Sicherheit im System integriert

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Das Gassco-Terminal im ostfriesischen Emden wird bis 2016 neu gebaut. ABB rüstet das neue Gas-Anlandeterminal als Main Automation Vendor automatisierungstechnisch aus. Besonderes Highlight des Projekts ist die Integration des Leitsystems und des Safety Systems.

Das staatliche norwegische Unternehmen Gassco betreibt die untermeerischen Gastransportsysteme von den norwegischen Gasfeldern nach Großbritannien und Mitteleuropa. An der mitteleuropäischen Nordseeküste sind derzeit vier Gassco-Anlandeterminals in Betrieb: Im belgischen Zeebrügge und im französischen Dünkirchen sowie in Emden und Dornum, den beiden deutschen Standorten in Niedersachsen. In allen Anlagen ist bereits Automatisierungstechnik von ABB in unterschiedlicher Ausprägung installiert – dies war ein Grund dafür, dass ABB auch für das neue Emder Terminal, das im Rahmen des Gassco Emden Project (GEP) die bereits seit 1977 bestehende Anlage ersetzt, beauftragt wurde.

Terminals in Emden und Dornum

Den Auftrag hat ABB von dem Unternehmen Linde Engineering in Dresden erhalten, dem EPC (Engineering Procurement Construction)-Partner der Gassco für das GEP. Gleichzeitig mit dem Neubau des Terminals in Emden werden einige Subsysteme der direkt angrenzenden Europipe Metering Station (EMS) sowie der Europipe Receiving Facilities (ERF) im knapp 50 km nördlich gelegenen Dornum modernisiert. Der Gesamtumfang der Aufträge liegt im mittleren einstelligen Millionen-Euro-Bereich.

Besonderes Highlight dieses Projektes ist die Integration des Leitsystems und des Sicherheitssystems. Letzteres umfasst die Fire and Gas (F&G)-, Process Shutdown- (PSD) und Emergency Shutdown (ESD)-Systeme sowie zwei Critical Action Panels (CAP) in beiden Messwarten. Während für das normale Process Control and Data Aquisition (PCDA)-System im Gasterminal Emden und auch für die Migration des Leitsystems in der EMS die bewährte Kombination aus 800xA-Operations und AC800M-Controller zum Einsatz kommt, werden die sicherheitsrelevanten Subsysteme mit dem AC800M HI (High Integrity)-Controller ausgestattet. Eine weitere Anforderung ist die standortübergreifende Darstellung aller sicherheitsrelevanten Informationen auf den Critical Action Panels in Dornum und Emden.

Die regionale Präsenz und das langjährige technische Know-how von ABB auf dem Gebiet der Gas-Industrie sind von wesentlicher Bedeutung.

Vorteil durch Vereinheitlichung

ABB zeichnet für die komplette Hard- und Software-Lieferung verantwortlich, wie auch für das Engineering und die Integration der unterschiedlichen Systeme. Auf der Prozessebene arbeiten zwölf redundante AC800M-Controller und 13 redundante AC800M HI-Controller. Neben den üblichen Dokumentations- und Schulungsunterlagen wird ABB auch ein Operator Training System (OTS) liefern, auf dem mittels eines Prozessmodells die Bediener der unterschiedlichen Anlagenteile intensiv geschult werden können.

Die Vorteile für den Betreiber ergeben sich aus der Vereinheitlichung: Einerseits wird sich die komplette Systemtechnik an den beiden Standorten Emden und Dornum in Zukunft entsprechen, andererseits werden die unterschiedlichen Subsysteme zur Steuerung und Regelung sowie die sicherheitsgerichteten Steuerungen einheitlich. Alle Automatisierungsanlagen
genügen den einschlägigen Normenanforderungen und zusätzlich den Gasscointernen Standards.

Für den Betreiber sind die regionale Präsenz und das langjährige technische Know-how von ABB auf dem Gebiet der Gas-Industrie von wesentlicher Bedeutung. Der Wegfall von Schnittstellen zwischen den Lieferungen der unterschiedlichen Gewerke verringert das Ausführungsrisiko und beschleunigt die Abwicklung der Arbeiten. Und schließlich sichert ABB einen umfassenden Service in allen Phasen der Teilprojekte einschließlich einer Life-Cycle-Betreuung der Anlagen nach Fertigstellung. Die Errichtung der unterschiedlichen Systeme erfolgt zeitlich gestaffelt nach einem festgelegten Zeitplan des Kunden und wird Ende 2015 abgeschlossen sein.