Grün & autark: Faröer Inseln setzen komplett auf erneuerbare Energien

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Intro

Auf halber Strecke von Norwegen nach Island liegen im Nordatlantik 18 vulkanische Inseln. Gemeinsam bilden sie die Inselgruppe Faröer. Medial in den Fokus trat diese, als die Fußballnationalmannschaft, bestehend aus Hobbykickern, in der Qualifikation zu EM 1992 Österreich mit 1:0 bezwang. Jetzt sorgt die Inselgruppe in Sachen Energieversorgung für Schlagzeilen. Bis 2030 soll hier ein Stromnetz entstehen, welches zu 100 % aus erneuerbarer Energie besteht. Beim Abschalten der fossilen Kraftwerke zugunsten der Erneuerbaren ist die Netzstabilität ein zentrales Thema. ABB unterstützt den Energieversorger SEV dabei, ein stabiles grünes Netz zu errichten.

Das Energieversorgungsunternehmen SEV möchte die Faröer zur grünsten Inselgruppe der Welt machen. Dabei soll der Strom vollständig aus Energien wie Wasser-, Solar-, Wind- und möglicherweise Gezeitenkraft gewonnen werden. Damit wird nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Der Verzicht auf teuer importierte fossile Brennstoffe wird den Färöern auch wirtschaftliche Vorteile bringen.

Wir wollen unsere natürlichen nachhaltigen Energieressourcen nutzen, damit wir auf Öl verzichten können. So können wir unsere Onshore- und Offshore-Energieversorgung zukunftssicher machen.”

Magnus Rasmussen, Minister für Umwelt, Industrie und Handel der Faröer Inseln.

Die SEV verfolgt damit ein ehrgeiziges Ziel. Bei dem Abschalten von Dieselkraftwerken wird jedoch die für die Netzstabilität wichtige Momentanreserve sinken, da auch die rotierenden Maschinen wegfallen, welche durch ihre inhärente Massenträgheit mögliche Netzschwankungen ausgleichen. Die Faröer-Inseln sind zudem nicht über Stromkabel mit den Nachbarländern verbunden, sodass kein Strom importiert werden kann.

Um diese Herausforderung zu meistern, liefert ABB in Zusammenarbeit mit SEV innovative Phasenschiebersysteme, welche das Stromnetz bei der Umstellung von fossilen auf erneuerbaren Strom stabilisieren sollen. Phasenschiebersysteme sind rotierende elektrische Maschinen, welche das Netz stärken und die Schwankungen der Verbraucherlast sowie der Energieerzeugung ausgleichen. Die daraus entstehende Momentanreserve hält das Stromnetz im Gleichgewicht.

Es besteht ein zunehmender Bedarf an dezentralen Lösungen, die für Netzstabilität und Netzresilienz sorgen. Phasenschieber können bei der Stärkung schwacher Netze, insbesondere in abgelegenen Gebieten, eine zentrale Rolle spielen. Wir erwarten, dass Netzbetreiber weltweit zunehmend Phasenschieber einsetzen werden, weil die Dekarbonisierung der Stromerzeugung immer dinglicher wird.”

Heikki Vepsäläinen, Leiter der ABB-Division Large Motors and Generators.

Suðuroy ist die südlichste Insel der Faröer und hat ein eigenes Stromnetz. Hier befindet sich im 8-MVA-Windpark Porkeri bereits ein Phasenschiebersystem von ABB. Die Anlage wurde von ABB in Schweden gebaut. Kombiniert mit einem Batteriespeichersystem könnte der Synchronkondensator den Strombedarf der Insel bei guten Windverhältnissen zu 100 % mit Windenergie abdecken. Ein zweiter Phasenschieber wird 2023 für das Verbundnetz der färöischen Hauptstadt Tórshavn auf der Insel Streymoy installiert. Diese ist die größte und bevölkerungsreichste Färöer-Insel.