Diese schlagkräftigen Argumente überzeugten Gerresheimer, in den Austausch der beiden MultiMove-Roboterzellen – einmal mit zwei und einmal mit vier Robotern – sowie in den Austausch des Großroboters IRB 6700 zu investieren. Nach eingehender Analyse fand am deutschen Standort von ABB Robotics in Friedberg ein Voraufbau mit den neuen Robotersystemen inklusive Steuerungen statt. Da im Zuge des Retrofits auch die neueste IRC5-Steuerungsgeneration zum Einsatz kam, mussten die Kundenprogramme auf die aktuelle Version der Steuerungssoftware von ABB konvertiert werden. „Wir führen einen Voraufbau in der Regel bei allen Brownfield-Projekten durch, die wir betreuen. Dabei testen wir sowohl Hard- und Software eingehend und bereiten die Programmierung entsprechend vor. Auf diese Weise lässt sich der Zeitaufwand für die Implementierung vor Ort signifikant reduzieren“, fährt Frank Bildesheim-Glaubauf fort.
Schnelle und proaktive Kommunikation bei Verzögerungen
Was in der Theorie zunächst einfach anmutete, brachte in der Praxis eine unerwartete Komplexität in Sachen Koordination und Kommunikation mit sich. Aufgrund der Pandemie und der weltweiten Knappheit an Halbleitern verzögerten sich Lieferungen – die Systeme konnten somit nicht „in einem Aufwasch“ implementiert werden. Hier war eine sehr enge Abstimmung, aber auch eine transparente Kommunikation gefragt. Hinzu kam, dass die Maschinenauslastung bei Gerresheimer sehr hoch ist. Um die Produktionsstillstände so gering wie möglich zu halten, galt es, die kurzen Zeitfenster derjenigen Anlagen zu nutzen, auf denen gerade nicht produziert wurde. „In der Regel blieben uns daher immer nur wenige Tage für die Implementierung“, erinnert sich David Winter, der als Projektleiter im System Service von ABB Robotics tätig ist.
Auch wenn das Projekt zeitlich nicht im ursprünglichen Rahmen blieb, tat dies der Zufriedenheit bei Gerresheimer keinen Abbruch.