Was (uns) zusammen schweißt: Präzision trifft Erfahrung

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Ein präziser Lichtbogen, gleichmäßige Schweißnähte – und das in Rekordzeit: Kollaborative Roboter übernehmen heute schon Aufgaben, die einst nur erfahrene Fachkräfte ausführen konnten. Damit begegnet die Industrie nicht nur dem wachsenden Fachkräftemangel, sondern schafft effizientere und sicherere Arbeitsprozesse.

Produktivität statt Personalengpass: Schweißen im Wandel

Europaweit fehlen qualifizierte Schweißerinnen und Schweißer – besonders im Mittelstand. In vielen Betrieben führt der Fachkräftemangel dazu, dass Aufträge nur verzögert bearbeitet oder gar nicht angenommen werden können. Kollaborative Roboter, sogenannte Cobots, schließen diese Lücke zunehmend: Sie übernehmen präzise, wiederkehrende und körperlich anstrengende Aufgaben, während Fachkräfte ihre Erfahrung dort einsetzen, wo Feingefühl und Expertise gefragt sind – etwa bei komplexen oder individuellen Schweißprozessen.

Dieses Zusammenspiel von Mensch und Maschine steigert die Produktivität, die Qualität und die Arbeitssicherheit deutlich. Gleichbleibend präzise Schweißnähte reduzieren Nacharbeit, während automatisierte Abläufe zu planbaren Prozessen und kürzeren Durchlaufzeiten führen. Gleichzeitig schaffen Cobots neue Freiräume: Fachkräfte können sich stärker auf anspruchsvolle Aufgaben, Qualitätskontrolle und Prozessoptimierung konzentrieren.

Welche Arbeitsschritte automatisiert werden, hängt dabei von mehreren Faktoren ab: – von der Bauteilgeometrie, der Losgröße und den angestrebten Qualitätszielen bis hin zu den vorhandenen Skills im Team. Besonders in kleinen und mittleren Unternehmen ermöglicht diese flexible Arbeitsteilung, Kapazitätsengpässe auszugleichen und Fertigungsprozesse skalierbar zu gestalten – ohne Kompromisse bei der Qualität.

 

Mensch oder Maschine?

Ob menschliche Fachkräfte für eine Schweißaufgabe in Frage kommen, hängt von ihrer Qualifikation und Erfahrung ab. Menschen eignen sich besonders gut für Aufgaben mit hoher Spezialisierung oder für schnelle Reparaturen. Sie können Entscheidungen in Echtzeit treffen und sich flexibel an neue Anforderungen anpassen. Allerdings ist bei Menschen auch die Fehlerquote höher: Erschöpfung und körperliche Anstrengung können zu Inkonsistenzen führen – etwa zu Schweißspritzern, Porositäten oder zu einer unzureichenden Einbrandtiefe. Zudem arbeiten sie meist langsamer als Cobots, was längere Bearbeitungszeiten und höhere Kosten zur Folge hat. Auch die Qualitätskontrolle nimmt mehr Zeit in Anspruch.

Cobots hingegen erreichen einen höheren Präzisionsgrad als manuelle Schweißfachkräfte und reduzieren Fehler sowie Nacharbeiten deutlich. Sie eignen sich ideal für wiederkehrende Schweißaufgaben in der Serienfertigung ebenso wie für kleinere Stückzahlen, bei denen die Geometrien weniger komplex sind.

Schnell erlernbar, sicher im Einsatz

Ein weiterer großer Vorteil: Cobots sind einfach zu bedienen und platzsparend. Während die Ausbildung zur Schweißfachkraft bis zu 20 Wochen dauern kann, reicht für den Umgang mit einem Cobot oft eine 20-minütige Schulung – ein klarer Zeit- und Kostenvorteil.

Da keine klassische Programmierung nötig ist, lernen Fachkräfte intuitiv per Handführung. Cobots übernehmen zudem gefährliche oder gesundheitsschädliche Aufgaben – ein Plus für Ergonomie und Arbeitssicherheit.

 

Cobot Arc Welding Package: Einstieg leicht gemacht

Mit dem Cobot Arc Welding Package von ABB wird robotergestütztes Schweißen für jedes Unternehmen zugänglich. Das Funktionspaket verwandelt den kollaborativen Roboter GoFa in einen Schweißroboter – ganz ohne separates Programmiergerät. Dank der Ultra-Accuracy-Funktion bleibt die Bahngenauigkeit konstant bei bis zu 0,03 mm. So entstehen Schweißnähte von gleichbleibend hoher Qualität – unabhängig von Losgröße oder Material.

 

Kollaborative Helfer für den Mittelstand 

Ihr kompaktes Design und die schnelle Implementierung machen Cobots besonders für kleine und mittlere Betriebe interessant. Ein Beispiel hier ist die die OmniVance Collaborative Arc Welding Cell von ABB Robotics – eine schlüsselfertige Schweißzelle mit CE-Zertifizierung, die dank Easy Teach Device bis zu 70 Prozent der Programmierzeit einspart.  

Der Schweißer nimmt den Cobot dabei buchstäblich in die Hand und führt den Roboterarm einfach entlang des gewünschten Pfades. Der Cobot speichert die Bewegung ab und wiederholt sie anschließend autonom. 

 

Praxisbeispiel: FR San Martino 

Eine solch kompakte Schweißzelle kommt bei FR San Martino S.r.l. zum Einsatz. Der italienische Metallverarbeiter suchte eine flexible Lösung für häufig wechselnde Schweißaufträge in kleinen Losgrößen. Zwei OmniVance Arc-Welding-Zellen sorgen nun für höhere Prozesssicherheit, kürzere Einarbeitungszeiten und mehr Flexibilität – auch bei schwankender Auftragslage.
Die Fachkräfte werden entlastet und können sich auf wertschöpfende Arbeiten konzentrieren – ein Beispiel für die gelungene Verbindung von Menschen und Maschine. 

GoFa in der Praxis: produktiver und sicherer schweißen

Beim Edelstahl-Küchenausstatter METOS steigerten ABB-Cobots die Produktivität um 30 Prozent und senkten die Nacharbeitszeit um 60 Prozent.
Auch Mesekon, Hersteller komplexer Stahlkonstruktionen für die Schifffahrts-, Energieversorgungs- und Papierindustrie, setzt auf GoFa. In Kombination mit dem AX Mig Welder von Kemppi und dem Cobot-Schweißbrenner GXe-C schweißt der Cobot ohne Kühlungsunterbrechungen kontinuierlich mit 430 Ampere und kann dadurch rund um die Uhr eingesetzt werden, was für ein Plus an Effizienz sorgt und die Produktivität um 40 Prozent steigert.

Fazit

Kollaborative Schweißroboter wie GoFa von ABB zeigen, dass Mensch und Maschine kein Gegensatz sind, sondern ein starkes Team. Sie kompensieren den Fachkräftemangel, steigern Qualität und Produktivität und schaffen sicherere Arbeitsplätze – und schweißen so die Zukunft der Industrie buchstäblich zusammen.