Eisbrecher der Zukunft: Technologie von ABB revolutioniert Polarschifffahrt

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Die Polarregionen unserer Erde faszinieren seit jeher Forscher und Abenteurer. Doch diese Gebiete von atemberaubender Schönheit sind auch von extremen Bedingungen geprägt: Noch immer gehören die Polarregionen zu den letzten großen Herausforderungen für die moderne Schifffahrt. Extreme Kälte mit Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt, meterdickes Packeis und die vollständige Abgeschiedenheit von jeglicher Infrastruktur erfordern Höchstleistungen von Mensch und Technik. In diesem anspruchsvollen Umfeld hat sich ABB als führender Innovator etabliert, der die Grenzen des technisch Möglichen stetig verschiebt und dabei Sicherheit, Effizienz und Umweltschutz in den Vordergrund stellt.

Eisbrecher müssen sich durch meterdickes Packeis kämpfen, oft Hunderte von Kilometern entfernt von jeglicher Infrastruktur. Die Ansprüche an Ingenieure und Schiffbauer sind hoch und ohne fortschrittlichste Technologie wären Expeditionen in die Arktis und Antarktis schlicht unmöglich. Für die Polarschifffahrt braucht es Technik, die mit den Herausforderungen der Natur mithalten kann.

Fortschrittliche Navigationssysteme und Autonomie sind dabei für den Einsatz in extremen Polarregionen unerlässlich. Eisbrecher benötigen außerdem einen verstärkten, speziell geformten Rumpf, der es ihnen ermöglicht, auf das Eis zu „klettern“ und es durch das Gewicht des Schiffes zu brechen. Grundvoraussetzung für Eisbrecher sind außerdem robuste Schrauben und ein leistungsstarkes Antriebssystem, um genügend Kraft zum Eisbrechen zu haben und den rauen Bedingungen standhalten zu können.

Rückwärts in die Zukunft: Azipod-Antriebssystem und DAS-Konzept

Handelsschiffe waren diesen speziellen Anforderungen in der Vergangenheit nicht gewachsen: Auf ihren Routen durch die Antarktis oder Arktis wurden sie deshalb von Eisbrechern begleitet. Diese sorgten für eine sichere Passage der Handelsschiffe durch die eisbedeckten Gebiete.

Das innovative Azipod-Antriebssystem von ABB bietet jetzt die notwendigen technologischen Anforderungen, um die moderne Schifffahrt in die Polarregionen zu revolutionieren. Dabei befindet sich der Elektromotor in einer um 360 Grad drehbaren Gondel außerhalb des Schiffsrumpfs. So profitiert der Eisbrecher durch verbesserte Manövrierfähigkeit und eine präzise Steuerung des Schiffs ist auch bei niedrigen Geschwindigkeiten möglich – was in engen Eiskanälen von besonderem Wert ist. Durch die optimale Positionierung des Antriebs sind die Eisbrecher deutlich energieeffizienter und sparen Kraftstoff. Indem das Anzipod-Antriebssystem Lärm und Vibrationen reduziert, ist nicht nur der Aufenthalt an Bord des Schiffes für die Crew angenehmer: Auch die empfindliche arktische Tierwelt wird geschont.

Ein Eisbrecher mit Azipod-Antriebssystem und DASTM-Konzept von ABB.

Mit dem DAS-Konzept und Azipod-Antriebssystemen von ABB steuern moderne Eisbrecher rückwärts durch Polarregionen: Das speziell verstärkte Heck bricht das Eis, der Bug ist optimiert, um das Schiff leistungsfähig im offenen Wasser zu machen.

Mit dem Azipod-Antriebssystem von ABB war es möglich, das bahnbrechende DAS-Konzept des finnischen Unternehmens Aker Arctic Technology umzusetzen. Mit dieser zukunftsweisenden Technologie, die abgekürzt für „double acting ship“ steht, ist es Schiffen möglich, bei besonders schwierigen Bedingungen im Eis rückwärtszufahren. Das speziell verstärkte Heck des Schiffes ist dabei darauf ausgelegt, das Eis effizienter zu brechen als der Bug.  

