Reden wir über Ihre aktuelle Tätigkeit: Was machen Sie und Ihr Team genau?
Wir antizipieren Trends in der Welt der Roboter und arbeiten daran, wie die heutigen und nächsten Generationen der kollaborativen und industriellen Roboter für jeden zugänglich gemacht werden können. Doch das geschieht nicht im Elfenbeinturm, sondern im engen Austausch mit Kunden und anderen ABB-Teams rund um die Welt. Wir schauen den Anwendern buchstäblich auf die Finger, wenn sie existierende Produkte oder Prototypen nutzen. Unser Usability Lab in Gilching hat – ähnlich wie in einem Verhörraum im Krimi – eine verspiegelte Wand. Hinter der können wir – abgesprochen mit dem Kunden, aber ohne sie zu stören – beobachten, wie User mit Cobots interagieren. An dem Verhalten lernen wir, wie wir Roboter noch nutzerfreundlicher machen können und müssen.
Wir laden bewusst auch Leute aus Bereichen – etwa Apotheke oder Handwerk – ein, die noch keinen Kontakt zu Cobots hatten, geschweige denn einen Roboter geführt haben. Diese Beobachtungen und Erkenntnisse sind äußerst lehrreich und fließen direkt in die zukünftige Entwicklung ein. Das kann keine Simulation leisten. So dachten wir etwa, dass die Steuerung per Sprache – wie man es von Alexa und Siri kennt – auch etwas für die Cobot-Steuerung sein könnte. Doch die Usertests zeigten, dass die Sprachsteuerung mit Befehlen wie „etwas mehr links, nein, doch etwas mehr nach rechts“ weniger zielführend sind als das manuelle Führen des Cobot-Arms. Ease-of-Use – die einfache Nutzung – ist neben der Sicherheit die oberste Maxime unsere Arbeit und eine Art roter Faden unseres Handelns. Mein Credo: ein Roboter muss so einfach und intuitiv nutzbar sein wie ein Smartphone.
Die Entwicklung ist dabei nicht auf ABB limitiert. Zuletzt haben wir aus unserem Team heraus ein neues, globales Programm für Partner gestartet, dass z.B. Greifer- oder Kameraherstellern erlaubt, ihre Produkte perfekt für unsere ABB-Roboter vorzubereiten. Ein Roboter braucht ja in der Regel immer Zubehör wie einen Greifer für seine finalen Aufgaben – d.h. es reicht auch nicht, wenn nur der Roboter einfach benutzbar ist.