Typen mit Schutzfaktor

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Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen verhindern hohe Fehlerströme gegen Erde und reduzieren lebensgefährliche Stromunfälle in Niederspannungsnetzen. Entsprechend ihrer Fähigkeit, unterschiedliche Fehlerstromformen zu erkennen und schnell abzuschalten, werden die Schutzschalter in die Typen A, F und B eingeteilt.

Fehlerstrom- Schutzeinrichtungen (RCDs = Residual Current Operated Devices) sind ein unverzichtbares Schutzorgan der Elektroinstallation. Häufig wird auch die Abkürzung FI für „Fehlerstrom-Schutzschalter“ verwendet. Das Schutzspektrum der RCDs reicht von reinen Wechselstrom- bis zu hochfrequenten Verbrauchern. Ihre Aufgabe besteht darin, Stromkreise schnellstmöglich abzuschalten, falls durch einen Fehlerstrom gegen Erde beispielsweise eine gefährliche Berührungsspannung auftritt. RCDs mit einem Bemessungsfehlerstrom bis 30 mA schützen nicht nur Personen vor elektrischem Schlag, sondern auch Sachgüter. RCDs mit einem Bemessungsfehlerstrom bis 300 mA verhindern elektrisch gezündete Brände durch schnelles Abschalten bei Erdfehlerströmen und leisten einen wichtigen Beitrag zum Brandschutz. Es gibt unterschiedliche Typen von RCDs mit spezifischen Bezeichnungen; die verschiedenen Schutzeinrichtungen eignen sich für diverse Schutzzwecke.

Je nach elektronischer Schaltung im Stromkreis können unterschiedliche Fehlerstromformen auftreten. Entsprechend wird der Typ der Fehlerstrom-Schutzeinrichtung nach der Art des auftretenden Differenzstroms unterschieden. Der jeweils geeignete RCD-Typ muss anhand der Verbraucher ausgewählt werden.

Der jeweils geeignete RCD-Typ muss anhand der Verbraucher ausgewählt werden.

Typ A, pulsstromsensitiv

Pulsstromsensitive RCDs des Typs A erfassen neben sinusförmigen Wechselfehlerströmen auch pulsierende Gleichfehlerströme. Zudem beherrschen sie die bei einphasigen Verbrauchern mit primär getaktetem Netzteil möglichen Fehlerstromformen. Gängige Verbraucher sind Steckdosen, Herde und Leuchten, die mit 50/60 Hz Wechselspannung gespeist werden.

Typ A AP-R, pulsstromsensitiv, kurzzeitverzögert

Kurzzeitverzögerte RCDs des Typs A AP-R erkennen sinusförmige Wechselfehlerströme ebenso wie pulsierende Gleichfehlerströme. Sie weisen zusätzlich eine hohe Unempfindlichkeit gegenüber unerwünschten Auslösungen auf. Für kritische Stromkreise mit hohen Schaltspitzen wie in Computernetzwerken stellen sie die geeignete Lösung dar.

Typ F, mischfrequenzsensitiv

Geräte mit Typ-F-Funktionalität verfü- gen über dieselben Funktionsmerkmale wie Geräte des Typs A AP-R. Darüber hinaus erfassen sie Fehlerströme, die aus einem Gemisch von Frequenzen bis 1 kHz bestehen. So werden auch die möglichen Fehlerstromformen auf der Zugangsseite von einphasig angeschlossenen Frequenzumrichtern beherrscht. Schutzeinrichtungen des Typs F sind kurzzeitverzögert und haben eine erhöhte Stoßstromfestigkeit. Sie schützen die Versorgungsleitungen von einphasigen Frequenzumrichtern, wie sie in Haushaltsgeräten und drehzahlgeregelten Motoren vorkommen.

Typ B, allstromsensitiv

Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen des Typs B erfassen die Fehlerstromformen des Typs F und darüber hinaus auch glatte Gleichfehlerströme. Zusätzlich sind für diese Geräte auch Auslösebedingungen für Fehlerströme mit von 50 Hz abweichenden Frequenzen bis 2 kHz definiert; die Schutzeinrichtungen bieten dabei hohe Betriebssicherheit. Die RCDs des Typs B sichern Leitungen, die zwei- oder dreiphasige Frequenzumrichter beispielsweise als Antriebe für eine Motorlast speisen.

Typ B+, allstromsensitiv

Geräte des Typs B+ erfüllen alle Anforderungen des Typs B, reagieren jedoch früher und erkennen zusätzlich hochfrequente Ströme bis 20 kHz. Der Anstieg des Auslösestroms ist in diesem Frequenzbereich auf maximal 420 mA begrenzt. Die Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen des Typs B+ bieten dadurch gehobenen vorbeugenden Brandschutz für feuergefährdete Betriebsstätten und Gewerbeeinheiten.

Typ AC, wechselstromsensitiv

Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen des Typs AC erfassen lediglich sinusförmige Wechselfehlerströme. Sie sind in Deutschland nicht zugelassen, um die in den VDENormen definierten Schutzmaßnahmen mit RCDs zu realisieren.

Die einzelnen RCD-Typen erkennen unterschiedliche Fehlerstromformen und eignen sich dementsprechend für verschiedene Einsatzzwecke – entweder in Haushalt, Gewerbe und Industrie (Typ A, A AP-R und F) oder vorwiegend in gewerblichen und industriellen Anwendungen (Typ B und B+).
Die einzelnen RCD-Typen erkennen unterschiedliche Fehlerstromformen und eignen sich dementsprechend für verschiedene Einsatzzwecke – entweder in Haushalt, Gewerbe und Industrie (Typ A, A AP-R und F) oder vorwiegend in gewerblichen und industriellen Anwendungen (Typ B und B+).