Mit DAS-Konzept in Verbindung mit dem Azipod-Antriebssystem reduziert sich der Eiswiderstand um bis zu 50 Prozent – und macht es gleichzeitig möglich, den Bug des Schiffes für optimale Leistung in offenem Wasser anzupassen.  

Die erhebliche Leistungssteigerung und Vielseitigkeit der Schiffe, die nach dem DAS-Konzept entworfen und mit einem Azipod-Antriebssystem ausgestattet sind, eröffnet neue Möglichkeiten in der Schifffahrt und verändert die Konstruktion und den Betrieb von Eisbrechern grundlegend. Nicht nur der Weg für sichere und effizientere Polarexpeditionen, die bislang als zu riskant oder unwirtschaftlich galten, wird dadurch geebnet: Auch Handelsschiffe können durch diese bahnbrechende Technologie eistauglich gemacht werden und ohne zusätzliche Begleitung durch einen Eisbrecher sicher eisbedeckte Routen passieren.  

DAS-Konzept und Acer Arctic

Das DAS-Konzept (Double Acting Ship) ist eine innovative Schiffsdesign-Strategie für Eisbrecher, die auf jahrzehntelange finnische Expertise und Forschung im Bereich der arktischen Schifffahrt basiert. Schiffe mit diesem Design können vorwärts in offenem Wasser und rückwärts im Eis effizient operieren. Das Konzept nutzt drehbare Propellergondeln (Azipod), die eine präzise Steuerung in beide Richtungen ermöglichen. Das finnische Unternehmen Aker Arctic Technology entwickelte das DAS-Konzept und konnte es schließlich erfolgreich mit der Technologie von ABB umsetzen. 

Ein herausragendes Beispiel für die Leistungsfähigkeit dieser Technologie ist das Luxus-Expeditionsschiff Le Commandant Charcot. Dieses Schiff der Superlative, ausgestattet mit zwei leistungsstarken 17-MW-Azipod-Antrieben, kann sowohl den geografischen Nordpol erreichen als auch die berüchtigte Nordwestpassage durchqueren – eine Leistung, die die Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit von ABBs Lösungen eindrucksvoll unter Beweis stellt. Die Le Commandant Charcot vereint dabei Luxus und Umweltbewusstsein: Sie ist das erste Kreuzfahrtschiff mit Eisklasse PC2, was sie als Eisbrecher klassifiziert, und speziell für Expeditionen in die entlegensten Polarregionen konzipiert. 

Grüne Energie auf See: Erneuerbare Energien für Eisbrecher

Die Ökosysteme in der Arktis und Antarktis sind besonders empfindlich – und gleichzeitig bereits jetzt stark vom Klimawandel betroffen. Weniger Emissionen und ein geringerer CO2-Ausstoß können dazu beitragen, diese Systeme zu schützen. Gleichzeitig führen diese Maßnahmen zu wirtschaftlichen Vorteilen: Ein geringerer Kraftstoffverbraucht senkt die Betriebskosten und längere Einsatzzeiten in abgelegenen Gebieten möglich 

Das Luxus-Expeditionsschiff Le Commandant Charcot auf Kreuzfahrt in den Polarregionen, ausgestattet mit Azipod-Antrieben von ABB.

Das Luxus-Expeditionsschiff Le Commandant Charcot auf Kreuzfahrt in den Polarregionen, ausgestattet mit Azipod-Antrieben von ABB.

Als innovativer Partner der Schifffahrt ABB treibt nicht nur den technischen, sondern auch den ökologische Fortschritt voran.  Mit dem Onboard DC Grid-System hat das Unternehmen eine flexible Stromverteilungsplattform geschaffen, die den Einsatz umweltfreundlicher Energiequellen wie Brennstoffzellen und Batterien erheblich erleichtert. Diese zukunftsweisende Technologie optimiert den Kraftstoffverbrauch und reduziert die Emissionen deutlich – zum Schutz der ökologisch hochsensiblen Polarregionen. Das System erlaubt eine variable Drehzahlregelung der Generatoren, was zu einer optimalen Kraftstoffeffizienz führt und gleichzeitig die Integration erneuerbarer Energiequellen vereinfacht. 

