Um die Emissionen der Öl- und Gasindustrie wirksam und umfassend zu reduzieren, empfiehlt das Whitepaper eine zielgerichtete Fokussierung auf alle Abschnitte der Branche.
1. Upstream: Förderung und Aufbereitung
Der größte Anteil der betrieblichen Emissionen entsteht bei der Förderung. Rund 52 Prozent der Prozessemissionen stammen aus dem Abfackeln, aus Methanleckagen und der Entlüftung.
Mögliche Maßnahmen:
- Erneuerung alter Anlagen, bessere Leckageerkennung und Gasrückgewinnungssysteme
- Ersatz von Dichtungen in Ventilen und Kompressoren, um Methanverluste zu vermeiden
- Elektrische Antriebe statt gasbetriebener Pumpen und Kompressoren
Ein Beispiel aus der Nordsee zeigt den Effekt: Durch gezielte Modernisierung konnte die Abfackelung innerhalb von vier Jahren halbiert werden – ein klarer Beleg für das Potenzial technischer Anpassungen.
2. Midstream: Transport und Speicherung
Beim Transport von Rohöl entstehen etwa 5 Prozent der sektorweiten Emissionen. Hauptverursacher sind die gasbetriebenen Verdichterstationen entlang von Pipelines. Hier liegt der Schlüssel in der Elektrifizierung dieser Kompressoren. Moderne elektrische Antriebe erreichen höhere Wirkungsgrade als Turbinen und reduzieren die Treibhausgase um bis zu 45 Prozent.
Ein Beispiel: In einer LNG-Anlage mit 6,25 Millionen Tonnen Jahresleistung könnten elektrische Antriebe anstelle gasbetriebener Kompressoren rund 360.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Hinzu kommen für den Betreiber wirtschaftliche Vorteile durch geringere Wartungskosten und höhere Anlagenverfügbarkeit.