Trafos für alle Spannungen

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Um Wohn- und Gewerbegebiete zuverlässig mit elektrischer Energie zu versorgen, betreibt die Netze BW GmbH, eine Tochtergesellschaft des Energieversorgers EnBW, in ihrem über 30.000 km langen Mittelspannungsnetz mehr als 30.000 lokale Umspannstationen. Herzstück dieser im Volksmund „Trafohäuschen“ genannten Stationen sind Verteiltransformatoren. Bei einer Lebensdauer von mindestens 30 Jahren muss rein statistisch betrachtet pro Jahr eine hohe dreistellige Zahl an Trafos ausgetauscht werden. Hinzu kommen Anschaffungen für neu zu erschließende Versorgungsgebiete.

Mindestens drei Jahre Laufzeit

Im Sommer 2014 schloss die Netze BW in Stuttgart mit mehreren Unternehmen mittelfristige Rahmenverträge über die Lieferung solcher Verteiltransformatoren ab. Auf ABB entfällt dabei rund die Hälfte der Bestellungen während der Vertragslaufzeit: jährlich ungefähr 300 Trafos der Leistungsklasse bis 400 kVA, etwa 500 Stück für 400 kVA sowie circa 200 in der Leistungsklasse von mehr als 400 kVA. Der Rahmenvertrag läuft über einen Zeitraum von drei Jahren mit einer Option auf zwei weitere Jahre. Insgesamt wird ABB eine vierstellige Zahl an Verteiltrafos liefern. Der Auftragswert pro Jahr liegt im einstelligen Millionenbereich. Eingesetzt werden die Trafos im gesamten Gebiet der Netze BW zwischen Wertheim im Norden und Waldshut an der Schweizer Grenze im Süden sowie bei Beteiligungsgesellschaften der EnBW außerhalb des Kernlands im Südwesten, etwa bei den Stadtwerken Düsseldorf. Die Trafos wandeln den Strom sowohl von 10 kV als auch von 20 kV in Niederspannung für den Haus- und Gewerbeanschluss um. Die unterschiedlichen Spannungen erklären sich aus der Geschichte der EnBW: Das Unternehmen ist erst vor 15 Jahren durch den Zusammenschluss von vier regional tätigen Stromversorgern im badischen wie im württembergischen Teil des Landes entstanden. Diese hatten bei der Energieverteilung in die Fläche traditionell unterschiedliche Spannungsgrößen eingesetzt.

Aufwendige Qualifizierung

Die Verteiltrafos produziert ABB an seinem Standort im polnischen Lodz. Diesen hatte die Netze BW bereits vor der Ausschreibung in einem aufwendigen Qualifizierungsverfahren vor Ort auditiert. Im Mittelpunkt hatten das Qualitäts-, das Prozess- und das Umweltmanagement gestanden. Eine Probelieferung mit anschließendem Probebetrieb hatte zur technischen Freigabe als zugelassener Lieferant geführt. „Das war eine exzellente Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinweg – technisch wie ökonomisch“, sagt Michael Freyler, bei ABB Key Account Manager unter anderem für die EnBW. Seit Abschluss des Rahmenvertrags hat ABB bereits mehrere hundert Transformatoren geliefert.