Netz intelligent planen

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Aufgrund der Energiewende in Deutschland stehen die Stadtwerke und die Betreiber von Flächenverteilnetzen jetzt vor der großen Herausforderung, ihre Planungsgrundsätze und -methoden zu überarbeiten oder selbst zu definieren. Das betrifft die Instandhaltung, die Verstärkung und den Ausbau ihrer Netze. Speziell für diese Anforderung bietet ABB ein neues Beratungskonzept.

Immer mehr Ökostrom

Die bisherigen Planungsgrundsätze funktionieren angesichts der veränderten Versorgungsaufgaben nicht mehr. Die Anforderungen an die Netze haben sich gewandelt. Zum Beispiel ist die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen von Region zu Region sehr ungleich. Zudem wird insgesamt immer mehr Ökostrom erzeugt. „Viele Verteilnetzbetreiber kämpfen heute schon mit dem Problem, dass sie viel mehr Erzeugung im Netz haben als Verbrauch“, betont Dr. Thomas Benz, Leiter Energiepolitik bei ABB Deutschland. Diese Strommenge müsse abtransportiert werden. Hinzu kommt noch die wachsende Bedeutung von Wärmepumpen und Elektromobilität. Mit einer neuen Beratungslösung begegnet ABB den veränderten Anforderungen vor allem im Niederspannungsnetz schnell und wirtschaftlich. Das Konzept umfasst im Wesentlichen einen dreistufigen Prozess: Im ersten Schritt klassifizieren ABB-Berater die Netze anhand einfach zu bestimmender Netzstrukturmerkmale, etwa der Zahl der Wohneinheiten und Hausanschlüsse, des Ortsnetzradius sowie der aktuellen Durchdringung des Netzes zum Beispiel mit Photovoltaikanlagen. Einem Anschlussgesuch kann bis zu einer bestimmten kritischen Durchdringung des Netzes ohne weitere Berechnung stattgegeben werden.

„Ein bestehendes Netz Schritt für Schritt und bedarfsgerecht modernisieren.“

Modernisierung in drei Schritten

Stellt sich in dieser Klassifizierungsphase heraus, dass ein Netz potenziell am Ende seiner Aufnahmekapazität ist, läuten die Experten die zweite Prozessstufe ein: Zunächst wird der Netzabschnitt mit dem Berechnungsprogramm NEPLAN abgebildet und ein „Fingerabdruck“ als Referenz erstellt. In der sogenannten Beobachtungsphase rüsten die Fachleute die Ortsnetzstation mit Messtechnik aus, ermitteln dort die Spannung sowie den Strom und vergleichen diese mit dem „Fingerabdruck“. Es sind keine weiteren, aufwändigen Messungen im Niederspannungsnetz nötig. Gelangt ein Netz in dieser Phase an die maximal zulässige Spannungsgrenze, wird in der dritten Stufe die betreffende Ortsnetzstation mit einem regelbaren Ortsnetztransformator ausgerüstet. „So kann ein bestehendes Netz Schritt für Schritt und bedarfsgerecht modernisiert werden“, erläutert Benz.