Alles im Lack: Wieder­aufbereitete ABB-Roboter bieten glänzende Aussichten für deutschen Motorrad­hersteller

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Schimmernde Tanks, goldene Federbeine, Chrom und Pulverbeschichtungen: bei Motorrädern ist cooles Aussehen Pflicht. Bei einem deutschen Motorradhersteller sorgen ABB-Lackierroboter für den nötigen Glanz. Nach mehr als acht Jahren Dauerbetrieb wurden sie durch wiederaufbereitete Roboter ausgetauscht. Mit Blick auf die hohen Nachhaltigkeitsstandards, die sich der Hersteller und ABB gleichermaßen auf die Fahnen schreiben, stand „Altes raus und Brandneues rein“ nicht im Vordergrund: Wiederaufbereitete Roboter erwiesen sich als richtige Wahl, um nachhaltig und effizient zu wirtschaften und die Produktionsausfallzeiten zu minimieren.

Motorräder erzeugen Sound, Emotionen und Träume. Die Optik jedes einzelnen Teils trägt zu diesem Erscheinungsbild bei ‒ ein Grund für Hersteller, ein besonderes Augenmerk auf die Lackierung von Verkleidung, Blechen, Federbeinen und tragenden Elementen zu legen. Hier ist höchste Qualität und Handwerkskunst gefragt, auch wenn in der Serienproduktion kein Mensch mehr die Sprühpistole führt.

Dies erledigen im Werk des ABB-Kunden in Berlin aktuell insgesamt 20 ABB-Roboter vom Typ IRB 5400. Sie lackieren Karosserieteile, die direkt vor Ort verbaut oder etwa nach Asien und Amerika verschifft werden. Nach dem Erfolg der ABB-Roboter in der Lackiererei führte das Unternehmen sie nach und nach auch in anderen Abteilungen ein, wo sie Aufgaben wie Pulverbeschichtung und Schweißen übernehmen.

Die ersten ABB-Roboter hat der Hersteller im Jahr 2003 in Betrieb genommen. Zwischen 2014 und 2016 wurden die Roboter im Refurbishment als Wiederaufbereitete ausgetauscht. Sie sind ‒ bis auf kurze Auszeiten zwischen Samstagnachmittag und Sonntagvormittag ‒ dauerhaft im 3-Schicht-Betrieb im Einsatz. Durch Service-Verträge mit ABB werden die Roboter jedes Jahr gründlich gewartet. Im Zuge dieser Support-Einsätze tauscht ABB Teile, bei denen ein problemloser Betrieb für ein weiteres Jahr nicht mehr garantiert werden kann. Die hohe Qualität der Roboter führt zu einem besonders langen Produktlebenszyklus und zahlt damit auch auf die Nachhaltigkeitsstrategie des ABB-Kunden ein.

Dennoch war nach vielen Jahren des Dauereinsatzes der Zeitpunkt gekommen, an dem Roboter ersetzt werden mussten, um einen reibungslosen 24/7-Dauerbetrieb zu gewährleisten. In einer solchen Situation hat ein Unternehmen mehrere Möglichkeiten:

  • Austausch des alten Roboters durch ein baugleiches, neues Gerät
  • Austausch des alten Roboters durch das aktuellste Modell mit größerer Funktionalität
  • Austausch des alten Roboters durch einen baugleichen generalüberholten Roboter

Der Einsatz moderner Einheiten hätte auf lange Frist etliche Vorteile, benötigt aber deutlich mehr Zeit bei der Inbetriebnahme. Denn für ein Neugerät müssen TechnikerInnen alle Abläufe, die Programmierung und Schnittstellen prüfen, anpassen und testen und gegebenenfalls die Roboterzelle anpassen. Dies würde zu deutlich längeren Produktionsausfällen als bei einem Austausch mit einem baugleichen Modell führen.

Nachhaltig und effizient – Austausch mit wiederaufbereiteten Robotern

Fakt ist: Das Prinzip der Nachhaltigkeit nimmt im Werk des Motorradherstellers sowie innerhalb des gesamten Unternehmens einen zentralen Stellenwert ein. Der sparsame Umgang mit kostbaren Ressourcen wie Wasser, Energie und Werkstoffen hat für die Motorradproduktion inmitten der Bundeshauptstadt einen großen Stellenwert. Modernste Produktionstechnologien, zum Beispiel der Einsatz von Wasserbasislacken, setzen hohe Standards. 

