Klär­schlamm­ver­brennung: „Für Betreiber zahlt sich das System doppelt aus“

Das Klärwerk Pforzheim, das in Zukunft auch Klärschlammverbrennung betreiben muss.
Gefällt mir
Bookmark
Intro

Für den Schutz von Umwelt und Klima ist künftig vorgeschrieben, dass Klärschlamm verbrannt wird, statt auf Feldern als Düngemittel genutzt zu werden. Um die nötigen Verbrennungskapazitäten sicherzustellen, müssen viele Abwasserentsorger deshalb Anlagen für die Monoklärschlammverbrennung errichten. Wie ABB sie bei dieser Herausforderung unterstützt, erklärt Matthias Rabe, Leiter Sales Wasseranlagen.

Herr Rabe, die Novellierung der Klärschlammverordnung macht Schluss mit der landwirtschaftlichen Nutzung. Wie wird der Klärschlamm zukünftig entsorgt?

Gemäß der Novelle muss anfallender Klärschlamm künftig ohne lange Transportwege verbrannt werden. Für diese Klärschlammverbrennung müssen ausreichend Kapazitäten geschaffen werden, man braucht also neue Anlagen für die thermische Verwertung.

Eine eigene Verbrennungsanlage zu bauen, lohnt sich aber nur für die großen Abwasseranlagen, die meisten Standorte organisieren sich in Zweckverbänden mit weiteren Entsorgern. Dann entsteht die Verbrennungsanlage auf dem Gelände der größten Kläranlage, die Klärschlämme der übrigen Standorte werden dorthin geliefert. Teilweise werden auch Müllverbrennungslagen durch eine Monoklärschlammverbrennung erweitert.

 

Matthias Rabe, der sich als Leiter Sales Wasseranlagen bei ABB auch mit dem Thema Klärschlammverbrennung beschäftigt.

Matthias Rabe, Leiter Sales Wasseranlagen.

Was bedeuten diese Änderungen für Betreiber von Kläranlagen?

Auf die kommunalen Abwassertriebe kommt viel Arbeit zu. Bis die nötigen Kapazitäten zur Klärschlammverbrennung geschaffen sind, werden noch einige Jahre vergehen, es braucht Genehmigungs- und Planfeststellungsverfahren. Hinzukommt, dass Verbrennungsanlagen als sogenannte Dampferzeugeranlagen gelten und damit ganz andere Einrichtungen sind als Kläranlagen – hinsichtlich der Anlagentechnik, aber auch was Normen und Richtlinien betrifft.

Wie unterstützt ABB Betreiber bei diesen neuen Herausforderungen?

Wir haben branchenübergreifende Expertise in beiden Welten: in der Abwasseraufbereitung und in Kraftwerksanlagen. Mit dem ABB Ability System 800xA bieten wir ein einheitliches Prozessleitsystem zur Automatisierung aller verfahrenstechnischen Prozesse. Für Kläranlagenbetreiber, die das Leitsystem schon in ihren Abwasserreinigungsprozessen einsetzen, ist der Vorteil, dass die Plattform für beide Bereiche zugelassen ist. Alle Normen und Richtlinien für Kraftwerke werden berücksichtigt.
Betreiber können das bestehende System also einfach erweitern, die Belegschaft muss weder umdenken noch umlernen. Da sie die Funktionen und die Bedienung schon aus ihrer täglichen Arbeit kennt, ist die Steuerung der Prozesse zur Klärschlammverbrennung viel einfacher zu erledigen. Für Betreiber zahlt sich diese verfahrensübergreifende Aufstellung des Systems also doppelt aus: Kurzfristig vereinfacht es die Planung und Inbetriebnahme. Langfristig lohnt sich die doppelte Nutzung auch hinsichtlich der Folgekosten in der gesamten Betriebsphase, etwa in Bezug auf Wartung und Instandhaltung.