Und wie sieht Ihre aktuelle Position aus?
Vor zwei Jahren habe ich mich einer neuen Herausforderung jenseits der Bits und Bytes gestellt. Ich habe mich als Betriebsratsvorsitzender zur Wahl gestellt und wurde auch gewählt. Auf diesen Schritt war ich ganz gut vorbereitet, denn seit 2010 bin ich im Betriebsrat und ab 2013 war ich Stellvertreter. Auch privat engagierte und engagiere ich mich. Ich war immer im Elternbeirat meiner drei Kinder, Kirchenvorstandsmitglied und im Abteilungsvorstand beim Tennisverein. Meine soziale Ader zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. In zwei Jahren gehe ich in Rente, doch werde ich meine Arbeit vermissen. Ich bin nicht umsonst seit 38 Jahren bei ABB. Das Arbeiten war immer angenehm. Wir hatten hier schon vor 30 Jahren Freiheiten, die bei anderen Unternehmen nicht gängig waren. Man kann es bei ABB recht gut aushalten.
Das waren aufregende Jahrzehnte. Wenn Sie so zurückblicken, was hat sich in dieser Zeit verändert?
Ein erstes prägendes Ereignis war der Übergang in die neu firmierte ABB. In diesem Zuge wurde die Asea Roboter GmbH 1988 in ABB Roboter GmbH umbenannt. Der damalige Konzernvorsitzende Percy Barnevik hat im zweiten Anlauf die Fusion durchgeführt, die am 1.1.1989 rechtsgültig wurde. Gemerkt haben wir davon nur, dass wir am 1.1.1989 das Asea-Papier eingestampft und von da an auf ABB-Papier gedruckt haben. Sprich, die Fusion zwischen der schweizerischen Brown, Boveri & Cie – kurz BBC – und der schwedischen Asea verlief mit sehr viel Fingerspitzengefühl. Wir haben weiterhin selbständig gearbeitet – so wie vor der Fusion. Doch manche Themen ziehen sich durch, etwa die Angst, dass Technologie Jobs vernichtet. Bereits in den 80er Jahren gab es Ressentiments, dass in Betrieben, in denen Roboter eingesetzt werden, weniger Menschen gebraucht werden. Sicherlich fallen manche Jobs weg, doch neue entstehen. So brauchte und braucht man immer ein Team, das sich um die Steuerung der Roboter kümmert. Das ist keine Vernichtung von Arbeitsplätzen, sondern eine Verschiebung. Die Roboter haben die Arbeitswelt verändert, aber nicht verkleinert. Es gibt nicht mehr die vielen einfachen Jobs.