Als Start-up bewegen Sie sich in einem umkämpften Markt und müssen kapitalintensive Investitionen stemmen. Dabei unterstützt dann ABB?
Manfred Wörl: So ist es. Der patentierte Ansatz von CYTOK bietet Vorteile für beide Seiten. Wir als Konzern können uns weiter differenzieren und ein System anbieten, das für viele B2B-Abnehmer attraktiv sein könnte, beispielsweise aus dem Gebäudesektor. An der Lösung besteht weltweit großes Interesse, auch unter den Kunden von ABB. Für CYTOK ergeben sich durch die Partnerschaft wichtige Kontakte in die Industrie, die für ein Start-up essenziell, aber nicht einfach zu knüpfen sind.
Klaus Schirmer: Das stimmt. ABB weckt Vertrauen, und damit haben wir einen großen Vorsprung gegenüber Wettbewerbern. Die patentierte Kreislauflösung dient als Türöffner, um Interesse bei Markteilnehmern zu wecken und frühzeitig den Anschluss an Power-to-X-Projekte zu finden. Wir nehmen über die Partnerschaft jedoch nicht nur an wichtigen Fachvorträgen und Symposien teil. Dank ABB können wir auch auf versierte Experten zugreifen, um unser System weiterzuentwickeln. Die Expertise von ABB aus der Elektrotechnik oder der Automatisierung von Großkraftwerken hilft uns dabei ungemein.
Stichwort Interesse: Wie wurde ABB auf CYTOK aufmerksam?
Manfred Wörl: ABB geht es um eine effiziente Elektrifizierung zahlreicher Branchen. Wasserstoff spielt dabei eine wichtige Rolle – aber auch weitere Alternativen. Dazu forschen wir intensiv. An Power-to-Gas-Konzepten und dem Kreislaufansatz bei Energiefabriken führt kein Weg vorbei. So stießen wir auf CYTOK und lernten das Unternehmen bei einem ersten gemeinsamen Projekt genauer kennen. Dabei zeichnete sich schnell ab, dass die Chemie stimmt. Das Wissen auf beiden Seiten lässt sich langfristig nutzen – in Dienst einer weltweit nachhaltigen Energieversorgung.
Seit der Partnerschaftsvereinbarung im April ist ein gutes halbes Jahr vergangen. Was steht als nächstes an?
Klaus Schirmer: Wir möchten erste Schritte in bestehenden Projekten für industrielle energieerzeugende Lösungen angehen – nicht nur in Deutschland, sondern international. Dabei gilt es Machbarkeiten aufzuzeigen und Business Cases zu entwickeln. Langfristig wollen wir auch eine dezentrale Energiefabrik an einem der wichtigen Netzknoten in Deutschland bauen, um grünes Methan und grünen Strom hierzulande zu erzeugen.