„Zuverlässig bei Frost und Schneefall“

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Die DB Netz AG hat die Verteilstationen ihrer Weichenheizungen in Leipzig-­Neuwiederitzsch mit den Hochleistungssicherungsautomaten S800 und dem Stecksockelsystem Smissline TP von ABB ausgestattet. Der zuständige Bezirksleiter der DB in Leipzig, Peter Claußnitzer-­Thaler, erläutert im Interview, warum ihn die ­innovative Technologie überzeugt hat.

Herr Claußnitzer-Thaler, Sie haben die Weichenheizungsanlagen in Leipzig mit ABB-Komponenten auf den neuesten Stand gebracht. Worum ging es bei diesem Pilotprojekt?

In unserer Betriebsstelle Leipzig-Neuwiederitzsch waren die elektrischen Weichenheizungsanlagen in die Jahre gekommen. Nach 20 Jahren Betriebszeit stand eine umfassende Modernisierung der Anlagen an. Wir sind das Thema angegangen, nachdem es Anfang 2018 zahlreiche wetterbedingte Störungen gegeben hatte. Erneuert haben wir außer den insgesamt zwölf Weichenheizungen auch die Niederspannungshauptverteilungen sowie zwei Mittelspannungstransformatoren. Diese wandeln den Strom aus der Oberleitung, den wir für die Heizungen nutzen, von 15.000 V und 16,7 Hz in zweimal 231 V und 16,7 Hz um. Die neuen Anlagen gingen im Herbst 2019 in Betrieb.

Peter Claußnitzer-Thaler, Bezirksleiter bei DB Netz, verantwortet die Einführung von ABB-Technologie bei den Weichenheizungen in Leipzig-Neuwiederitzsch.

Warum haben Sie sich bei der Energieverteilung für die Sicherungsautomaten S800 und das Stecksockelsystem Smissline TP von ABB entschieden?

Wir wollen mit modernen Sicherungsautomaten die Verfügbarkeit der Weichenheizungen erhöhen, die für DB Netz essenziell ist. Wir benötigen die Anlagen nur im Winter bei Frost und Schneefall. Dann aber müssen sie zuverlässig funktionieren, denn nur so können unsere Fahrwege sicher genutzt werden. Um dies zu gewährleisten, kommt es auf alle Komponenten des Systems an. Die ABB-Sicherungsautomaten haben den Vorteil, dass sie im Störungsfall schneller getauscht werden können als die NH-Sicherungen, die wir bislang genutzt haben. Damit sind die Heizungen zum Beispiel bei einem Kurzschluss schon nach kurzer Zeit wieder betriebsbereit. Zudem sind die Sicherungsautomaten sehr leistungsfähig und lassen sich platzsparend verbauen. Das alles hat uns davon überzeugt, in unseren beiden Verteilerstationen auf die für uns neue ABB-Technologie zu setzen. Sie sind damit Pilotanlagen bei der DB Netz AG.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit ABB in diesem Bereich?

Bei Weichenheizungen arbeiten wir seit vielen Jahren mit der Firma ESA Elektroschaltanlagen Grimma zusammen. Das Unternehmen ist ein bewährter und vertrauensvoller Partner, der für hohe Qualität und exzellenten Service steht. ESA Grimma arbeitet eng mit ABB zusammen und hat beste Erfahrungen mit der neuen Technologie gesammelt. Ich wiederum kenne ABB aus anderen Bereichen der Elektro- und Maschinentechnik bei DB Netz als zuverlässigen Systemlieferanten. Und da die Komponenten S800 und Smissline TP grundsätzlich von der Bahn zugelassen sind, sprach von unserer Seite nichts gegen eine Pilotierung.

Wo lagen die Knackpunkte der bisherigen NH-Sicherungen?

Der Tausch von NH-Sicherungen erfordert höchste Aufmerksamkeit, da die Anlagen unter Spannung stehen. Das Handling ist damit recht komplex und darf nur von Elektrofachkräften mit speziellem Werkzeug durchgeführt werden.

„Ich bin von der neuen ABB-Technologie überzeugt. Wir profitieren von den Vorteilen bei Verfügbarkeit, Effizienz und Arbeitsschutz.“

Dagegen können Sicherungsautomaten mit dem Smissline-TP-Stecksystem bei laufendem Betrieb ohne zusätzliche Schutzausrüstung ausgetauscht werden. Neue Komponenten werden einfach aufgesteckt – das dürften sogar Laien übernehmen. Zwar setzen wir nur geschultes Personal für die Inspektion, die Wartung und die Instandsetzung unserer Anlagen ein, doch die unkomplizierte Handhabung der Schutzschalter und des Stecksystems von ABB spart Zeit und erhöht die Arbeitssicherheit. Gerade bei Kälte ist es ein Vorteil, wenn Arbeiten zügig und trotzdem sicher erledigt werden können.

Wie lief die Zusammenarbeit mit Ihren Projektpartnern?

Als langjährige Partner kennen ESA Grimma und ABB unsere Erwartungen sowie die Richtlinien der Deutschen Bahn und erfüllen diese gewissenhaft. Die Zusammenarbeit war wie gewohnt reibungslos. Eine gute Vertrauensbasis macht vieles leichter; zudem sind ESA Grimma und ABB ein eingespieltes Team.

ESA Elektro­schaltanlagen Grimma GmbH

ESA Grimma ist ein mittelständisches Unternehmen der Elektroindustrie mit Sitz in Grimma im Landkreis Leipzig. Mit rund 350 Mitarbeitern hat es sich auf die sichere und effiziente elektrische Energieverteilung und -steuerung spezialisiert. Das Unternehmen entwickelt und fertigt unter anderem Niederspannungsschaltanlagen, Elektrotechnik für Bahnen, Messtechnik, Lösungen für die ­­­sichere Stromversorgung in Krankenhäusern und für die Fertigungsautomatisierung in der Automobilindustrie. Darüber hinaus bietet es herstellerunabhängig Serviceleistungen an. Mit branchenspezifischen Innovationen ist ESA Grimma auch international erfolgreich.

www.esa-grimma.de

Wie haben sich die neuen Anlagen in der Praxis bewährt?

Der Winter 2019/2020 war sehr mild, sodass der Härtetest möglicherweise noch aussteht. Bislang jedenfalls hatten wir keine einzige Störung; die Weichenheizungen funktionieren einwandfrei. Auch über die turnusmäßigen Inspektionen habe ich von den Mitarbeitern vor Ort bislang nur positive Rückmeldungen erhalten. Ich gehe davon aus, dass dies auch in den nächsten Jahren so sein wird.

Welches Fazit ziehen Sie für Ihr Pilotprojekt?

Ich bin von der neuen Technologie überzeugt. Zwar sind die Investitionskosten etwas höher als beim bisherigen System, doch dafür profitieren wir von den Vorteilen bei Verfügbarkeit, Effizienz und Arbeitsschutz.

Weitere Infos: info.stotz@de.abb.com