Massendaten auf einen Blick
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Die Prozesse eines großen Kraftwerks sind in bis zu 1.000 Fließbildern dargestellt. Für die Anlagenfahrer ist es trotz ihrer vielen Bildschirme unmöglich, diese verschiedenen Fließbilder gleichzeitig im Blick zu haben. Timo Klingelhöfer, bei ABB zuständig für Planung und Inbetriebnahme von Leitsystemen, erläutert: „Anlagenfahrer müssen dahin geführt werden, wo Wichtiges passiert. Sie brauchen bei einem auffälligen Wert das relevante Fließbild, um das Ereignis genauer zu betrachten.“
Die klassische Methode der Priorisierung sind Alarmlisten. Wesentlich besser führt allerdings das neue, dynamische ABB Massendatendisplay zum Ziel: ein Bild mit einer Schar von Pfeilen. Wenn alles in Ordnung ist, weisen alle Pfeile horizontal nach rechts. Wenn die Pfeile nicht horizontal zeigen, muss der auffällige Wert über einen verknüpften Trend näher analysiert werden. Je steiler der Pfeil, desto größer ist die aktuelle Abweichung vom Normalzustand. Zudem wird die Steilheit jedes einzelnen Pfeils nach den Anforderungen des Kunden justiert. Sind die Anzeigen des Massendatendisplays zu nervös oder zu behäbig, werden die hinterlegten Faktoren angepasst. Das Massendatendisplay entwickelt seine volle Leistungsfähigkeit, wenn seine Einstellungen nach ersten Erfahrungen beim Kunden optimiert worden sind.
Bei üblichen Prozessen genügt dem Anlagenfahrer ein Blick pro Minute, um das Massendatendisplay zu kontrollieren. Eine Pilotinstallation von ABB läuft im Müllkraftwerk Schwandorf. Bruno Weiß, Leiter Elektro- und Leittechnik im Müllkraftwerk, erläutert: „Im Massendatendisplay verbirgt sich hinter jedem Pfeil eine zugehörige Trenddarstellung. Dadurch besitzen wir eine einzigartige Möglichkeit, bestimmte Anlagenwerte auf einen Blick zu erfassen und zu analysieren.“
Geeignete Daten zur Anzeige im Display sind alle Analogwerte, beispielsweise Temperaturen, Drücke, Füllstände oder Durchflüsse. „Durch eine sinnvolle, repräsentative Auswahl von prozesskritischen Werten gibt das Massendatendisplay als strukturierte Methode dem Anlagenfahrer die Sicherheit, viel schneller zu reagieren und keine Prozessunruhe zu übersehen“, sagt Timo Klingelhöfer. Während Fließbilder mit Kenntnissen über den Normalzustand interpretiert werden müssen, hat das Massendatendisplay dieses Wissen durch Normierung und Skalierung bereits eingebaut. Die Vorteile für die Kunden sind die Reduktion ineffektiver Betriebszeiten, schnellere Reaktionsmöglichkeiten auf Prozessstörungen und damit die Vermeidung von Stillstandszeiten.
Weitere Infos: timo.klingelhoefer@de.abb.com