Vor diesem Hintergrund sollte auch der Roboteraustausch den gleichen, hohen Nachhaltigkeitszielen entsprechen, was durch den Einsatz identischer, wiederaufbereiteter Einheiten leicht zu erreichen war. Dies erfolgte in einer Art Ringtausch: Roboter, die im Reparatur- und Grundüberholungszentrum von ABB Robotics in Friedberg wiederaufbereitet wurden, hat ABB im Vorfeld für ihren Kunden mithilfe von RobotStudio® eingerichtet, konfiguriert und programmiert. Hierbei haben die Spezialisten die neuste Softwareversion RobotWare 6 installiert und die Roboter mit neuer Steuerungstechnik ausgestattet. Im Zuge dieser Wartungsarbeiten entschlackte und harmonisierte ABB auch die Konfigurationsdateien und Parameterbibliotheken. Durch die umfassende Vorbereitung reduzierte ABB die Ausfallszeiten im Vergleich zu einer Installation eines neuen Systems um circa 40 Prozent. 

Das Software-Update macht die Roboter zukunftssicher und hat den Vorteil, dass sich die Roboter zukünftig mit den neusten ABB-Applikatoren wie Sprühköpfen beziehungsweise Rotationszerstäubern ausstatten lassen, falls diese zu einem späteren Zeitpunkt benötigt werden sollten.  

Ringtausch mit wiederaufbereiteten Geräten als Zukunftsmodell

Die langjährige, enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unserem Kunden hat sich bei diesem Projekt für beide Seiten ausgezahlt. Dank des Know-hows, wie die Roboter im Werk eingesetzt werden, und den umfassenden Möglichkeiten von ABB Robotics in Friedberg, konnten wir Abbau, Erneuerung, Test, Aufbau und Inbetriebnahme zügig und mit minimalem Ressourcen-Einsatz seitens unseres Kunden umsetzen“, schildert David Winter, Projektleiter im System Service bei ABB Robotics Deutschland, das erfolgreiche Vorgehen.

Um gegen Überraschungen gewappnet zu sein, hat ein Team aus ABB-Service-Technikern den Neustart mit den ausgetauschten Robotern begleitet. Das Team hätte jederzeit sofort eingreifen können, was aber nicht notwendig war. So war die Down-Time der Produktion auf nur fünf Tage beschränkt.

Diesen nachhaltigen Ansatz der Kreislaufwirtschaft führt ABB im Werk des Motorradherstellers jetzt fort und ersetzt den Lackierroboter vom Typ IRB 5400 im Ringtauschverfahren. Wenn die Lackierlinie in einigen Jahren geschlossen wird, lassen sich die Roboter weiter als Austauschgeräte für eine andere Lackierlinie einsetzen.

Der Wiederaufbereitungsansatz von ABB ist Teil einer nachhaltigen Materialkreislaufwirtschaft, die gezielt dafür sorgt, den größtmöglichen Teil der Technik wiederzuverwenden. In der Regel können 60 bis 80 Prozent eines Roboters wiederverwendet werden, während der Rest an zertifizierte Recyclingpartner geschickt wird. So erhalten beispielsweise fast alle ABB-Roboter, die in der Automobilindustrie eingesetzt werden, ein zweites Leben, und bis zu einem Fünftel sogar ein drittes. Dies spart neben Kosten auch natürliche Ressourcen und Energie für deren Herstellung. So erzeugt die Wiederaufbereitung eines Roboters rund 75 Prozent weniger CO2 als die Herstellung eines neuen Roboters. Bevor ein Roboter als ABB-zertifizierter überholter Roboter gekennzeichnet wird, durchläuft er strengen Prüfungen, einschließlich einer detaillierten Inspektion und eines Funktionstests. Die wiederaufbereiteten ABB-Roboter und -Ersatzteile werden mit einer Mindestgarantie von 12 Monaten ausgeliefert.