Energiespeichersysteme für Eisbrecher für Effizienz und Umweltschutz

Ein weiterer Meilenstein in ABBs Portfolio in der Schifffahrt ist der Einsatz von fortschrittlichen Energiespeichersystemen (ESS). Mit einer einfachen Batterie haben diese nur noch wenig gemein: Sie ermöglichen nicht nur einen zeitweise emissionsfreien Betrieb in besonders schutzbedürftigen Gebieten, sondern erhöhen auch die Betriebssicherheit und Effizienz der Schiffe erheblich.

Eine von ABB veranlasste umfassende Studie am weltweit ersten LNG-betriebenen Eisbrecher Polaris zeigte das enorme Potenzial dieser Technologie: Die Methan-Emissionen konnten um 38 Prozent, der Kraftstoffverbrauch um 16 Prozent und die Motorstunden um 46 Prozent reduziert werden. Diese Zahlen machen deutlich, wie ABBs Innovationen zur Verbesserung der Umweltbilanz und Effizienz von Eisbrechern beitragen.

Sicherheit im ewigen Eis: Automatisierung und Fernsteuerung von Eisbrechern

Eisbrecher sind in den herausforderndsten Gebieten der Welt unterwegs. Trotz des technischen Fortschritts ist der Einsatz an Bord eines Schiffes, das in den Polarregionen unterwegs ist, mit Risiken verbunden.

Aus diesem Grund arbeitet ABB kontinuierlich an der Verbesserung der Automatisierungsmöglichkeiten und Fernsteuerung von Eisbrechern. Diese hochmodernen Entwicklungen könnten in Zukunft den sicheren Betrieb unter noch extremeren Bedingungen ermöglichen und gleichzeitig die Besatzung entlasten. Vorstellbar sind Szenarien, in denen Eisbrecher zumindest teilautonom in besonders gefährlichen Gebieten operieren, während die Crew aus sicherer Entfernung die Kontrolle behält.

Technologische Innovation und Umweltschutz in der Polarschifffahrt mit ABB

Technologische Innovation und Umweltschutz gehen bei ABB in der Polarschifffahrt Hand in Hand. Jede neue Entwicklung – ob im Bereich der Antriebstechnik, der Energieverteilung oder der Automatisierungbringt uns der Vision von umweltfreundlichen, sicheren und hocheffizienten Eisbrechern einen Schritt näher. Damit leistet ABB einen wichtigen Beitrag zur verantwortungsvollen Erforschung und zum nachhaltigen Schutz der Polarregionen – einer der letzten großen Herausforderungen unseres Planeten. 

Mit seinen zukunftsweisenden Technologien setzt ABB neue Maßstäbe im Schiffbau und gestaltet aktiv die Zukunft der Polarforschung und -schifffahrt. Die innovativen Technologien ermöglichen es, die einzigartigen Ökosysteme der Arktis und Antarktis zu erforschen und gleichzeitig zu schützen. Sie tragen dazu bei, unser Verständnis für diese wichtigen Regionen zu vertiefen und ihren unschätzbaren Wert für das globale Klima und die Biodiversität zu erkennen. 

Die Reise in die Polarregionen, die einst als nahezu unmöglich galt, hat dank ABBs Pionierarbeit gerade erst begonnen. Mit seiner Expertise und seinem unermüdlichen Innovationsgeist ist ABB bestens gerüstet, um diesen Weg auch in Zukunft anzuführen. Das Ziel: Die Grenzen des Machbaren immer weiter zu verschieben. Dabei steht stets im Vordergrund, die Erforschung der Polarregionen so sicher, effizient und umweltfreundlich wie möglich zu gestalten.