Frau Bill, Sie haben mit Ihrer globalen Rolle als Leiterin des weltweiten Vertriebs und Marketings bei ABB Robotics, mehreren Aufsichtsratsposten und Ihren Rollen als Präsidentin der ADRA und des IFR viele Hüte auf. Hat Ihr Tag mehr als 24 Stunden? Oder haben Sie eine Doppelgängerin?
Bei mir laufen in der Tat einige Fäden zusammen, doch helfen umfassende Aufgabenbereiche, sich zu fokussieren. Und man darf die Aufgaben nicht getrennt sehen – es gibt zahlreiche Schnittmengen und Synergien. Eine meiner Stärken ist sicherlich, effiziente Strukturen sowie diverse, ambitionierte und motivierte Teams aufzubauen und zu führen. Von Mikromanagement halte ich nicht viel. Mit guten, selbständig arbeitenden Mitarbeitenden gelingt es, auch mehrere Bälle in der Luft zu halten. Mein Credo: Wer Dinge verändern will, darf nicht nur reden, sondern muss sich engagieren und einbringen. Außerdem bereiten mir die vielen unterschiedlichen Aufgaben sehr viel Freude. In mein Engagement in den Verbänden bringe ich meine Industrie- und Automatisierungsexpertise ein, die ich in über 25 Jahren gesammelt habe. Ich habe das Privileg, bei ABB in einem äußerst ambitionierten Eco-System zu arbeiten. Mein berufliches und ehrenamtliches Engagement ist eng miteinander verwoben und die daraus resultierenden Aufgaben befruchten sich gegenseitig.
Was haben Sie sich für Ihre Amtszeit als Präsidentin des IFR vorgenommen?
Ein Schwerpunkt meiner Arbeit wird sicherlich darauf liegen, über die Chancen der Automatisierung aufzuklären und letztlich dabei zu helfen, die Welt ein Stück mehr zu automatisieren. Es gibt noch zahlreiche Länder und Branchen, die die Potenziale der industriellen Robotik gerade erst für sich erschließen. Dabei ist der Einstieg in die Robotik und Automatisierung einfacher, als viele denken. Wir möchten die Unternehmen bei ihrer Automatisierungsreise bestmöglich unterstützen. Gerade bei den KMUs sehe ich enorme Möglichkeiten, durch Automatisierung die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Sicherlich gilt es an der einen oder anderen Stelle auch Vorurteile zu entkräften, mit denen die industrielle Robotik und Automatisierung konfrontiert wird. Ich bin der festen Überzeugung, dass Robotik dazu beitragen kann, gesellschaftliche Herausforderungen wie den demographischen Wandel oder eine nachhaltige, verantwortungsvolle Produktion, zu meistern. Robotik ist eine Lösung für den Fachkräftemangel und ersetzt monotone, teilweise kraftzehrende Tätigkeiten. Persönlich liegt mir zudem das Thema Diversität sehr am Herzen. Robotik ist ein faszinierender Bereich, der für alle zugänglich ist und in dem wir Maßstäbe in Bezug auf Vielfalt und Gleichstellung setzen können. Auf diesem Terrain möchte ich auch einige Akzente setzen.