVA mit SIL2-Zertifizierung

  • Für alle Rohre: von 40 mm bis 2500 mm
  • Sonderausführungen für Durchmesser unter 40 mm
  • Optionale Konfigurationen für Anwendungen bis 550 °C (1022 °F)
  • Basiert auf bewährten Temperaturmessumformer TTH300