„Software-Ökosysteme werden kommen“
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Prof. Dr. Andreas Dengel ist Wissenschaftlicher Direktor des Forschungsbereichs Wissenschaftsmanagement und Leiter des Standorts Kaiserslautern des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) sowie Professor an der TU Kaiserslautern
Software ist in Alltag und Industrie allgegenwärtig, sie steuert alles. Medizin, Naturwissenschaften oder Landwirtschaft nutzen Software in völlig neuen Feldern. Suchmaschinen verfügen über semantische Netze, wir können mit Systemen sprechen und durch sie Handschriften identifizieren. Roboter spielen Fußball im Team, Automobile fahren autonom. Wir leben in einer Welt, die so stark von Software geprägt ist, dass die reale Welt von der digitalen Welt überrollt wird.
Es ist richtig, dass unser Fachgebiet gerade einem Riesenboom erlebt. Aber uns ist klar, dass damit auch Risiken verbunden sind – nicht nur in technologischer Hinsicht. Ein Zeichen dafür ist die Initiative, die vor Kurzem von Protagonisten wie Stephen W. Hawking, Steve Wozniak und Elon Musk begründet wurde. Sie hat zum Ziel, international gültige, ethisch-moralisch begründete Regeln für die weltweite Datennutzung und den Software-Einsatz zu schaffen.
Ein wichtiger Meilenstein war die Trennung von Algorithmen und Datenstrukturen, die sich in den 1970er-Jahren durchgesetzt hat. Darauf baute die künstliche Intelligenz mit der Trennung von Logik und Kontrolle auf. Wichtig war und ist auch die objektorientierte Programmierung mit Objekten, die über eine Identität sowie über Wissen über das eigene Können verfügen und autark mit anderen kommunizieren. Ein weiterer Meilenstein sind die lernenden Systeme: Dahinter steht die Idee, das menschliche Gehirn über neuronale Netze auf Rechnern nachzubilden.
Die heutige Zeit prägen vor allem extrem hohe Rechnerleistungen, starke Kommunikationsstrukturen und große Datenmengen. Wir erleben cybersoziale Partnerschaften, in denen Menschen mit ihren digitalen Identitäten eng verbunden sind. Hinzu kommt das Internet der Dinge und Services, das auf diesen Grundlagen basiert.
Digitalisierung bedeutet, analoge Daten zu diskreten Werten zu transformieren – und zwar mit dem Ziel, sie mit Software zu verarbeiten und in Mehrwertdienste umzuwandeln. Die Industrie 4.0 ist ein Ausschnitt dieses Geschehens: Halbdaumengroße Computer mit eigener ID wissen, was sie können, und handeln mit anderen Computern oder Komponenten aus, wie sie sich selbst konfigurieren, um einem individuellen Kundenwunsch gerecht zu werden. Um ein bestimmtes Material in ein bestimmtes Produkt zu verwandeln, entsteht eine individuelle Ad-hoc-Produktionslinie.
In Zukunft werden Software-Ökosysteme kommen, also offene Plattformen mit digitaler Infrastruktur, Standardschnittstellen und entsprechender Architektur, an denen insbesondere auch kleinere Unternehmen einfach, sicher und fair partizipieren können. In diesen neuen Strukturen wird die künstliche Intelligenz eine wesentliche Rolle spielen, weil sie Digital Companions schaffen, die durch maschinelle Lernverfahren, insbesondere Deep Learning, Daten nicht nur dazu verwenden, objektive, rationale Aspekte zu kategorisieren, sondern auch dazu, Emotionen wie Freude oder Stress wahrzunehmen.