„Wir sind die Frischzellenkur für bestehende Roboteranlagen“

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Intro

Wer ABB Robotics hört, denkt primär an Hardware und die damit verbundenen Software- und Automatisierungslösungen. Doch spielen die flankierenden Dienstleistungen des Customer Service eine wesentliche Rolle in unserem Angebot für Kunden. Wir wollen in einer mehrteiligen Serie Einblicke geben, wie unsere verschiedenen Serviceteams arbeiten und welche Dienstleistungen diese anbieten. Den Auftakt macht der Bereich System Service. Wir haben mit Dana Merget gesprochen. Dana Merget startete 2012 ihre Karriere bei ABB mit einem dualen Studium und leitet heute das System-Service-Team.

Welche Aufgabe hat der Bereich System Service?

Unsere Kunden nutzen ABB-Roboter oftmals mehr als 20 Jahre, und ABB begleitet sie während des gesamten Lebenszyklus‘ einer Anlage mit unterschiedlichen flankierenden Services, wie etwa vorausschauender Wartung oder technischem Support. Unser System- Service-Team kommt ins Spiel, wenn Unternehmen eine bestehende Anlage modernisieren oder die Anlagenverfügbarkeit optimieren wollen, beispielsweise wegen eingeschränkter Ersatzteilverfügbarkeit aufgrund des Roboteralters. Dann erarbeiten wir gemeinsam mit dem Kunden ein maßgeschneidertes Konzept und zeigen auf, welche Modernisierungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen und für den jeweiligen Bedarf optimal sind. Der gesamte Prozess erfolgt in sehr engem Austausch mit dem Kunden. Kurzum, wir sind eine Art Frischzellenkur für bestehende Roboteranlagen.

Welche Vorteile ergeben sich für Kunden in der Zusammenarbeit mit dem System-Service-Team?

Retrofitprojekte sind für Unternehmen sowohl aus wirtschaftlicher Sicht als auch im Sinne der Nachhaltigkeit eine clevere Alternative zu einer kompletten Neuinvestition. Denn durch gezielte Modernisierungsmaßnahmen lässt sich die Betriebsdauer bestehender Anlagen deutlich verlängern. Dieser Ansatz sorgt für maximalen Investitionsschutz. Zudem optimieren wir die Bestandsanlage hinsichtlich Sicherheit, Zuverlässigkeit, Qualität und Performance, ohne den laufenden Betrieb zu stören. Abhängig vom Projektumfang, kann eine Baustelle für ein Retrofit innerhalb weniger Tage vollständig abgeschlossen sein. Da wir als Generalunternehmer für Retrofitprojekte auftreten, können sich unsere Kunden auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Unsere Expertinnen und Experten steuern das gesamte Projekt von der Planung bis zur Inbetriebnahme. Unsere Kunden schätzen es, dass sie bei ABB unmittelbar mit dem Hersteller arbeiten und somit den direkten Draht zu unserer Technik und Entwicklung haben.

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Dana Merget, Leiterin des System-Service-Teams

Wie läuft in der Regel ein Retrofitprojekt ab?

Das spannende an unserem Job ist, dass kein Projekt und kein Kundenbedarf dem anderen gleicht. Wir haben kein standardisiertes Paket, das wir unseren Kunden überstülpen. In jeder Phase gehen wir sehr spezifisch vor. In der ersten Phase analysieren wir den Zustand der Anlagen. Nicht selten haben unsere Kunden 30 bis 40 Systeme im Einsatz, deren Status Quo wir auswerten und dokumentieren. Auf Basis dieser „Anamnese“ arbeiten wir ein höchst individualisiertes Modernisierungskonzept für und mit dem Kunden aus. Dieses ist modular aufgebaut. Das heißt, wir definieren kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen, um die bestehenden Anlagen Schritt für Schritt zu modernisieren. Oft reicht es, einzelne Robotersysteme auszutauschen, deren Ersatzteilbestand kritisch wird. Doch je nach Anforderung kann es sich auch anbieten, umfassendere Maßnahmen anzustoßen. Nach der Konzeptionsphase folgt im nächsten Schritt die Simulationsphase. Hier testen wir in unserem virtuellen Simulationstool RobotStudio®, welches Robotermodell der ideale Ersatz ist. Als letztes folgt die Implementierung der neuen Systeme. Hier unterstützen wir den Kunden bei der Implementierung, machen bei uns in Friedberg einen Voraufbau inklusive Vorabtests und begleiten die mechanische und elektrische Konstruktion. Die bestehenden Roboterprogramme können in der Regel mit kleinen Anpassungen weiterverwendet werden. Nachdem alle Vorbereitungsmaßnahmen abgeschlossen sind, beginnt die Inbetriebnahmephase bei unseren Kunden, die wir mit unseren Inbetriebnahmespezialisten aus dem Serviceteam durchführen. Bei Bedarf kümmern wir uns außerdem um Montage und Tätigkeiten an der existierenden Anlagensteuerung – individuell an die Kundenwünsche und Bedürfnisse angepasst.

Welche Trends sehen Sie derzeit?

Wir sind momentan in einer sehr spannenden Phase. Viele Unternehmen haben vor 10 bis 20 Jahren in neue Robotersysteme investiert. Diese Anlagen sind jetzt in einer Phase, in der sie grundlegend modernisiert werden müssen. Zudem helfen wir Unternehmen, ihre Geschäftsmodelle und strategische Ausrichtung auf sich verändernde Marktbedingungen anzupassen. So haben wir etwa Projekte und Anfragen aus der Automobilbranche, um Anlagen für Verbrennungstechnologie auf die Produktion von Komponenten für die Elektromobilität umzustellen.

In Teil 2 unserer Service-Serie haben wir mit Ralf Knebel gesprochen. Er erzählt, wie sein Team Robotern durch Wiederaufbereitung zu einem zweiten Leben verhilft.

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