Stromgarantie im Datenzentrum

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Über zwei getrennte, durchgängig redundante Linien versorgt die Bünting Unternehmensgruppe ihr neues Rechenzentrum mit Strom. Das Mehrkanal-Messsystem CMS von ABB Stotz-Kontakt mit zuverlässigen und platzsparenden Sensoren erleichtert die Überwachung. Zusätzliche Datensicherheit bringt ein Back-up-Rechenzentrum.

Eine rund um die Uhr funktionierende Datenverarbeitung ist heute für fast alle Unternehmen die Grundvoraussetzung, um schnell auf Kundenbedürfnisse reagieren und interne Arbeitsabläufe effizient gestalten zu können. Weil die firmeneigenen Datenbestände einen immer höheren Wert darstellen, können Systemausfälle und Datenverluste für kleinere und mittlere Unternehmen schnell existenzbedrohend werden. Insbesondere um der gewachsenen Sensibilität für Datenschutz gerecht zu werden, sollte die Stromversorgung – wie in anderen sicherheitsrelevanten Bereichen üblich – abgesichert werden. Dieser Philosophie folgt die Bünting Unternehmensgruppe mit Sitz im ostfriesischen Leer bei der Einrichtung ihres neuen Rechenzentrums.

 

Über 200 Jahre Kompetenz im Handel

Die Urzelle des Handelskonzerns mit seinen heute über 14.000 Mitarbeitern war ein 1806 von Johann Bünting gegründeter Kolonialwarenhandel. Zur Unternehmensgruppe gehören heute das Bünting Teehandelshaus und mehrere Vertriebsgesellschaften mit ihren unterschiedlichen Schwerpunkten. Außerdem vereinen sich in der Unternehmensgruppe die Bünting E-Commerce, die Bünting Systemkunden als Partner im Großhandel und mehrere Dienstleistungsgesellschaften.

 

Vielfältige Aufgaben für BIT

Für die IT-Infrastruktur zeichnet die Bünting Informations Technologie (BIT) verantwortlich, die zudem die Bünting-Tochtergesellschaften und Geschäftspartner bei allen organisatorischen und EDVtechnischen Fragestellungen unterstützt. Im Rechenzentrum der Bünting Unternehmensgruppe entwickelt die BIT – ein Non-Profit-Bereich mit ungefähr 130 Mitarbeitern – maßgeschneiderte Lösungen. Das Entwicklungsteam konzipiert und realisiert auf modernen Plattformen eigene warenwirtschaftliche Anwendungssoftware und Lösungen für die Steuerung der Handelsprozesse. Dabei wird jede technische Neuerung im eigenen Testlabor vorab genau geprüft. Dazu werden komplexe Einkaufssituationen eins zu eins nachgestellt. „Insbesondere die Integration neuer Gesellschaften in die Unternehmensgruppe bedeutet immer eine informationstechnische Herausforderung. Denn deren Einkauf, Logistik und Handelsprozesse müssen in das Bünting-System überführt und eingebunden werden“, sagt Lars Ammermann, Gruppenleiter der System- und Netzwerkadministration. „Generell ist die Informationstechnik mittlerweile so komplex und so wichtig, dass unser Rechenzentrum einfach nicht ausfallen darf.“

 

Redundante Stromversorgung

Aus Sicherheitsgründen hat Bünting sein neues Rechenzentrum mit einem durchgängig redundanten Stromversorgungssystem versehen. Für Linie A und Linie B sind Klimatisierung, Server und unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) in getrennten, brandschutzmäßig abgeschotteten Technikräumen untergebracht, um auch im Brandfall einen Schaden möglichst lokal zu begrenzen. Die Dopplung beginnt schon bei der Kabelführung: Die jeweilige Einspeisung für A und B wird auf separaten Trassen geführt, und zwar über je einen Transformator aus unterschiedlichen Abschnitten des örtlichen Mittelspannungsnetzes.

Für den sicheren Betrieb der Server sorgen jeweils zwei Netzteile, die über vertikale Steckdosenleisten A und B mit dreiphasiger Einspeisung der entsprechenden Versorgungsseite zugeordnet sind. Die gleichmäßige Aufteilung bietet die Voraussetzung dafür, dass die Last bei Störungen wie Spannungsschwankungen in einem Stromkreis von dem anderen übernommen werden kann und die Geräte somit weiter versorgt werden. Bei einem Netzspannungsausfall springt die USV ein und hält die Versorgung aufrecht, bis der Dieselgenerator anläuft. Zusätzliche Datensicherheit bietet das ähnlich ausgestattete Back-up-Rechenzentrum, das in einem anderen Teil des BüntingAreals angesiedelt ist. Entwickelt hat das Stromversorgungskonzept die Datec Netzwerk- und Systemtechnik GmbH in Varel, die als Spezialist für die Planung von Rechenzentren zudem die informationstechnische Infrastruktur gestaltet und umgesetzt hat. „Bei Bünting haben wir erlebt, dass das Bewusstsein für eine durchgängig redundante Auslegung der Stromversorgung mit aufeinander abgestimmten Komponenten sehr stark ausgeprägt ist. Das ist aus unserer Sicht der Wichtigkeit der Informationstechnik angemessen, die 24 Stunden pro Tag und 365 Tage im Jahr verfügbar sein muss“, sagt Datec-Geschäftsführer Gerd Junker.

 

Wirksames Frühwarnsystem

Eine besondere Finesse der Stromversorgung im Bünting-Rechenzentrum findet sich in den Verteilerschränken. Auf den Leitungsschutzschaltern des Systems pro M compact sind Sensoren vom Typ CMS-100PS – beides Komponenten von ABB Stotz-Kontakt – aufgesteckt. Diese erfassen kontinuierlich den Strom der Phasen L1, L2 und L3 und liefern sekundengenau die notwendigen Informationen, um die drei Phasen gleichmäßig auslasten zu können. Das Mehrkanal-Messsystem CMS fungiert damit als Frühwarnsystem für etwaige Störungen und trägt entscheidend dazu bei, solche zu verhindern. Unterstützung bietet dabei die von der Hermes Systeme GmbH in Wildeshausen programmierte Visualisierung. Die Darstellung auf der Basis der CMS-gemessenen Stromwerte lässt sich auch für den Ausbau der Serverkapazität nutzen, weil leicht geprüft werden kann, wo weiteres Potenzial vorhanden ist, um zusätzliche Verbraucher aufzunehmen, ohne die Sicherung zu überlasten.