Frischzellenkur für FlixTrain
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FlixMobility – vor allem bekannt für seine Bussparte FlixBus – setzt mit FlixTrain auch auf die Schiene. Für die markant grün lackierten Züge von FlixTrain bringt Talbot Services ehemalige Interregio-Wagen wieder auf Vordermann. Mit an Bord: Technik von ABB.
Die meisten kennen nur die auf deutschen Autobahnen fast omnipräsenten Busse von FlixMobility, die in ihrer grellgrünen Lackierung schon von Weitem ins Auge stechen. Doch 2018 stieg der Marktführer für Fernbusreisen auch in den Schienenfernverkehr ein – und gründete die Tochter FlixtTrain GmbH. Zuletzt betrieb FlixTrain zwei Strecken: Eine führt von Köln nach Hamburg, eine zweite von Aachen nach Berlin. Aktuell befindet sich das FlixTrain-Netzwerk im coronabedingten Winterschlaf; eine Wiederaufnahme des Betriebs ist für 2021 geplant.
„Refurbished“ statt neu
Stichwort Aachen: An diesem Standort mit langer Eisenbahn-Tradition haucht der Bahndienstleister Talbot Services Personenwagen im Auftrag von FlixTrain neues Leben ein. Bei dem Ausgangsmaterial für diesen auch „Refurbishment“ genannten Prozess handelt es sich meistens um ehemalige Interregio-Wagen der Deutschen Bahn. Talbot bringt die Fahrzeuge auf den heutigen Stand der Technik und verlängert so deren Lebensdauer deutlich.
Das Traditionsunternehmen Talbot wurde 1838 gegründet und bis 1995 von der Gründerfamilie geführt. Die heutige Talbot Services GmbH hat den Standort im Juli 2013 von Bombardier übernommen. Das Dienstleistungsangebot umfasst sowohl den Neubau von Personenzügen inklusive Inbetriebnahme als auch die Instandhaltung, Reparatur und Modernisierung von Schienenfahrzeugen jeglicher Art. Die Erweiterung des Portfolios um den Bau von Elektrofahrzeugen ist ein Schritt auf neuen Wegen: In Zusammenarbeit mit der StreetScooter GmbH wurde die Serienfertigung der elektrisch angetriebenen Lieferfahrzeuge umgesetzt.
Weitere Infos: talbot-services.com
Philipp von Eßen, Mitarbeiter der Abteilung Arbeitsvorbereitung bei Talbot, erklärt: „Ein großer Vorteil eines Refurbishments liegt in der viel schnelleren Verfügbarkeit der Wagen, da neue, zeitintensive und teure Genehmigungsverfahren entfallen. Durch die vorherige Nutzung besteht Bestandsschutz, sodass geringere Restriktionen für den erneuten Einsatz auf der Schiene gelten. Nur überarbeitete und neue Bauteile benötigen eine genauere Deltabetrachtung. Durch die Weiter- beziehungsweise Wiederverwendung des Materials werden zudem wertvolle Ressourcen gespart. Natürlich ist auch der finanzielle Aspekt nicht uninteressant. Kurz gesagt: Refurbishment ist für die Bahnbetreiber oftmals nicht nur eine kostengünstigere, sondern auch eine nachhaltigere Alternative zu einem Neubau.“
Am Ende des Prozesses staunt man nicht schlecht, was der Aachener Bahnspezialist aus dem alten DB-Material gemacht hat.
Ansprechender Look – innen und außen
Die Wagen werden im ersten Schritt zunächst einmal gründlich entkernt. Die Talbot-Spezialisten entfernen Sitze, Böden, Türen und die gesamte Innenverkleidung – bis am Ende nicht mehr als die bloße Hülle bleibt. Auf dieser Basis bauen die Talbötter einen komfortablen, hochwertigen Personenwagen auf. Am Ende des Prozesses staunt man nicht schlecht, was der Aachener Bahnspezialist aus dem alten DB-Material gemacht hat: Das Interieur versprüht in den modernen Grautönen inklusive der geschmackvollen grünen Akzente schon fast Wohnzimmeratmosphäre. Die Sitze sind bequem und die Tische in ansprechender Holzoptik laden geradezu zum Reisen ein. Die Wagen werden von Talbot zudem auch äußerlich auf Vordermann gebracht und neu lackiert – natürlich in frischem FlixTrain-Grün.
Modernste, sichere Technik
Die Technik entspricht nach dem umfassenden Refurbishment selbstverständlich heutigen Ansprüchen. Das gilt auch für die Ausstattung im Wageninneren: Es gibt WLAN, LED-Beleuchtung und Steckdosen an den Sitzen, um das Smartphone oder das Tablet unterwegs aufzuladen. Besonderes Augenmerk legt Talbot dabei auf sichere elektrische Anlagen, die den neuesten technischen Standards für den Bahnbereich entsprechen.
Besonderes Augenmerk legt Talbot auf sichere elektrische Anlagen, die den neuesten technischen Standards entsprechen.
ABB liefert hierfür eine ganze Reihe von Komponenten: Neben diversen Sicherungsautomaten und FI/LS-Kombinationen, die speziell für den Eisenbahnbereich entwickelt wurden, kommen auch Bahnschütze und Motorschutzschalter zum Einsatz. Tim Hippler, ABB-Vertriebsbeauftragter Industrie/Maschinenbau Region West, erklärt, warum ABB der richtige Partner für Talbot ist: Viele unserer Produkte zeichnen sich durch eine aktuelle Zertifizierung für die Bahn aus. Beispielsweise erfüllen sie die strengen Brandschutznormen für diesen Bereich und haben auch die entsprechenden Schock- und Rütteltests bestanden.“ Eine schnelle Verfügbarkeit sowie die kompetente Unterstützung bei allen technischen Fragen sind ebenfalls Pluspunkte, die für ABB sprechen. Wolfgang Bartz vom Talbot-Einkauf zeigt sich überzeugt: „Bei der Auswahl der passenden Produkte hat uns ABB wie gewohnt mit hoher fachlicher Kompetenz unterstützt.“
Projekt ICE1 wieder mit ABB
„Die Zusammenarbeit war von Anfang an sehr harmonisch, zielführend und immer auf Augenhöhe“, berichtet Tim Hippler. „Wir haben bei dem erfolgreichen Projekt für FlixTrain eine gemeinsame Vertrauensbasis geschaffen, auf der wir auch in Zukunft aufbauen wollen.“ Inzwischen wurde eine weitere Kooperation mit Talbot Services besiegelt: Bei der Modernisierung der Triebköpfe der ersten ICE-Generation setzen die Aachener erneut auf ABB-Produkte.
Weitere Infos: info.stotz@de.abb.com
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